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Franzosen in Köln
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Sie waren nur 20 Jahre hier – aber die Franzosen haben Köln für immer verändert

Wenn man heute durch Köln spaziert, stößt man überall auf Spuren der Römer, der Preußen oder des Mittelalters. Doch eine Epoche ist weniger sichtbar – und doch bis heute wirksam: die Franzosenzeit von 1794 bis 1814. Nur zwei Jahrzehnte dauerte die Herrschaft der französischen Revolutionstruppen und später Napoleons am Rhein. Aber die Veränderungen, die damals eingeführt wurden, prägen das Leben in unserer Stadt bis heute.

Der Melatenfriedhof – ein Pariser Erlass für Köln

Der wohl bekannteste Ort, der direkt auf die Franzosen zurückgeht, ist der Melatenfriedhof. 1804 ordnete Napoleons Verwaltung an, dass Bestattungen innerhalb der Stadtmauern verboten sind – aus hygienischen Gründen. Bis dahin gab es kleine Kirchhöfe direkt in den Veedeln.

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Mit der neuen Regelung entstand der zentrale Friedhof vor den Toren der Stadt, auf dem Gelände des ehemaligen Leprosenhauses „Melaten“. Heute ist Melaten ein Ort der Erinnerungskultur, voller Kunstwerke, Prominentengräber und Geschichten – und er existiert nur wegen einer Anordnung der Franzosen.

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Heiraten beim Standesamt – ein französisches Erbe

Auch die Art, wie wir heute heiraten, geht auf die Franzosenzeit zurück. Vor 1800 war allein die Kirche zuständig für Eheschließungen.

Die französische Verwaltung führte die Standesämter ein: Jede Ehe musste nun zivilrechtlich geschlossen werden, unabhängig vom Glauben. Dieses Prinzip gilt in Deutschland bis heute.

Hausnummern statt Hauszeichen

Wer heute in Köln eine Adresse sucht, verlässt sich auf Hausnummern. Das war nicht immer so. Bis ins 18. Jahrhundert orientierte man sich an Wirtshausschildern, Hofnamen oder besonderen Hauszeichen.

Erst die Franzosen führten eine systematische Hausnummerierung ein – eine Neuerung, die das Leben in der wachsenden Stadt deutlich einfacher machte. Am 4711-Haus wird übrigens heute noch jede Stunde die französische Nationalhymne gespielt.

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Neue Verwaltung, neues Recht

Mit der Besetzung verloren die alten Ratsfamilien ihre Macht. Köln bekam eine moderne Stadtverwaltung mit Bürgermeister und Stadtrat – nach französischem Vorbild. Gleichzeitig wurde der Code civil, das französische Zivilrecht, eingeführt.

Viele Grundideen daraus – etwa klare Regeln zu Eigentum und Verträgen – prägen unser Rechtssystem noch heute.

Säkularisierung: Klöster verschwinden

Die Franzosen hoben zahlreiche Klöster und Stifte in Köln auf, enteigneten die Kirche und verkauften Besitz. Viele kirchliche Gebäude verschwanden oder wurden umgenutzt.

Damit endete die jahrhundertealte Dominanz der Kirche über das Stadtleben.

Spuren im Alltag

Auch kleinere Dinge stammen aus dieser kurzen Epoche: neue Straßennamen nach französischem Muster, die erstmals verpflichtende Führung von Geburts-, Ehe- und Sterberegistern, eine stärkere Ordnung und Vermessung der Stadt.

Ein kurzer Besuch mit großer Wirkung

1814 endete die Franzosenzeit. Köln fiel an Preußen, und viele Bürger waren darüber erleichtert. Doch die Neuerungen verschwanden nicht wieder – im Gegenteil. Verwaltung, Standesamt, Hausnummern, Melaten: All das gehört heute selbstverständlich zu Köln.

So waren die Franzosen nur 20 Jahre hier – aber sie haben die Stadt auf Dauer modernisiert. Und wer genau hinschaut, entdeckt ihre Spuren bis heute an vielen Stellen im Alltag.

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