Römische Hafenstrasse Koeln

In der Kölner Altstadt: Hier kann man über eine römische Straße gehen

Mitten in der Kölner Innenstadt liegt ein unscheinbares Stück Geschichte, das die Bedeutung der Stadt in der Römerzeit sichtbar macht: eine erhaltende Hafenstraße aus der Römerzeit – fast 2000 Jahre alt. Die Straße war ein zentraler Bestandteil des römischen Kölns und verband das damalige Stadtzentrum mit dem Hafen am Rhein.

Entdeckung und Erhalt

Die Hafenstraße wurde 1969/70 bei Bauarbeiten rund um den Dom entdeckt und freigelegt. Da an der Stelle der römischen Straße der Eingang einer Tiefgarage geplant war, entschied sich die Stadt, die Straße einfach zu versetzen. Das 33 Meter lange Straßenstück wurde um sechs Meter nach Süden versetzt. Dieses Stück ist heute zwischen dem Römisch-Germanischen Museum und dem Verwaltungsbau zugänglich. (Foto: D. Herdemerten Hannibal21 / CC BY-SA 3.0)

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Ein Blick in die Vergangenheit

Die Hafenstraße war Teil des rechtwinkligen Straßennetzes, das die Römer beim Bau ihrer Stadt angelegt hatten. In den ersten Jahren waren die Straßen noch einfache, planierte Wege, doch später wurden sie verbreitert und aufwendig befestigt. Die Basaltpflasterung der Hafenstraße, die bis heute erhalten ist, stammt aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus.

Mit einer Breite von sechs Metern war die Hafenstraße vergleichsweise schmal. Größere Nebenstraßen erreichten damals bis zu 14 Meter Breite. Unter der Straße verlief ein Abwasserkanal, der eine effiziente Entwässerung gewährleistete. In der Stadt kann man auch heute noch an mehreren Teile des römischen Wassersystems sehen.

Die Römer schafften es damals, Köln mit Frischwasser aus der Eifel zu versorgen, in dem sie eine 90 Kilometer lange Leitung bauten, die genau so geneigt war, dass das Wasser bis nach Köln floss. Ein Meisterstück der Ingenieurskunst, das danach mehr als 1000 Jahre nicht mehr erreicht wurde.

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Eine ungewöhnliche Entdeckung: Die Inschriftenplatte

Während der Ausgrabungen wurde im Abwasserkanal eine große Inschriftenplatte gefunden. Sie stammt aus der Regierungszeit Kaiser Neros (54–68 n. Chr.) und war ursprünglich Teil eines Gebäudes im römischen Köln. Nach Neros Tod und seiner posthumen Ächtung wurde die Platte vermutlich absichtlich im Kanal verbaut, um seinen Namen auszulöschen. Heute kann die Platte im Römisch-Germanischen Museum besichtigt werden.

Der Hafen: Kölns Tor zur Welt

Die freigelegte Hafenstraße führte im römischen Köln direkt zum Hafen eine der wichtigsten Verkehrsanlagen der Stadt war. Über 400 Jahre lang war der Hafen der Zufuhr von schweren Gütern wie Holz, Naturstein und Metallen. Der Wasserweg war damals 60-mal günstiger als der Transport über die Straße, was die Bedeutung des Hafens erklärt. Die Anlage verfügte über einen stabilen Kai aus Holzpfählen, dessen Überreste im Museum zu sehen sind.

Mit der Zeit verlandete die Fahrrinne durch Ablagerungen, und der Hafen wurde im 2. oder frühen 3. Jahrhundert an den Hauptstrom des Rheins verlegt. Der Zugang zum Hafen erfolgte über drei Stadttore: das Südtor bei St. Maria im Kapitol, das mittlere Marstor und das nördliche Rheintor, an das die Hafenstraße anschloss.

Heutige Bedeutung

Heute ist die Hafenstraße nicht mehr als Verkehrsweg in Gebrauch, doch sie bleibt ein Zeugnis der römischen Stadtplanung. Sie gibt Einblicke in den Alltag und die Infrastruktur des antiken Kölns und zeigt, wie Handel und Transport das Leben in der Stadt prägten. Für Besucherinnen und Besucher ist sie frei zugänglich.

Wer sich wundert, warum die Straße so ruckelig aussieht: Die Steine wurden in den 1970er-Jahren nicht in der originalen Formation wieder zusammengesetzt. Grund: Die Markierungen der Steine wurde bei einem Regenschauen ausgewaschen. Die eigentliche Hafenstraße war viel glatter und dichter – also besser man es in den 1970er-Jahren rekonstruiert hat. Dat ist eben Kölle…

Ein Stück original freigelegte römische Straße konnte man zuletzt am Neumarkt in Köln sehen. Sie wurden beim Bau des Neumarkt Brunnens entdeckt und war kurze Zeit freigelegt und wurde danach wieder zugeschüttet.

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