Viele kölsche Sprichwörter sind in unserem Sprachgebrauch ganz natürlich. Es ist aber immer wieder spannend zu sehen, woher einzelne kölsche Sprüche, Sätze oder Ausdrücke eigentlich kommen. Fast jedes Sprichwort hat nämlich eine sehr eigene kölsche Geschichte, die immer auch faszinierende Details der Stadt erzählt.
Kölsche Sprüche und ihre Geschichte
Wir haben hier mehrere kölsche Sprichwörter gesammelt und erklären neben der Bedeutung auch so gut es geht die jeweilige Geschichte dazu.
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Do bes noch nit lans Schmitz Backes
Du bist noch nicht am Schmitz Backes vorbei. Jeder kennt es, aber wisst ihr auch, wie die Bedeutung ist? Frei übersetzt heißt es: Es ist noch lange nicht geschafft.
Der Überlieferung steckt folgenden Hintergrund dahinter: Auf der Severinstraße in Köln gab es eine Bäckerei, die den Namen Schmitz Backes trug. Wenn im Mittelalter Verbrecher bestraft wurden, mussten sie einen so genannten Spießrutenlauf über sich ergehen lassen. Dieser endete erst auf Höhe der Bäckerei. Wer hier noch nicht da war, der hatte noch einige vor sich.
Me kann och met nem Riefkooche Wind maache
Frei übersetzt bedeutet das: Man kann auch mit Reibekuchen Wind machen? Hä? Tatsächlich gemeint ist jemand, der viel Wind um Nichts macht. Also ein Angeber ist.
Mer sin katholisch, ävver mer jläuve jaa nix
Die Übersetzung ist nicht schwer: Wir sind katholisch, aber wir glauben gar nichts. Das bedeutet allerdings nicht, dass man im katholischen Köln an nichts und niemanden glaubt. Es trägt er der Kölner Eigenart Rechnung, dass man den Institutionen in der Stadt auch durchaus kritisch gegenübersteht.
Nur weil es ein Kölner Prieser oder Bischoff erzählt, muss es der liebe Gott auch so meinen? Mitnichten. Wir glauben an Gott, aber die örtlichen Geistlichen sollen bitte nicht mit zu vielen Regeln um sich werfen.
Isch han disch jään
Das ist sicher einer der bekanntesten kölschen Sprüche, wirklich jeder kennt. Übersetzt heißt es: Ich hab dich gern. Tatsächlich aber heißt es in Köln ein bisschen mehr: Ich liebe dich. Der Grund dafür ist, dass es in der kölschen Sprache kein eigenes Wort für die Liebe gibt. Ausgerechnet, aber ist so.
Stiefe Ries met Zieheknies
Was gibt es zu essen? Eine beliebte Antwort auf diese Frage in Köln ist und war: Milchreis mit Zehendreck. Das meint natürlich nicht, dass es wortwörtlich dieses Gericht gibt.
Häufig war es die Antwort der Mutter oder Oma, wenn die Kinder ungeduldig und hungrig gefragt haben, wann das Essen auf den Teller kommt. Hier liest die noch mehr kölsche Sprüche, die wir von Oma gelernt haben.
Anzeige:Jetz hät dat Schmitzen Billa en Poppelsdorf en Villa!
Einen Nicht-Kölner lässt das ratlos zurück: Die Figur Schmitze Billa ist durch einen Songtext von Willi Ostermann von 1913 (auch die Bläck Fööss singen ihn) bekannt geworden. Es handelt von einer Käseverkäuferin, die quasi über Nacht reich wurde und anschließend eine Villa in Poppelsdorf bewohnt haben soll. Laut Liedtext bekam sie 25.000 Mark ausbezahlt und kaufte sich daraufhin die Villa.
Tatsächlich gibt es eine historische Person, nach der Ostermann den Text geschrieben hat. Die Dame wurde allerdings des Betrugs überführt.
Kennt ihr weitere kölsche Sprichwörter und ihre eigentliche Bedeutung und die Herkunft? Schreibt mir eine E-Mail.
Linktipps zur kölschen Sprache:
21 Kommentare
Liane Hartung
Versöök ens, nen puddelrühe Mann en de Täsch zo griefe.
