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Kallendresser

Die Bedeutung des Kallendressers auf dem Alter Markt

Hoch oben über dem Alter Markt ist an einem Haus eine grüne Figur angebracht. Sie hat eine spezielle Position eingenommen. Der berühmte Kallendresser am Alter Markt ist vielen Menschen ein Begriff und ein typisches Wort in der kölschen Sprache, die Menschen außerhalb von Köln im ersten Moment überhaupt nicht verstehen.

Doch was bedeutet der Begriff Kallendresser eigentlich? Und woher kommt der Kallendresser auf dem Alter Markt? In diesem Wörterquiz kannst du zunächst zwischen fünf Antwortmöglichkeiten auswählen und testen, ob du die richtige Lösung weißt. Unter dem Quiz findest du außerdem eine ausführliche Erläuterung zum Begriff Kallendresser.

(Foto: Elke Wetzig / CC BY-SA 4.0)

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Der Kallendresser auf dem Alter Markt

Wenn ihr in Köln auf dem Alter Markt seid und am Brauhauz zum Prinzen (Alter Markt 20) nach oben schaut, seht ihr ganz weit oben am Haus eine Figur in grün, die auf einer Stange sitzt, ihr Gesäß entblößt hat und ihr Geschäft verrichtet.

Was bedeutet der Kallendresser?

Es ist kein Zufall, dass die Figur ausgerechnet hier angebracht ist. Gegenüber ist das Rathaus. Sie streckt dem Rathaus und den Leuten dort also ihren entblößten Hintern entgegen. Symbolisch ist damit eine Figur gemeint, die der Obrigkeit den Respekt verwehrt. So zumindest geht eine Version der Entstehungsgeschichte.

Die tatsächliche Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt auch die Übersetzung, dass der Bewohner des Dachgeschosses am Alter Markt so einen Musiker unter ihm zur Ruhe bringen wollte. Eine weitere Version besagt, dass ein Dachdecker am Alter Markt zu faul gewesen sei, um für sein Geschäft nach unten zu sehen.

Angebracht wurde die Figur an dem Haus auf dem Alter Markt erst nach dem 2. Weltkrieg. Dafür gesorgt hat der Kölner Architekt Jupp Engels, dem das Haus gehörte und der sich sehr für die kölsche Kultur eingesetzt hat: Er hat jedes Jahr den „Kallendresserorden“ an bekannte Kölner Persönlichkeiten und solche, die sich um Köln verdient gemacht haben, vergeben. Schon vor dem 2. Weltkrieg gab es einen Kallendresser am Alter Markt, der aber während des Krieges zerstört wurde.

Das Wort Regenrinne heißt in Köln übrigens Kall. Also eine Person, die ihren Driss in die Regenrinne macht.

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4 Kommentare

  • Eriks Düllberg

    Meine Version vom Kallendrisser ist folgende, stammt von meinem Vater, 1903 geboren in der kölner Altstadt. Sprach zeitlebens Kölsch und konnte an der Aussprache der Leute sagen aus welchem Stadtteil von Köln sie kamen. Aber zum Kallendrisser: der Ausdruck kommt daher, das sich früher in Köln die Toiletten in den Mehrfamilienhäusern der Altstadt im Hof befanden. Meistens nur drei bis vier für alle Hausbewohner und die Familien waren gross. Die Leute die im Dachgeschoss wohnten“ op dr Läuf“ die benutzten Nachttöpfe oder Eimer für Ihre Notdurft und entsorgten diese dann der Einfachheithalber in die Dachrinne, überall in der Stadt. Die Hygiene von damals war unvergleichlich im Verhältnis zur Heutigen. Den Kallendrisser mit dem nackten Arsch gegenüber dem Rathaus anzubringen ist eine „Idee“ aus dpäterer Zeit. Die zuvor beschriebene Anwendung war gängige Praxis in der Stadt, ohne Hintergrdanken. LG

    • Michael Lehnen

      In der Schule im Kölsch und Heimatkunde Unterricht wurde uns erklärt, das in der Wohnung darunter jemand Tuba spielt,
      worauf er den Hintern aus dem Fenster hielt und in das Instrument kakte.

    • Verliebt in Köln

      Danke für diese Informationen, Eriks!

      • Claudia Bongard

        Ich dachte immer, ein Kallendrisser wären die Dachdecker, die der Einfachheit halber ihre Notdurft in den Kalken erledigten, um den Weg nach unten zu sparen.

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