Krawalle in Köln: Die Deutzer Kirmes ist nicht das Problem

Kommentar – Das Frühlingsvolksfest an der Deutzer Werft markierte auch ein Stück weit einen Neuanfang. Nach zwei Jahren Pandemie kehrt endlich wieder Normalität ein. Keine Masken, keine Tests, keine Beschränkungen. Die negativen Schlagzeilen rund um den ersten Familientag (Schlägereien, Kirmes-Abbruch) sorgten jedoch schnell für Ernüchterung.

Wer jetzt allerdings der Kirmes die alleinige Schuld dafür geben will – oder die ganze Veranstaltung infrage stellt, hat das Problem noch nicht erkannt, das sich in Köln abzeichnet.

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Trend schon im Sommer 2021 erkennbar

Von Beginn an war die Kirmes an der Deutzer Werft gut besucht. Am ersten Familientag der Kirmes (hier kann man für die Hälfte die Fahrgeschäfte nutzen) war der Andrang jedoch zu groß. Die Stimmung war aggressiv. Es kam vereinzelt zu Schlägereien, die Polizei brach die Kirmes für den Tag komplett ab. In den Tagen danach mussten die Schausteller ihre Fahrgeschäfte bereits um 21 Uhr statt 22 Uhr schließen.

Doch wer trägt hierfür Verantwortung? Das Phänomen ist nicht neu. Bereits im Sommer 2021 zeichnete sich trotz teils harter Corona-Beschränkungen eine veränderte Aggressivität an Kölner Party Hot-Spots ab. Mitarbeiter des Ordnungsdienstes wurden regelmäßig attackiert. Es ging so weit, dass der Aachener Weiher an den Wochenenden in der Dunkelheit sogar ausgeleuchtet werden musste.

Die Leidtragenden sind bei der Kirmes die Schausteller. Sie haben durch frühere Schließungen geringere Einnahmen – und das nach 2 Jahren Pandemie. Das ist so bitter. Auch das Kölner Ordnungsamt ist immer häufiger heftigen Anfeindungen ausgesetzt. Das Amt hat Probleme, die Jobs im Außendienst zu besetzen.

Was passiert im Sommer 2022?

Die Frage bleibt: Was wird in diesem Sommer passieren, wenn die Abende mild werden und noch viel mehr Menschen bis in die Nacht unterwegs sind? Es steht zu befürchten, dass dies nur ein Vorgeschmack darauf war, was am Rheinboulevard oder am Aachener Weiher droht.

Was hat die Pandemie mit (einigen) Menschen gemacht? Wir haben seit zwei Jahren zwar fleißig die Corona-Zahlen gezählt, doch diesen Faktor kann niemand richtig beurteilen. Der Trend ist jedoch klar erkennbar: Es gibt eine höhere Aggressivität und eine größere Enthemmtheit in bestimmten Situationen.

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Darunter leider in diesem Fall die Schausteller. Im weiteren Alltag sind es Polizisten, Mitarbeiter des Ordnungsdienstes, aber vor allem auch die normalen Kölner Bürger.

Die Stadt Köln ist gut beraten, im anstehenden Sommer an Party Hot Spots frühzeitig und konsequent auf solche Lagen zu reagieren und keine enthemmten und gewalttägigen Räume entstehen zu lassen.

Zum Thema: Welches Gehalt man im Ordnungsdienst der Stadt Köln verdient

Wie seht ihr das? Schreibt eure Meinung per Kommentar unter den Artikel oder per E-Mail.

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4 Kommentare

  • Euer Fazit -genügend Ordnungsamt und Polizei an bestimmte Hotspots, um erst gar keine regellosen, gewalttätigen Räume entstehen zu lassen- sehe ich genau so.
    Wichtig wäre auch, dass Polizei und Amt (und evtl später die Justiz, falls es zu Verfahren kommt) konsequent gegen Brutalos und Asoziale vorgehen und gerade mal keine Augen zudrücken oder Nachsicht walten lassen.

    Wer aggressiv und selbstherrlich auftritt, sollte zu spüren bekommen, dass das nicht geduldet wird.

