Ford Werke Köln

Wie Konrad Adenauer die Ford-Zentrale vor 90 Jahren nach Köln holte

Sie sind seit über 90 Jahren ein Teil von Köln. Sie geben tausenden Menschen Arbeit. Sie prägten und prägen den Industriestandort Köln, aber auch die Familiengeschichten von vielen Kölnerinnnen und Kölnern, die hier ihr ganzes Arbeitsleben verbracht haben. Die Ford Werke in Köln gehören zu den wichtigsten industriellen Aushängeschildern der Stadt.

Seit 1929 haben die Ford-Werke in Deutschland ihren Hauptsitz in Köln. Wie kam es damals dazu?

Verantwortlich für die Entscheidung war Konrad Adenauer in seiner Zeit als Oberbürgermeister von Köln. Er holte Ford nach Köln. Eine Entscheidung, die Köln bis heute prägt.

Newsletter abonnieren ✅ Dom-Mandala (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅

Koelner Dom

Newsletter abonnieren ✅ Dom-Mandala (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅

Heute arbeiten rund 15.000 Menschen in den Ford-Werken in Köln. In der Hochzeit in der 70er-Jahren waren es über 50.000. Ford ist zugleich der größte private Arbeitgeber der Stadt und wichtiger Gewerbesteuer-Zahler. Täglich werden in Köln rund 1000 Autos produziert. (Fotos: Ford Werke, Bundesarchiv Katherine Young / CC BY-SA 3.0 DE)

Wieso kam Ford ausgerechnet nach Köln?

Als 1925 im damaligen Deutschen Reich die Sperre für die Einfuhr von ausländischen Autos aufgehoben wurde, siedelte Ford sich ab 1925 zunächst in Berlin an. Am Westhafen in Moabit (zentral in Berlin gelegen) wurden die ersten Autos zusammengebaut. Die Einzelteile dazu kamen in Holzkisten aus Übersee an.

Ford hatte die Hallen gemietet, plante aufgrund des Konkurrenzdrucks in Europa aber auch eine große Unternehmenszentrale in Deutschland aufzubauen.

Es war der 28. Oktober 1929, als Konrad Adenauer und Henry Ford eine Vereinbarung unterzeichneten, die Köln bis heute prägt: Sie beschloss die Ansiedlung eines Ford-Werkes in Köln-Niehl. Dafür war ein 170.000 Quadratmeter großes Areal mit 280 Metern Rheinufer vorgesehen.

Strippenzieher Adenauer: Wie er Ford nach Köln lockte

„Nirgends fanden wir diese idealen Verkehrsverbindungen zu Wasser und zu Luft wie gerade in Köln und besonders im Kölner Industriegelände“, sagte Henry Ford damals. Die Produktion in Niehl begann 1931 zunächst mit 619 Beschäftigten.

In Köln war von einem Prestigeerfolg die Rede. Denn Adenauer hatte andere Städte wie Essen, Neuss und Düsseldorf ausgestochen.

Freilich nicht ohne kleine Zugeständnisse: Für die ersten sechs Jahre erhielt Ford in Köln Steuerreduzierungen. Um das Konkurrenz-Grundstück in Neuss auszustechen, wurden zunächst außerdem gesonderte Strom-, Gas- und Wasserkosten erhoben. So konnte Köln den geringeren Preis des Grundstückes in Neuss wettmachen (Quelle).

Die großzügigen Zugeständnisse von Adenauer an Ford hatten einen Grund: Ihm ging es darum, Arbeitsplätze in Köln in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit zu schaffen. Die Ansiedlung von Ford sollte zudem eine Sogwirkung auf andere Betriebe haben.

Henry Ford kam persönlich zur Grundsteinlegung nach Köln

Der Standort Köln lag für Ford außerdem günstig. Die Lage direkt am Rhein machte es einfach, Waren zu transportieren. Zudem gab es neben dem Rhein als Wasserweg einen Bahnanschluss direkt am Werk. Da viele Zuliefererteile für die Autos aus dem Ruhrgebiet nach Köln kamen, bot sich auch hier der Standort an.

Zur Grundsteinlegung des Werkes kam Henry Ford (verstarb 1947) persönlich nach Köln: „I know that the German people will make a good job of it“, sagte er damals. Nur sieben Monate nach der Grundsteinlegung lief das erste Auto vom Band.

Anzeige:

Kurios: Rund 30 Jahre später empfingt Konrad Adenauer in seiner Funktion als Bundeskanzler Henry Ford II, den Enkel und Firmenchef Henry Fords. Ford II war 13 Jahre alt, als in Köln der Grundstein für die Ford Werke gelegt wurden.

Ford-Standort in Köln gesichert

Bis heute sind in den Kölner Ford-Werken 17 Millionen Autos vom Band gelaufen, darunter zahlreiche legendäre Modelle wie der Ford Taunus, Capri oder Sierra. Das häufigste produzierte Auto ist der Ford Fiesta mit über 8 Millionen Einheiten.

Die Zukunft des Standortes Köln ist gesichert. Ab 2023 wird zunächst ein vollelektrisches Modell im Kölner Ford Werk gebaut. Später soll ein weiteres Folgen. Der Konzern investiert dazu rund 1,8 Milliarden in den Standort Köln (die Infos dazu).

Tipp: Ihr könnt die Ford-Werke in Köln übrigens auch besichtigen. Infos dazu findet ihr auf dieser Seite.

Welche Geschichte hast du mit Ford in Köln? Schreib eine E-Mail.

Zurück

Kommentiere diesen Artikel