Wo jetzt noch eines der größten Löcher Europas ist, soll vor den Toren Kölns in den nächsten Jahrzehnten der zweitgrößte deutsche See entstanden. Der Tagebau Hambach ist mehrere hundert Meter tief und soll nach Stilllegung ein See werden. Das würde die Landschaft vor den Toren Kölns komplett verändern. Bis der See mit Grundwasser gefüllt wäre, würden allerdings über 100 Jahre vergehen. Die Idee: Der See soll sich über mehrere Jahrzehnte mit Wasser aus dem Rhein füllen.
Dazu sollen bei Dormagen eine 45 Kilometer lange Pipeline gebaut werden, die Wasser in das Tagebauloch leiten und so den See nach und nach füllen. Der See wird bis zu 365 Meter tief und soll mal ein Volumen von 4,3 Milliarden Kubikmetern haben. Es wäre der nach Volumen zweitgrößte See deutschlands. (Grafik: Neuland Hambach)
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Bis zu 18 Kubikmeter pro Sekunde möglich
Die Wassermenge, die entnommen werden kann, ist dabei abhängig vom Rheinpegel, wie Dorothee Levacher vom Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) in einem Interview auf der Webseite Neuland Hambach erklärt.
Als Maß dafür wird der Pegel in Düsseldorf genommen. Unter normalen Umständen können 5 Kubikmeter pro Sekunde aus dem Rhein in den neuen See abfließen. Je höher der Wasserstand, desto mehr Wasser kann entnommen werden. Bis zu 18 Kubikmeter pro Sekunde können maximal entnommen werden.
Rheinpegel sinkt weniger als 3 Zentimeter
Wer das liest, stellt sich unweigerlich die Frage? Ist es überhaupt möglich, in Zeiten des Klimawandels und von Trockenheit in Zukunft genügend Wasser aus dem Rhein zu entnehmen?
Laut eines Gutachtens des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ja. Demnach steige die Zahl der Tage, an denen kein Wasser entnommen werden kann, zwar an. Entscheidend seien aber die Tage, an denen viel Wasser abfließen könne. Das sei auf die größeren Regenmengen in den Wintermonaten zurückzuführen. Durch die Entnahme wird der Rheinpegel um maximal 2,4 Zentimeter sinken.
Anzeige:Wie lange dauert es, das Tagebau Loch mit Grundwasser zu füllen?
Wie das LANUV würde es unter Berücksichtigung der aktuellen Klimaszenarien rund 40 Jahre dauern, bis das Loch komplett gefüllt wäre. Also könnte man etwa im Jahr 2070 mit einem fertigen See rechnen. Garantieren kann das aber niemand. Sollte es künftig noch trockener als erwartet werden, könnte die Befüllung entsprechend länger dauern.
Das Entnahmebauwerk soll nördlich von Köln zwischen Dormagen und Monheim errichtet werden (Rheinkilometer 712,6). Das Entnahmebauwerk soll 60 mal 15 Meter groß sein. Die Pipeline wird 45 Kilometer lang sein und 1,25 Meter unter der Erde liegen. Über der Trasse soll auch Landwirtschaft möglich sein. Die Trasse, in der die Pipeline errichtet wird, dürfte rund 70 Meter breit sein.
Fakten zum Tagebau Hambach:
- Die größte Braunkohlegrube Europas
- Seit 1978 wird gegraben, seit 1984 Kohle abgebaut
- Die abgebaute Kohle wird mit der Hambachbahn zu den nahe gelegenen RWE-Kraftwerken gebracht
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2 Kommentare
Alfred Wilhelm
Ich bin Entwickler beim Klimaschutz. Habe mit NL-Experten das Projekt „Wasser vom Mekong zum Chaprao-River nach Bangkok zu transportieren“ entwickelt. Die Erfahrungen stelle ich gerne zur Verfuegung.
H. Klemmer
Früher wurden die Tagebaue der Rheinbraun wieder aufgeforstet. Es blieben auch kleine Seen und der Rest wurde mit Bäumen usw. bepflanzt, hauptsächlich Pappeln und Ginstersträucher und es wurden Lupinen gesäht. Die Rheinbraun war dazu gesetzlich verpflichtet die Braunkohlegruben wieder aufzuforsten. Heute ist das alles zu teuer. Das Loch einfach mit Wasser füllen ist natürlich billiger. Ein grosser See im Naherholungsgebiet im Kölner Raum?
Na ja es wird sich zeigen. Jedenfalls hat die Rheinbraun sich damit einen Haufen Geld gespart.