    Damit meine ich zB, dass Leute, die ihr Bonbonpapier auf den Boden werfen o.ä. sofort entsprechendes Bußgeld aufs Auge gedrückt bekommen, Männer, die Frauen begrapschen Platzverweis erhalten oder Prolls, die mit ihren Angeberkarren protzen, indem sie mit quitschenden Reifen oder rücksichtslos fahren oder ihr Auto zur Hiphop- oder Türkpop Disco umfunktionieren, entsprechend sanktioniert werden, das alles ohne jede Diskussion.

    Es gibt leider zu viele, die keine andere Sprache verstehen als Härte, Kompromisslosigkeit und Druck. Die werden sich nur zivilisieren, wenn sie oft genug mit ihrem Asi-Verhalten auf die Schnauze fallen und spürbare Konsequenzen tragen müssen. So ist das leider mit einigen Kultur- und anstandslosen Proleten und Möchtegern-Gangstern…

  • Petra Süren

    „Was hat die Pandemie mit (einigen) Menschen gemacht? Wir haben seit zwei Jahren zwar fleißig die Corona-Zahlen gezählt, doch diesen Faktor kann niemand richtig beurteilen. Der Trend ist jedoch klar erkennbar: Es gibt eine höhere Aggressivität und eine größere Enthemmtheit in bestimmten Situationen.“
    Keine Ahnung, wie Sie auf diese Conclusio kommen. Eine Frage wird in den Raum gestellt und aus dieser Frage werden Behauptungen fehlabgeleitet. Mich hat die Pandemie auch nicht aggressiver gemacht. Entweder, Sie beschäftigen sich einmal richtig mit den Gründen – und nennen dann auch ohne jede künstliche politische Zurückhaltung diejenigen, die sich hier aggressiv geprügelt haben und gepöbelt haben! -, oder Sie lassen solche Verallgemeinerungen à la „Die Pandemie ist schuld“ u.ä Das Gewaltpotential in dieser Stadt (und in anderen Städten) ist genau benennbar! – Nur, leider, leider darf es aus Gründen der political correctness nicht benannt werden. Das rächt sich nun. Und es wird sich in Zukunft weiter tödlich (!) rächen.

  • Ja wo fängt man bei diesem Problem an. Für mich bei der Wahrheit. Ob es die Rheinterassen sind, der Kirmes oder der Aachener Weiher. Es
    ist in der Summe immer die Gruppe Jugendlicher einen Migrationshintergrund haben. Egal ob hier gebohren und aufgewachsen oder erst
    seit einiger Zeit hier in der Stadt. Es fehlt immer der Respekt für die Ordnungshüter. Strafen, fehlanzeiger. Weil sich die Stadtoberen nicht
    trauen. Leidtragende sind dann Mitarbeiter der Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr, RTW oder AWB.
    Außerdem gilt die Ausrede Corona in keiner weise. Ich wohne in einer Strasse in der auch viele Studenten wohnen. Wer da behaupten will
    es hätte 2 Jahre keine Party gegeben ist ein Lügner. Fete in Parks, am Rhein oder illegal in Brücken oder Werksgeländen. Alles war dabei.
    Wer mit offenen Augen in den letzten 2 Jahren mal am Rhein entlang gegangen oder gefahren ist konnte sehen wie viel dort gefeiert wurde.
    Gelegenheit war immer für Feten da, doch man Jammert heute ja lieber wie schlimm die Zeit war.
    Für mich gilt folgendes, mehr Beamte-schnelleres und konsequnteres Eingreifen-frühzeitiges Platzverbot. Im Extremen fall, schließung
    der Lacation.

  • Küppers Robert

    Das Problem ist auch nicht die Pandemie, es ist ein seit langem schwelender Prozess der Verrohung der Sitten.
    Respektlosigkeit gegen alles und jeden, Verschmutzung der Straßen,
    jedwede Gleichgültigkeit.
    Ob im Straßenverkehr, die Autofahrer gegen Fußgänger, gegen Fahrradfahrer und umgekehrt.
    Jede kleine Meinungsverschiedenheit
    führt zu einer Eskalation.
    M.E. zeichnet sich ein krankhaftes Verhalten ab für das es sehr viele Gründe gibt.

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