Wer auf dem Roncalliplatz steht, kann sie ganz leicht entdecken: Auf einer Ecke des hohen Zauns, der den Kölner Dom vom Roncalliplatz trennt, ist eine goldene Figur zu sehen. Sie ist rund 40 Zentimeter groß. Touristen, die hier ein Bild der Kathedrale machen möchten, fragen sich häufig, was es mit diesem Mann im langen Gewand auf sich hat – am Kölner Dom hat schließlich fast alles eine Bedeutung und eine Geschichte.
In diesem Fall ist die Antwort einfach: Bei der Figur handelt es sich um eine Wetterfahne, an der man die Windrichtung ablesen kann. Diese Wetterfahne ist aber nicht normale gestaltet, sondern hat mehrere spezielle Eigenschaften.
„Gegen den Zeitgeist“
Die Wetterfahne ist in Gestalt eine predigenden Bischofs dargestellt. Während die eine Hand sich stets abwehrend gegen den Wind richtet, verweist die andere nach oben auf das Kreuz und den Himmel: „Der Bischof predigt somit im wörtlichen Sinne gegen Wind, das heißt übertragen gegen den Zeitgeist“, erklärt ein Sprecher des Kölner Doms auf Nachfrage.
Anzeige:Nicht mehr in Gold, sondern unter seinen Füßen ist die überwundene Schlange als Symbol der Sünde. Ein Motiv, das man häufiger entdecken kann, wenn man genau hinschaut.
Wenn ihr also das nächste Mal auf dem Roncalliplatz seid, könnt ihr den Bischof ganz leicht an der Ecke des Zaunes entdecken. Egal, wie der Wind steht: Er wird gegen die Windrichtung predigen. Und ist somit ein Zeichen gegen den Zeitgeist.
Der Kölner Roncalliplatz
Wer sich nun auch fragt, warum der Platz eigentlich heißt, wie er heißt: Die Umgebung am heutigen Roncalliplatz ist seit tausenden Jahren besiedelt, seinen heutigen Namen trägt der Platz aber noch gar nicht so lange. Namensgeber ist: Der Papst.
Er ist benannt nach Johannes XXIII, der mit bürgerlichem Namen Guiseppe Roncalli hieß. Der Grund ist ein kostbarer Ring, dem der damalige Papst dem Dom vermachte. Der Ring ist allerdings bereits in den 70er Jahren aus der Domschatzkammer bei einem Raub verloren gegangen. Der Roncalliplatz hat also nichts mit dem Zirkus Roncalli zu tun.
Am Roncalliplatz direkt neben dem Zaun mit der Wetterfahne steht übrigens auch der Petrusbrunnen, der im Volksmund Drüje Pitter. Warum das so ist, lest ihr in diesem Artikel.
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1 Kommentar
Juliane
Der Circus Roncalli ist tatsächlich nach dem Papst benannt, der gleichnamige Zirkus wurde 1975 gegründet und anstatt dem Familiennamen von Bernhard Paul trägt er den wohlklingenden Namen.
Seit wann gibt es denn den Wetterfahnen-Bischof? Unser aktueller ist ja auch etwas „gegen den Zeitgeist“ gerichtet… ist er etwa der Stifter?