Steffen Baumgart 1. FC Köln

1. FC Köln und Steffen Baumgart: Wie ein Verein versagt

Im Sommer 2021 hat Steffen Baumgart, angesprochen auf seine Ziele beim 1. FC Köln, einen bemerkenswerten Satz gesagt: „Ich möchte zu den besten zwölf Mannschaften gehören. Das ist ein erklärtes Ziel.“ Nicht Klassenerhalt. Mehr. Was zunächst für Stirnrunzeln sorgte, sollte sich in der ersten Saison unter Baumgart eindrucksvoll bestätigen. Eine Mannschaft, die per Relegation gerade mit Ach und Krach den Klassenerhalt geschafft hatte, stand am Ende mit 52 Punkten auf Platz 7. (Foto Baumgart: Sandro Halank, CC BY-SA 4.0)

Den 1. FC Köln hat in den ersten beiden Saisons unter Steffen Baumgart ausgezeichnet, dass man niemals chancenlos war. Es gab keine hoffnungslosen Spiele. Spiele gegen Top-Team gerieten zum Spektakel. Manchmal sogar mit gutem Ende für den 1. FC Köln. Es gab Derby-Siege gegen Gladbach und Leverkusen. Es lief viel für den FC.

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Zwei unmögliche Leistungen

Diese Art von neuem Selbstbewusstsein war beim Effzeh bis dahin unbekannt. Das Rezept klang nach außen einfach, aber wirkungsvoll: „Den Spielen hier wurde immer nur erzählt, was sie nicht können. Jetzt wird ihnen mal gesagt, was sie können“, war einer der prägenden Sätze von Steffen Baumgart zu Beginn seiner Zeit beim 1. FC Köln. Die Jahre des Schlechtredens waren vorbei. Und es klappte: Die positive Energie, die ein Klub wie der 1. FC Köln dann freisetzen kann, war beeindruckend.

Zwei Jahre hat das hervorragend geklappt. Der Verein schaffte zweimal hintereinander das, was eigentlich unmöglich ist in der 1. Bundesliga: Zu sparen und gleichzeitig besser zu werden. Denn jedes Jahr gab der FC seine besten Spieler ab, verlor ein Stück Substanz. Die Abgänge von Modeste und Özcan konnte der Klub vergangenes Jahr mehr schlecht als recht kompensieren. Die Abgänge von Hector und Skhiri versetzten das Teamgebilde – vor dem Hintergrund der aufrüstenden Konkurrenz – in endgültig in Schieflage.

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Das Versagen des Vereins

Der FC hat seit 2,5 Jahren eine Aufgabe die so nicht lösbar ist: Viel Geld einsparen, Schulden abbezahlen und trotzdem sportlich voran kommen. Dass das zwei Jahre unter den Möglichkeiten so geklappt hat ist eigentlich schon ein Wunder. Genau das ist zu einem großen Teil der Verdienst von Steffen Baumgart.

Zu glauben, dass dies ein drittes Jahr auch noch würde gutgehen, zumal unter sportlich noch schlechteren Bedingungen, ist mindestens naiv, vielleicht sogar fahrlässig. Wenn es auf Vorstandsebene einen Plan gegeben haben sollte, dann der: Baumgart macht das schon irgendwie.

Nach zwei solchen Jahren mit Aufbruch und Begeisterung keine anderen Wege gefunden zu haben, als sich sportlich im dritten Jahr selbst zu demontieren – das müssen sich Vorstand und Geschäftsführer ankreiden lassen. Denn das ist indiskutabel.

Dass es einen Punkt gibt, an dem das nicht mehr funktioniert, war in den vergangenen 8 Wochen abzusehen. Das, was zwei Jahre aufgebaut wurde, ist nun wieder kaputt.

Ein neuer Sound verriet das nahende Ende

Baumgart sprach nach Spielen zuletzt zum Teil ernüchtert und wie ausgewechselt. Gegen Bayern sei man chancenlos gewesen. Als er öffentlich die Sparkurs kritisierte, war ihm vielleicht schon klar, dass es hier nicht weitergehen würde. Das aber hatte einen nicht zu unterschätzenden Effekt in der Öffentlichkeit: Denn hier kehrte er das Prinzip „Wir erzählen den Spielern jetzt mal, was sie alles können“ zuletzt um. Und setzte somit den Sound für die Spiele. Von da an war eigentlich nichts mehr zu retten.

Indirekt hat er damit auch ein Stück Schuld von sich geschoben und geht etwas unbeschädigter aus der Aufgabe FC raus. Verübeln kann man ihm das nicht. Rund 80 Prozent der FC-Fans wünschten sich nach dem Union-Spiel, dass Baumgart bleibt. Auf Christian Keller und den Vorstand kommen nun ungemütliche Zeiten zu.

Dass Baumgart nun noch eine Abfindung kassiert, ist insofern eigentlich nur gerecht. Unterm Strich hat er dem FC finanziell weitaus mehr gebracht und Marktwerte geschaffen, als er jemals hier hätte verdienen können.

Steffen Baumgart: Daten & Fakten

  • geboren: 5. Januar 1972 in Rostock
  • er wurde als Kfz-Mechaniker und Bereitschaftspolizist ausgebildet
  • verheiratet und drei Kinder (Fiona, Emilia, Nick)
  • Die Nummer 72 auf seiner Kleidung steht für sein Geburtsjahr
  • 225 Bundesliga-Spiele, 29 Tore,
  • 142 Zweitliga-Spiele, 35 Tore
  • Trainerstationen: Germania Schöneiche, 1. FC Magdeburg, Hansa Rostock (Co-Trainer), SSV Köpenick Oberspree, Berliner AK, SC Paderborn, 1. FC Köln

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1 Kommentar

  • Hallo guten Morgen,

    Leider ist ja immer der Trainer schuld….Doch er ist mit der jenige der dort laufen muss.

    Ich würde den Spielern mal die Zahlungen runter schrauben auf Harzt IV Niveau. Dann lernen sie vielleicht auch mal wieder das man arbeiten muss für sein Geld wie andere auch.

    Der Vorstand scheffeln ebenfalls zu viel Geld für diesen Mist den sie verzapfen. Auch dort sollte mal ein dicker Rotstift angesetzt werden.

    Es kann ja alles sein wie es will, doch man hat ja nur noch Ärger dort…

    Es sollten sich mal alle klar werden darüber, wenn es uns Fans nicht gebe, dann wären sie nicht da wo sie sind.

    Ich wünsche Dir ein schönes besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2024.

    VG Gisela Vonderbank

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