Es war das Ende einer Ära: Mit Hoss an der Oper schloss im November 2019 eines der traditionsreichsten Geschäfte in Köln seine Türen für immer. Das Ende des Delikatessen-Hauses auf der Breiten Straße war bereits Monate zuvor besiegelt. Vier Jahre später erinnert auf der Breiten Straße längst nichts mehr an das Kölner Traditionsgeschäft. Die Erinnerungen der Kunden aber bleiben für immer.
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Die Inhaberin verabschiedete sich 2019 mit einem emotionalen Brief von den vielen Stammkunden. Sie schätzten an Hoss an der Oper vor allem Individualität und den persönlichen Kontakt. Qualität, persönlicher Service und Einkauf als Genuss. Das waren die Standards, die das Haus fast 120 Jahre in Köln setzte. Seit 1960 war Hoss an der Oper an der Breite Straße ansäßig, wurde bis 2019 in der vierten Familiengeneration geführt.
Was man hier kaufen konnte, war stets Handarbeit. Ein Kontrast zu beliebigen Fast Food- und To Go-Läden in der Stadt. 2019 aber gab es keine Perspektive mehr für das Geschäft, wie die Inhaberin im Mai 2019 erklärte.
Mit Hoss an der Oper ging einmal mehr ein Stück Kölner Einkaufsgeschichte. Die Auslagen im Schaufenster deuteten schon vor dem endgültigen Ende auf den Schließungstermin hin. Nur noch spärliche Angebote waren in den Wochen zuvor zu sehen. Es war ein Sterben auf Raten, So sahen die Auslagen in den letzten Öffnungstagen des Geschäfts aus:
Der 29. November 2019 war der letzte Öffnungstag in der 120-jährigen Geschichte dieses Kölner Traditionsgeschäfts. Auf der Homepage fand sich ein emotionales Schreiben an alle Kunden. Es zeigte noch einmal, wie sehr das Haus mit der Stadt und den Menschen verbunden war.
Hoss an der Oper: Emotionaler Abschiedsbrief
Im Abschiedsbrief an alle Kunden hieß es damals unter anderem:
„Es ist schwer in Worte zu fassen, wie dankbar wir sind, für die gemeinsame Zeit, für die Treue, die Sie uns über so viele Jahre entgegen gebracht haben und dass wir einander kennen lernen durften. (…)
Unsere Kunden standen für uns immer im Mittelpunkt. Wir kannten einander, wir schätzten einander, wussten um Ihre Vorlieben und versuchten alles möglich zu machen. (…) Dieses persönliche Miteinander wird uns sehr fehlen und wir werden noch oft daran zurück denken. Eine 120 jährige Familientradition gibt es heutzutage nur noch sehr selten.“
In den Jahren nach der Schließung von Hoss an der Oper sollten zahlreiche weitere Kölner Traditions-Geschäfte dicht machen, wie etwas Gummi Grün am Neumarkt oder das Besteckhaus Glaub in Sichtweite des Kölner Doms.
6 Kommentare
Olberg
Da der Brief nicht mehr Online ist:
Weshalb hat der Laden denn nun geschlossen?
Verliebt in Köln
Es hat sich ganz simpel nicht mehr gelohnt.
Gert Müntefering
Liebe Freundinnen und Freunde von Hoss, als ich Köln und den WDR und Hoss verliess, da tröstete ich mich mit der 6. Etage im KadeWe. Sie war zwar größer, aber keineswegs besser. Und jetzt ist sie eher noch langweiliger geworden. Weil die Verpackung über den Inhalt gestellt wird. Ich erinnere noch die blauen und roten Rationen – anti-fast-Food, wie es sich gehört. Als „Hart – aber fair“ ziemlich unfair mit Ihnen ins Fernsehen ging, da wurde ich wütend und schrieb den Brief, den Sie kennen. Dafür gab es einen Gutschein. Schöne Geste. Schade – dass es Sie nicht mehr gibt.
Prof. Gert K. Müntefering, im WDR Leiter des Kinderfernsehens (Maus) und direkter Nachbar.
Norbert Wysokowski
Als ex-Kölner den es beruflich in weitere Gefilde zog, habe ich mit Tränen in dennAugen im Dezember vor dem leeren Laden gestanden. Das war Teil meiner Heimat , beständige hohe Qualität und Zuverläsdigkeit. Für meine betagte Mama wurde da zu Weihnachten eingekauft. Wo finde ich jetzt so einen Laden in Köln?
Carmen Opitz
Einfach nur schöööön , dass es noch solche Geschäfte gibt und einfach nur schade , dass solch gute Geschäfte immer weniger werden …! ! !
Peter Korsinnek
Liegt vielleicht auch daran, dass sich immer weniger Menschen Hummer, Kaviar und Champagner leisten können!