Es ist ein Lost Place vor den Toren Kölns. Seit mehreren Jahren wohnt nur noch eine Hand voll Menschen in Manheim alt. So heißt der Ort bei Kerpen, der im vergangenen Jahrzehnt größtenteils umgesiedelt wurde – in Manheim neu. Viele Häuser sind abgerissen, einige stehen noch, sind verrammelt. Das Dorf, in dem einst Michael Schumacher seine Corinna geheiratet hat, sollte eigentlich dem Braunkohletagebau Hambach weichen.
Entweihte Kirche St. Alban bleibt stehen
22 Haushalte waren Anfang 2024 noch in Manheim alt geführt. Im Mai dieses Jahres wird hier die Kanalisation stillgelegt. In einem Jahr soll nach Plänen von RWE hier niemand mehr wohnen. Zur Braunkohlegewinnung wird der Ort nicht mehr abgebaggert werden müssen. RWE plant zur Stabilisierung des Ufers jedoch den Kies im Boden abzubaggern.
Nicht betroffen sein davon wird die Kirche St. Alban. Sie wurde 2019 ausgeweiht und war mit den verramelten Fenstern ein Symbol für den verlassenen Ort. Die Kirchenglocken zogen um in den Neubau in Manheim neu.
Lange Zeit war auch ein Abriss der Kirche geplant. Dazu kam es jedoch nicht. Im Zuge des Projekts „Neuland Hambach“, wo die Nachnutzung des Tagebaus vorangetrieben wird, ist die Manheimer Bucht als ein so genannter Fokusraum genannt.
Kirche mit Weiher in Manheim alt geplant
- Zu sehen ist hier auch die heute verlassene Kirche auf einer Visualisierung. Davor sitzen Menschen in einer Art Biergarten.
- „Das profanierte Kirchengebäude St. Albanus und Leonhardus soll als identitätsprägendes Kultur- und Architekturrelikt nachgenutzt werden und mit den umliegenden Flächen als Ensemble zu einem Kulturpark entwickelt werden“, heißt es dazu in der Beschreibung.
- Die neu entstehende Manheimer Bucht wird aufgrund ihrer geringen Tiefe erst nach Jahrzehnten mit Wasser gefüllt werden.
Im Umfeld der Kirche soll man eine „ökologisch hochwertige Zwischenlandschaft“ entstehen. Geplant sind unter anderem ein temporäres Gewässer, der Manheimer Weiher mit öffentlichen Zugangs- und Aufenthaltsmöglichkeiten.
Tagebau Hambach wird zum großen See
Die Umgestaltung des Tagebau Hambachs nach Ende der Braunkohleförderung 2030 ist eine Mammutaufgabe. Unter anderem soll hier einer der größten deutschen Seen entstehen mit einer Tiefe von über 300 Metern – gefüllt mit Wasser aus dem Rhein.
- Wie es am riesigen Baggerloch in den kommenden Jahrzehnten aussehen seht ihr in diesem Artikel.