Die Debatte um die Wiedereröffnung des Colonius ist eine unendliche Geschichte. Viele Kölner wünschen sich seit Jahrzehnten, dass der Colonius wieder für die Öffentlichkeit geöffnet wird. Dem gegenüber stehen aber hohe Kosten und die Frage: Wer soll das bezahlen?
In den vergangenen Jahren wurden bereits einige Weichen gestellt, die eine Wiedereröffnung des Fernsehturm wahrscheinlicher machen. Von der Stadt Köln wurde der Colonius unter anderem unter Denkmalschutz gestellt. (Denkmalnummer 8806).
Durch den Status als Denkmal kann die Stadt auf großzügige Fördergelder bei der Sanierung hoffen. Bis zu 75 Prozent der Sanierungsgelder könnten so von Land und Bund übernommen werden. Ohne diese Gelder wäre eine Sanierung nicht finanzierbar. (Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0)
Gleichzeitig müsste ein Investor gefunden werden, der ein Konzept vorlegt um die Fläche oben wieder nachhaltig zu betreiben. Besonders die Erneuerung des veralteten Brandschutzes würde hohe Kosten verursachen. Die Aufzüge müssten außerdem ausgetauscht werden. Insgesamt wird mit mindestens 40 Mio. Euro gerechnet.
- „Der Rat der Stadt Köln begrüßt es, dass dafür Fördermöglichkeiten gesucht werden und stellt seinerseits eine finanzielle Beteiligung in Aussicht, wenn ein, mit allen Beteiligten abgestimmtes Konzept und eine tragbare Gesamtfinanzierung vorgelegt werden“, hieß es zuletzt von der Kölner Politik.
Die Grundlagen sind also gelegt. Nun jedoch braucht es ein konkretes Konzept. Das wiederum gibt es aktuell noch nicht. Eine Wiedereröffnung des Fernsehturms vor dem Jahr 2030 erscheint unter den aktuellen Umständen als unrealistisch.
Colonius soll wieder für alle Menschen „erlebbar“ sein
Schon im Sommer 2019 hat der Rat der Stadt Köln nach einem Antrag von CDU, FDP, Grüne und Ratsgruppe GUT beschlossen, ein Gutachten erstellen zu lassen, in der eine Wiedereröffnung geprüft werden sollte.
Zuletzt hatte sich die Verwaltung im September 2022 nach einer Anfrage dazu geäußert, wie es mit dem Fernsehturm weitergehen soll. „Die Stadt Köln hat ein großes Interesse daran, den Colonius als wichtiges Identifikationsbauwerk für alle Kölner und Besucher wieder erlebbar zu machen“, teilte man damals mit.
Wie genau das aussehen soll, steht derzeit jedoch in den Sternen. „Neben klassischen Nutzungen wie der Gastronomie kommen Events und Empfänge in Betracht“, erklärt die Stadt Köln 2022.
Aus dem Verliebt in Köln-Shp:Die Stadt selbst ist nicht Eigentümer des Fernsehturms, sondern die Deutsche Funkturm GmbH: „Es besteht kein gesetzlicher oder vertraglicher Anspruch, der die Stadt Köln in die Lage versetzen würde, die Deutsche Funkturm GmbH zur wieder Zugänglichmachung zu verpflichten“, heißt es weiter. Es gibt jedoch die generelle Bereitschaft der GmbH genau das möglich zu machen.
Colonius-Sanierung: Vorbild Dresden
Einen ähnlichen Weg ist zuletzt die Stadt Dresden gegangen. Der Dresdener Fernsehturm ist ebenfalls seit Anfang der 90er-Jahre für die Öffentlichkeit geschlossen. Das Gebäude wurde nun ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt, wodurch nun die Sanierungsmaßnahmen (Kosten hier: 25,6 Mio.) zu 50 Prozent vom Bund und zu jeweils 25 Prozent vom Freistaat Sachsen und der Stadt Dresden getragen werden.
Übrigens: Offenbar kommen nach wie vor internationale Touristen an den Eingang des Colonius, weil sie denken, dass sie hoch können: Davon zeigt ein kurioser Zettel, der in der ehemaligen Eingangstür aufgehängt ist
Die wichtigsten Infos zum Colonius
Der Colonius wurde ab 1978 gebaut und 1981 eingeweiht. Die Spitze befindet sich in einer Höhe von 266 Metern. In 166 Metern Höhe befindet sich die Turmkanzel mit einem drehbaren Aussichtsrestaurant.
- Höhe: 266 Meter (höchstes Gebäude in Köln)
- Baubeginn: 1978, Einweihung: 1981
- Die Turmkanzel hat drei Stockwerke. Im oberen Stockwerk sind technische Anlagen. In den unteren Stockwerken waren früher Restaurant und Aussichtsplattform.
- Die Aussichtsplattform ist seit 1999 geschlossen
- Das Drehrestaurant hat seit 1994 keinen Pächter mehr
Linktipp: Dieses Video zeigt, wie es heute auf dem Colonius aussieht