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Die Tunnelröhre im Regierungsbunker im Ahrtal

So sieht die unterirdische Regierungs-Anlage 45km südlich von Köln aus

Es war das einst geheimste und teuerste Bauwerk Deutschlands. Die Gänge befinden sich bis zu 100 Meter tief unter den Bergen des Ahrtals. Die Gänge hatten eine Länge von über 17 Kilometern. Es diente der Regierung der Bundesrepublik Deutschlands als Rückzugsort bei einem atomaren Angriff. Von dort aus hätte das Land weiter regiert werden können. Der Regierungsbunker im Ahrtal wurde von 1960 an unter strengster Geheimhaltung gebaut. Er liegt nur 40 Kilometer Luftlinie vom Kölner Dom entfernt. (Foto: Sascha Kelschenbach)

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Platz für rund 3000 Personen

Kaum etwas weist von außen darauf hin, dass es unter den Bergen an der Ahr damals ein Tunnelsystem gab, in dem über 3000 Menschen rund 30 Tage komplett abgeschlossen von der Außenwelt hätten überleben können. Der Regierungsbunker im Ahrtal war zugleich das teuerste Bauwerk der Bundesrepublik Deutschland, kostete geschätzt 3 Milliarden D-Mark.

Der Regierungsbunker im Ahrtal von außen
So sieht der Eingang der Anlage am Berg heute aus. Ein Teil des Eingangs wurde neu gebaut. Fotograf: Kajo Meyer

Während des Baus hatte er Tarnnamen, wie Rosengarten oder THW Anlage Marienthal. Grundlage für die riesige geheime Bunkeranlage waren zwei Eisenbahntunnel, die ab 1904 gebaut wurden: Der Kuxberg- (1285 Meter) und Trotzenbergtunnel (1340 Meter) wurden damals im Rahmen der Ruhr-Mosel-Entlastungslinie gebaut.

Ziel war es, eine Eisenbahnlinie aus dem Ruhrgebiet bis nach Lothringen zu bauen, um hier Kriegsgerät herschaffen zu können. Dazu kam es nie, Frankreich verhinderte nach dem 1. Weltkrieg den Weiterbau.

Regierungsbunker Ahrtal: Atomsichere Türen an den Eingängen

Die Tunnel standen leer, wurden vor dem 2. Weltkriegs unter anderem zum Anbau von Champignons genutzt (man wollte sich unabhängig von Frankreich machen). In den 60er-Jahren dann entschied das Innenministerium, die beiden Röhren zum Regierungsbunker auszubauen. Links uns rechts der Tunnel entstanden zahlreiche Abzweigungen und Stollen. An den Tunneleingängen entstanden massive Sicherungsanlagen. Beide Tunnel waren durch einen 60 Meter tiefen Laufgang verbunden. Die Bunkeranlage hatte mehrere Notausstiege nach oben.

Regierungsbunker im Ahrtal: Der Eingang
Das Eingangssperrbauwerk des Regierungsbunkers / Fotograf: Kajo Meyer

Auch die Bauarbeiten für die riesige Anlage in den 60er-Jahren fanden unter strengster Geheimhaltung statt.

Die Trinkwasserversorgung war durch Tiefbrunnen sichergestellt, es gab eine eigene Stromversorgung und Luftfilter. Die Eingangstore (25 Tonnen schwer) waren atombombensicher. Als die Anlage 1971 fertiggestellt wurde, hatte sie 936 Schlaf- und sowie 897 Büroräume.

Nato-Übungen bis Ende der 80er-Jahre

Bis in die 80er-Jahre hielt die Nato regelmäßig Übungen in dem Bunker ab, wobei Leute 30 Tage in den Räumen verblieben und Geschehnisse simulierten. 180 Personen waren dafür zuständig, den Bunker zu warten und in Stand zu halten. Sie waren der absoluten Geheimhaltung verpflichtet.

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Regierungsbunker im Ahrtal: Das Krankenhaus
So sah das Krankenhaus im Regierungsbunker aus / Fotograf: Kajo Meyer

Auch ein Flugplatz hätte bei Bedarf in der Nähe errichtet werden können: Die A61 war am Meckenheimer Kreuz zwischen Vettelhoven und Eckendorf ein so genannter Autobahn-Behelfsflugplatz. Hier hätten Flugzeuge landen und wichtige Regierungsvertreter so bei Bedarf schnell zum Regierungsbunker bringen können.

Teil des Regierungsbunkers Ahrtal heute ein Museum

Nach Ende des Kalten Krieges wurde der Bunker ab Ende der 90er-Jahren entkernt und zum Teil versiegelt. Heute kann man ein 203 Meter langes Teilstück des Bunkers in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker besichtigen. Am Ende des Teilstücks blickt man in die entkernte und zurückgebaute Tunnelröhre. Ein gespenstischer Anblick, den ihr oben im Titelbild sehen könnt.

Im Jahr 2023 möchte die Dokumentationsstätte die Führungen ausweiten auf 5 Kilometer Länge und 3 Stunden.

Führungen durch den Regierungsbunker Ahrtal

Der Besuch findet immer im Rahmen einer Führung statt.

  • Im Dezember (geschlossen am 24.12. und 25.12. sowie am 31.12. und 1.1.23), Januar und Februar finden Besichtigungen nur noch samstags und sonntags um 12.00 Uhr statt. Hierfür ist eine Anmeldung notwendig. Aktuelle Besucherinfos hier
  • Preise: Der Eintritt beträgt aktuell 12 EUR, Kinder (ab 8) zahlen 5 Euro.

Anfahrt: Die Dokumentationsstätte liegt an der Straße Am Silberberg in Ahrweiler. Es gibt vor Ort rund 65 PKW Stellplätze.

Bei Anreise mit der Bahn sind die nächstgelegenen Haltestellen „Ahrweiler Markt oder „Walporzheim“. Von dort aus beträgt der Fußweg je ca. 1,5 km bis zur Dokumentationsstätte Regierungsbunker.

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