Die riesigen Berge waren zum Teil noch unbewachsen. Heute ist die Vegetation am Fühlinger See ganz anders. Dennoch waren schon damals an den Hängen des Fühlinger See tausende Besucher, wenn im Sommer gutes Wetter war. Vor dem damals noch städtischen Freibad stauten sich die Fahrräder von Kölnern, die in die Stadt fahren wollten.
Jahrzehnte später sind auch die Bäume größer geworden. Der Fühlinger See ist aber nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel. (Fotos: IMAGO / United Archives)
Beide Fotos zeigen, wie es 1976 am Fühlinger See ausgesehen hat. Das städtische Freibad im See 5 wurde 2007 geschlossen und wird seit 2009 als „Blackfoot Beach“ privat betrieben. Laut Satzung von 1984 war das Baden lange nur in diesem Bereich erlaubt.
Das hat sich erst 2024 geändert. Seitdem gibt es zwei weitere Badestellen neben dem Strandbad, wo man auch offiziell Baden kann – allerdings ohne Aufsicht und auf eigene Gefahr.
Viele Kölner kennen den See noch aus ihrer Kindheit – zum Teil lange, bevor er auch offiziell zum Baden freigegeben war, wie diese Erinnerungen aus meiner kölschen Gruppe auf Facebook zeigen:
- Ich war früher immer mit meiner ganzen Familie am Fühlinger! Bötchen fahren, von der Brücke springen, Kartoffelsalat und Würstchen essen, Zoppen, viel lachen, meine Oma im Mieder mit der Handtasche neben sich auf dem Klappstuhl (Nina)
- Da durfte ich gar nicht alleine hin, nur in Begleitung meines Vaters ! Das war auch rückblickend gut so! (Heide)
- Wir haben noch vom Schwimmbagger einen Köpper in den See gemacht. (Clemens)
- 1966 schwimmen gelernt mit meinem Patenonkel. (Armin)
- 1975 waren da jede Menge Erdberge (Heinz)
Der Fühlinger See ist kein natürlich See
Der Fühlinger See im Kölner Norden entstand aus jahrzehntelangem Kiesabbau. Ab 1912 wurde in der Fühlinger Heide Kies für Bahnstrecken wie Köln–Aachen und Köln–Krefeld sowie für die Zementproduktion gewonnen.
Die Gruben füllten sich durch Grundwasser aus dem nahen Rhein schnell. Bereits in den 1930er-Jahren nutzten erste Badegäste die Gewässer – noch während der Abbau lief.
Ab 1967 wurden die Kiesgruben im Zuge des Baus der Trabantenstadt Chorweiler rekultiviert und verbunden. Der See sollte als Erholungsgebiet dienen, eine Grüntrennung zum geplanten Industriegebiet bilden und eine Regattabahn für Kölner Rudervereine bieten.

Fühlinger See: Wasserstand schwankt mit dem Rheinpegel
Heute besteht die Anlage aus sieben Seen rund um die zentrale Regattastrecke. Sie sind klar aufgeteilt: ein See für Freibad und Sporttauchen, ein Angelsee, ein Surfsee, drei Bade- und Bootsseen sowie ein Ruder- und Kanu-See mit Zugang zur Regattabahn.
Die Bahn ist 2.300 Meter lang, 130 Meter breit und bis zu 15 Meter tief, mit sechs 2.000-Meter-Bahnen und einer Zufahrtsbahn. Ein festgelegtes Fahrtrichtungsprinzip sorgt im Trainingsbetrieb für Sicherheit.
Der See ist grundwassergespeist, liegt weniger als zwei Kilometer vom Rhein entfernt und schwankt je nach Rheinpegel um bis zu zwei Meter. Durchschnittlich ist er zehn Meter tief, stellenweise fast 20 Meter.
An heißen Sommerwochenenden kommen bis zu 80.000 Besucher:innen, was die Wasserqualität belasten kann. 1996 mussten Teile der Anlage zeitweise gesperrt werden.
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