Liane Hartung
Treck Dir ens a Hoor uns, wo kins es
Hubert Ballmann
Mir halte susamme wie zwei Jeschmierte Booterramme
Rita Mörsch
An der Bäckerei Schmitz Backes standen die härtesten Schläger für die Übeltäter.
Deshalb der Spruch!!! Du hast das Schlimmste noch vor Dir.
Do bes noch nit lans Schmitz Backes jelaufe… Übrigens, eine Bäckerei ist immer noch
an dieser Strelle.
Hans
Schmitz Backes ist nicht ganz richtig übersetzt. Es hieß Backhaus Schmitz. Und die entlassenen Sträflinge mussten entlang der Severinsstr. Steinigungen und andere Peinigungen ertragen bis sie am Backhaus Schmitz vorbei durch das Severinstor schreiten konnten und die Stadt verlassen konnten.
Vandenbruaene Emil-Michael
Damals in den Fünfziger, gab es eine Frau die nannte man „Frechener Billa‘ die hatte eine so schöne kräftige Stimme und kannte das Volks-Repertoire auswendig. Manchmal nach hörensagen, ging sie, in die Krankenhäuser, für Kindern und für sterbende Leute singen. Sie hatte als Frau immer schwer in Tonröhren Fabriken geschuftet. Wenn ich ein Ausflug nach Köln machte und zurück nach der Kaserne mit Finchen ( „F“- Strassenbahn) und ich begegnete sie, da hatte ich immer recht auf ein Schulterklaps von fester Hand und ein helles „Tag Jung“. Ich kenne das Lied von Schmitze Billa, nicht auswendig mit der Text aber die melodie hab’ich ins Gedächtnis. Meine Frau hieß beim Namen, auch Schmitz aber von der Ahl Stross in Fre(i)chen. Bitte um entschuldigung für die Fehler, bin ja schließlich keen Kölscher Jung.
Verliebt in Köln
Hallo Emile, danke für diese schöne Erinnerung. Das würden wir am Sonntag noch einmal gerne mit unseren LeserInnen im Newsletter teilen.
Anonymous
Grün gemöhs mit dudeföhs
Dietmar Paetsch
Stiefe Ries met Zieheknies
Is dat nit wenn dat Plach frocht wat et ze esse jit?
Franz-Josef Heller
Da gibt es noch den lustigen Spruch: „Mach mir keine Fiesematenten“. Bedeutete: Zu Zeiten der französischen Besatzung Kölns, waren die Soldaten natürlich den weiblichen Kölnerinnen nicht abgeneigt. Und aus der Einladung der Soldaten „visitez ma tente“ (besuchen Sie mein Zelt) entstand der Spruch, besorgter Eltern an ihre Töchter……..
Dietmar Paetsch
Der is joot
Cäcilie
Denk wie Joldschmiedsjung
Denke wie dem Goldschmied seine Junge . War ein Spruch meiner Mutter .Leider weiß ich nicht mehr was sie mir damit sagen wollte .Wer weiß es ?
Paul+Will
Dat kannste hale wie joldschmiedsjung:
Mach doch, was Du willst, mir egal.
Merscheid
LECK MICH AM AASCH
Dietmar Paetsch
Nee
Rudi
Wünsche Euch ein Frohes Neues Jahr
Manfred
Pross Neujohr!
Luis Rato
Es ist einfach Schön auch aus 2.000km Entfernung ‚et Kölsche‘ genießen zu dürfen… Leider ohne „Aussicht op d’r Dom“
Peter
Es ist immer wieder eine große Freude für mich, dass ich Bezieher des Links „Verliebt in Köln“ bin und die Eintragungen lese. Vieles erinnert mich an meine Studienzeit vor 40 Jahren in Köln. Wir waren als Studenten viel „auf Achse“ in Köln, verdienten unser Kölschgeld als Jazz-Musiker (Em Streckstrump, Alter Markt) und ich habe immer die Stunden bei Lommi genossen, nicht nur wegen der Kotelett. Zu Ehren Lommi´s, den ich auch sehr gut kannte, habe ich meinen Hund nach ihm benannt !!!
Gruss aus dem Westerwald
Elke Gleisner
Stiefe Ries met Zieheknies. Wenn meine Mutter das kochte, gab es Mlichreis mit Zimt und Zucker!
Irene Hobbs-Meyer
Milchreis mit Zimt und Zucker esse ich immer noch gerne.