Es war ein Trauerzug, wie Köln in selten gesehen hat: Am 25. September 1999 stand in Köln die Welt still. Fünf Tage zuvor, am 20. September 1999, war Willy Millowitsch, der berühmteste Sohn der Stadt, gestorben. Seine Beerdigung erinnerte an ein Staatsbegräbnis: Rund 500.000 Menschen säumten den Weg, als der Leichenwagen vom Kölner Dom durch die Stadt bis zum Melatenfriedhof fuhr, wo er beerdigt wurde: Oberbürgermeister, Weihbischof, Ministerpräsident, die Kölner Stadtgesellschaft und viele Kölner am Straßenrand – alle waren da, um von „ihrem Willy“ Abschied zu nehmen. (Foto: IMAGO / United Archives)
Am Morgen des 25. September fand die Trauerfeier im Kölner Rathaus statt. Die Höhner mit Henning Krautmacher hatten ihr Lied „Willy, wat wör Kölle ohne dich“ umgeschrieben und sangen es im Rathaus in schwarzen Traueranzügen („Willy, mir all vermisse dich“) neben einem schwarz-weiß Porträt des Schauspielers.
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Applaus und kölsche Lieder im Dom
Anschließend fand im Kölner Dom die Trauermesse statt. Schon morgens um halb neun waren die ersten Menschen in den Dom geströmt, um sich gute Plätze zu sichern. Auf der Domorgel wurde „Ich bin ne Kölsche Jung“ gespielt, nach der Predigt des Weihbischof gab es Applaus. Zwei Dinge, die zur damaligen Zeit absolut ungewöhnlich waren.
Danach fuhren die schwarzen Limousinen auf der Domplatte vor: An der Spitze des Zuges: Der Leichenwagen mit dem Sarg von Willy Millowitsch, der mit Sonnenblumen bedeckt war – die Familie hatte es sich so gewünscht.
Kurios: Das Kennzeichen des Leichenwagen hatte das Kennzeichen: K – WM – 11. Zitat des TV-Kommentators damals: „In Köln ist alles möglich.“
Letzter Abschied an seinem Theater
Viele Kölner erinnern sich bis heute an dem Moment, als der Trauerzug mit Autos vor dem Willy Millowitsch Theater zum Stehen kam. Hier bliebt die Kolonne mehrere Minuten stehen – vor dem Ort, wo Millowitsch selbst 60 Jahre auf der Bühne gestanden hat.
Die Menschen am Straßenrand hatten die Absperrungen einfach überklettert, standen nur wenige Meter neben dem Auto, warfen Blumen auf den Leichenwagen und applaudierten. Es war ein letzter Abschied von seiner Bühne, eher er auf Melaten beerdigt wurde.
Anzeige:Das Grab von Willy Millowitsch auf Melaten
Das Grab von Willy Millowitsch ist auch heute noch Anlaufstelle von Spaziergängern, im Rahmen von Führungen oder von ganz normalen Kölnerinnen und Kölnern auf dem Melatenfriedhof.
Der Name Willy mit Geburts- Sterbedatum ist auf der zweiten Stufe eingraviert. Willy Millowitsch starb am 20. September 1999. Seine Beerdigung bewegte damals ganz Köln.
- Das Grab von Willi Millowitsch auf Melaten befindet sich in Flur 72a
So erinnern sich die Menschen aus Köln an die Beerdigung von Willy Millowitsch
- Die plötzliche Stille im Hauptbahnhof. Schweigeminute. (Andreas)
- Der übervolle Dom bei der Trauermesse (Bea)
- Als der Mahagonisarg von WILLY im DOM getragen wurde, wo die HÖHNER gesungen haben und als der Sarg in das Familiengrab gelassen wurde (Pascal)
- Da gibt es mehrere Momente die mir einfallen… Ich bin ne kölsche Jung im Dom, der letzte Applaus vor seinem Theater, das Lied der Höhner (Veronika)
- Sonnenblumen und die Höhner mit: Watt es Kölle ohne Dich, aber auch der verglaste Wagen mit Sarg, der die Aachenerstrasse runter fuhr, am Theater vorbei. (Anja)
- Ich hab vorm Fernseher gesessen und als der Wagen mit seinem Sarg vorm Millowitschtheater angehalten hat hab ich Rotz und wasser geheult. (Lilly)
- Die DomOrgel die Kölsche Jung in Moll spielte als der Sarg den Dom verliess (Thomas)
- Meine Familie und ich waren wegen eines anderen Termins zufällig in Köln. Als wir morgen mitbekamen, was an diesem Tag in der Stadt los ist, mussten wir unbedingt auch Abschied nehmen und standen am Dom. Hab jetzt noch Gänsehaut, wenn ich dran denke. Später in den Nachrichten sah man, wie unsere Rose auf das Auto flog. (Silvia)
- Dat für unseren Willi der Dicke Pitter vom Kölner Dom geläutet hat. Der Trauergottesdienst wie auch die Beerdigung hat der ehem. Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann, zu dieser Zeit Weihbischof in Köln war gehalten hat. Das Heidi Kabel bei der Trauerfeier dabei war, die Rundfahrt mit dem Sarg vom Dom durch die Stadt, mit Zwischenstop am Millowitsch Theater, zum Melaten Friedhof und die Menschenmassen am Straßenrand die Applaudiert haben. Das die Höhner für ihn gesungen haben. (Michael)
- Das der Sarg mit Sonnenblumen geschmückt war. (Nadja)