Die Adenauer Villa bei Duppach

Camp Konrad: Die verlassene Adenauer-Villa im Kammerwald der Eifel

Duppach in der Eifel ist ein Ort mit knapp 300 Einwohnern. Es liegt auf über 400 Metern umgeben von Wald. In der Nähe der Ortschaft steht versteckt im Wald eine Ruine, die ein Stück Geschichte der damals noch jungen Bundesrepublik Deutschland der 1950er-Jahre erzählt: Die Adenauer-Villa. Es geht, wie der Name schon sagt, um Konrad Adenauer, damals Bundeskanzler der BRD und zuvor von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister von Köln.

Es gibt keine direkte Straße zu der Ruine. Wer hier hin möchte, muss zu Fuß durch den Kammerwald gehen. Die so genannte Adenauer Villa, früher auch Camp Konrad in Anspielung auf den Feriensitz der US-Präsidenten („Camp David“) genannt, liegt versteckt. Früher hatte man von hier aus einen prächtigen Blick auf die Landschaft. Mehr als 50 Jahre später hat sich die Natur diesen Raum zurückgeholt.

(Fotos: Wolkenkratzer / CC BY-SA 4.0)

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Koelner Dom

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Was hat es mit der verlassenen Adenauer-Villa auf sich?

Es war in den 1950er-Jahren, als der damals mächtige Industrieboss Friedrich Spennrath (damals Chef von AEG) beim Landratsamt Prüm eine Baugenehmigung beantragte. Nur zwei Woche später war diese ausgestellt und im Herbst 1955 rückten die Bagger an.

Auf dem 2000 Quadratmeter großen Grundstück wurde ein mächtiger Backsteinbau errichtet. Auf drei Etagen entstanden 600 Quadratmetern Wohnfläche. Es gab eine überdachte Terrasse, Kamine innen und außen. Allein drei Räume für Chauffeure soll es in dem Bau gegeben haben.

Das Haus sollte Konrad Adenauer als Alterswohnsitz und Gästehaus dienen und ein Geschenk der Insdustriebosse an den damaligen Kanzler sein. Einer der Architekten war Heribert Multhaupt, der Schwiegersohn von Konrad Adenauer.

Die Adenauer Villa aus der Nähe
So sah es sonst an der Villa aus. Das Gebiet ist Privatgelände und mittlerweile abgesperrt. (Fotos: Wolkenkratzer / CC BY-SA 4.0)

Was als Verbindung zwischen Industrie und Politik heute undenkbar erscheint, stieß wurde auch damals schon diskutiert. Als die Verbindungen zum Bau der Villa in der Öffentlichkeit bekannt wurde, wurde der Bau am fast fertigen Haus im Winter 1955/56 eilig gestoppt. Adenauer wollte die Villa nie haben.

Seitdem rottete die fast fertige Villa über 60 Jahre vor sich hin. Nie waren hier bislang Menschen eingezogen.

Der Plan mit der Adenauer-Villa

Im Jahr 2019 wurde die Ruine auf Ebay versteigert. Für rund 35.000 Euro erwarb ein Unternehmer aus dem Großraum Köln den Bau. Der Unternehmer selbst will bis heute anonym bleiben. Sein Plan war es, das Haus nach den Originalplänen wieder aufzubauen und so im alten bzw. im geplanten Glanz erstrahlen zu lassen. Um die Ruine im heutigen Wald bei Duppach wieder aufzubauen, ist allerdings die Rodung zahlreicher Bäume notwendig, die seitdem auf dem Grundstück gewachsen sind.

Die Frage lautete nun: Handelt es sich um ein bebautes Grundstück oder um einen Wald?

Der Besitzer argumentierte, dass die Baugenehmigung von damals noch heute gültig wäre. Das zuständige Forstamt vor Ort bestand jedoch auf eine Umwandlungsgenehmigung. Das bedeutet: Der Besitzer muss eine Genehmigung für die Rohdung des inzwischen dort gewachsenen Waldes beantragen.

Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz gab dem Forstamt im September 2021 recht. Auch bei der Berufung wurde dieses Urteil im Mai 2022 bestätigt. Mit Blick auf den Verfall des Gebäudes habe sich die Baugenehmigung schon vor dem Erwerb des Gebäudes durch den heutigen Besitzer 2019 „erledigt“, erklärte das Gericht in einer Pressemitteilung (Aktenzeichen 8 A 11336/21.OVG).

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So wird die verlassene Adenauer-Villa in der Eifel vorerst nicht wieder im alten Glanz erstrahlen und wartet auch nach über 60 Jahren weiterhin auf seine Eröffnung.

Privathaus von Konrad Adenauer in Rhöndorf

Das eigentliche Wohnhaus von Konrad Adenauer ist im Vergleich zur verlassenen Adenauer Villa bis heute gut erhalten und unverändert. Besucher können hier täglich kostenlose Führungen durch das Haus machen, in dem noch das Original-Mobiliar vorhanden ist. Ich habe zuletzt hier auch eine Führung gemacht und fand es sehr interessant: Weitere Informationen zu dem Haus und dem Garten lest ihr hier

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2 Kommentare

  • Christoph Rother

    Ja; mit meinem Besuch in Rhöndorf vor Jahren (2007), habe ich immer noch Bauchweh!
    Konrad Adenauer ist ganz oben im Waldfriedhof beerdigt. Bei meinem zufälligen Besuch
    habe ich feststellen müssen, dass das Grab vergessen und nicht gepflegt ist und das bei
    einem Staatsmann wie Konrad Adenauer. Darauf hin schrieb ich nach meiner Heimkunft
    viele Stellen der CDU an, bis zur Angela Merkel. Keine Sau hat sich für das Grab Adenauers
    interessiert gezeigt. Noch nicht einmal seine Nachkommenschaft. Ich finde es sehr traurig!

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