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Geisterhäuser Sülz

Lost Place mitten in Köln: Die Geisterhäuser von Sülz

Es sind drei riesige Wohnblöcke. Über 80 Wohnungen, dazu Büros und weitere Konferenzräume. Sie stehen nur einen Steinwurf vom viel befahrenen Militärring in Köln-Sülz entfernt an der Friedrich-Engels-Straße. Für 70-80 Quadratmeter zahlt man im Umkreis bei Neuvermietungen rund 1000 Euro Kaltmiete. Dennoch stehen die drei Wohnblöcke mitten in Köln seit über 20 Jahren einfach leer.

Wer mit der Linie 18 zum Geißbockheim fährt und am Klettenbergpark aussteigt, läuft zu Fuß an den Geisterhäusern entlang. Von außen scheint alles intakt zu sein, doch es ist menschenleer. Sechs Stockwerke, viele Wohnungen mit Balkon. Um die Grundstücke ist ein verrosteter Zaun gezogen. Der Beton auf dem Grundstück ist mit Moos überwachsen.

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Geister-Häuser von Sülz gehören Russland

Die Bauten aus den Jahren 1974/75 gehören Russland und sind in den vergangenen Jahren zu einem Politikum in der Kölner Politik aber auch bei Anwohnern vor Ort geworden. Sie sind ein Relikt der Sowjetzeit und waren der ehemalige Sitz der Handelsvertretung der UdSSR. Das erklärt auch, warum es neben Wohnungen hier zahlreiche Büros und weitere Räume gibt. Für den öffentlichen Wohnungsmarkt waren sie bislang nie zugänglich.

Theoretisch hat die Stadt Köln Möglichkeiten, bei ungenutzten Häuser auf dem Stadtgebiet einzuschreiten. Da es sich hier jedoch um das Eigentum eines fremden Staates handelt, wird die Sache kompliziert.

Stadt Köln bislang machtlos

Einen Ansprechpartner in Russland für die Häuser gibt es nicht. Dass sich die russische Föderation zeitnah um einen Verkauf oder eine Renovierung und Vermarktung der Häuser bemüht, ist laut Stadt Köln ebenfalls nicht zu erwarten. Die Bemühungen der Stadt, die Häuser zu kaufen, waren jahrelang erfolglos. Den Eigentümer einfach zu enteignen ist rechtlich nicht möglich: „Bewohnbare Räume in den Gebäuden standen stets in engen Zusammenhang mit der Botschaftstätigkeit, so dass sie nie dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung standen“, heißt es von der Stadt Köln.

So stehen die drei riesigen Betonblöcke in Zeiten großer Wohnungsnot einfach da und rotten vor sich hin.

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Wie geht es weiter mit den Geisterhäusern von Sülz?

Die Stadt hat im Herbst 2022 ein Rechtsgutachten vorgestellt. Demnach ist es eine Option, den Bebauungsplan für die Grundstücke der Häuser zu ändern und sie als „Gemeinbedarfsfläche“ auszuweisen. Das bedeutet, dass das Grundstück z.B. als Schulstandort genutzt werden soll. Die Stadt wäre dann in der Lage, das Grundstück zu erhalten – mit einer Entschädigung für den Eigentümer. Die voraussichtliche Dauer eines solchen Verfahren: Etwa 10 Jahre.

Zumindest in den kommenden Jahren wird sich bei den Geisterhäusern von Sülz also erstmal wenig tun.

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