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Figuren Kölner Dom

Was die 333 Kinder-Figuren vor dem Kölner Dom bedeuten

Seit Dienstag stehen sie auf der Domplatte: 333 Schaufenster-Puppen in Kindergröße. Ihre Hände sind jeweils ausgestreckt. Sie zeigen in Richtung des Kölner Doms. Sie sind umwickelt mit purpur-weißfarbener Folie. Alle Details sind kein Zufall, sondern bewusst so gewählt. Sie gehören zur Installation „Shattered Souls – in a Sea of Silence“ des Künstlers Dennis Josef Meseg. (Fotos: Carmen Handels)

Bis zum 6. August stellt der Künstler mit etwa 20 Helfern die Figuren täglich anlässlich des Weltjugendtages des katholischen Kirche auf, der derzeit in Lissabon/Portugal stattfindet. Die Kunstinstallation ist eine harte und sehr direkte Kritik an der katholischen Kirche und ihrem Umgang mit Missbrauchs-Opfern.

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„Ihre Hände erteilen keinen Segen, spenden keinen Trost..“

„Sie tragen die gleichen Gewänder wie ihre Brüder im Glauben, haben dieselbe Heilige Schrift studiert und demselben Gott ewige Treue gelobt“, heißt es in der Erläuterung des Künstlers zu der Installation.

Weiter schreibt er: „Doch ihre Hände erteilen keinen Segen, und ihre Worte spenden keinen Trost. Sie sind das Böse, das im Haus des Herrn sein Unwesen treibt, das Menschen quält und Gott verhöhnt, indem es Seine Gebote missachtet.“

Meseg möchte mit der öffentlichkeitswirksamen Aktion auf der Domplatte auf die Menschen aufmerksam machen, die als Kinder mit dem Leben vor sich in die katholische Kirche eintraten und sie als gebrochene und missbrauchte Menschen wieder verließen. Noch immer würden diese Menschen viel zu wenig Gehör finden.

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Stiller Ruf verzweifelter Kinder

„Sie gehen hinaus ins Leben mit einer Last auf den Schultern, die sie nie wieder loswerden“, schreibt er weiter. Damit meint er besonders den Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchs-Opfern und kritisiert, dass Opfer bis heute zu wenig Gehör erhalten. Bis heute würden Helfer und Helfershelfer aktiv daran arbeiten, zu leugnen, zu vertuschen und schuldige Priester zu schützen:

Weiter heißt: „Mit seiner Installation „Shattered Souls … in a Sea of Silence“ will der Künstler Dennis Josef Meseg den verzweifelten, stillen Ruf missbrauchter Kinder nach Gerechtigkeit für ihre geschundene Seele allen Menschen vor Augen führen, ausnahmslos und unmissverständlich.“

Wohnt im Kölner Dom „das Böse“?

Die Schaufenster-Puppen zeigen wortlos darauf, „wo das Böse wohnt“, nämlich den Kölner Dom, wie der Künstler mitteilen lässt. Mit diesem Details dürfte er bei einigen Kölnerinnen und Kölnern Diskussionen auslösen. Der Dom ist zwar zweifelsohne ein katholisches Gotteshaus. Viele Kölner sehen ihn jedoch als „ihren“ Dom an und nicht den der katholischen Kirche.

Auch rechtlich gehört der Dom nicht der katholischen Kirche, sondern sich selbst. Die Kölner Bürgerinnen und Bürger sind es über den zentralen Dombauverein außerdem, die den Kölner Dom zu einem wesentlichen Teil finanzieren. Das Erzbistum Köln zahlt lediglich 19 Prozent des jährlichen Unterhalts für den Kölner Dom.

Von der traditionellen Skepsis der Kölner gegenüber der katholischen Obrigkeit zeugt auch der Spruch: „Mer sin katholisch, ävver mer jläuve jaa nix.“ Um auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen, ist die Domplatte aber freilich der öffentlichkeitswirksamste Ort.

  • Die Installation ist bis zum 6. August vom 9:00 – 18:00 Uhr auf der Domplatte zu sehen (Sonntag ab 14:00 Uhr).
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