Der Kölner Dom hat nun einen Zwilling im Kleinformat: Der Verein Domsitzung e.V. hat dem Kölner Dom ein Tastmodell aus Bronze übergeben. Es soll das Kölner Wahrzeichen insbesondere für Menschen mit Sehbehinderungen besser erfahrbar machen.
Finanziert wurde das rund 40.000 Euro teure Modell durch die Einnahmen der Karnevalssitzungen des Vereins. Das Projekt wurde vollständig in Köln umgesetzt. Rund vier Jahre haben die Planung und die Entwicklung gedauert, nun wurde das Modell vor Ort am Dom enthüllt. (Fotos: Hohe Domkirche, Dombauhütte; Foto: M. Deml)
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„Das Tastmodell vermittelt Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder -behinderung einen neuen Eindruck von den Dimensionen und der geometrischen Gliederung unseres Domes“, sagt Dompropst Msgr. Guido Assmann. Es zeige auch Sehenden Menschen neue Perspektiven und Details auf, die man sonst durch die Höhe des Doms kaum erkennen könne.
Wo kann man das neue Tastmodell sehen?
Der Mini-Dom steht ab sofort an den Füßen des Südturms (der Turm in Richtung Roncalliplatz). Die Maße des Modells betragen 65×90 Zentimeter, die Höhe 70 Zentimeter. Zur besseren Verortung für alle Betrachter des Tastmodells sind an dessen Grundplatte seitlich Tast- bzw. Schriftfelder angebracht, die Informationen in Braille und in Schriftform bieten.
Der Sockel des Tastmodells wurde von Auszubildenden der Dombauhütte unter der Leitung von Wolfgang Küpper gestaltet.
Die Idee des Vereins Domsitzung zum Tastmodell entstand vor sechs Jahren. In Gesprächen mit Dombaumeister Peter Füssenich und dem damaligen Dompropst Gerd Bachner wurde der Plan konkretisiert.
Anzeige:Vorbereitungen für Tast-Dom seit 2020
Der Künstler und Goldschmiedemeister Ingo Telkmann erklärte sich bereit, das Projekt umzusetzen. Im Anschluss an einige Vorbereitungstreffen, begann Telkmann im Frühjahr 2020 mit der umfangreichen Planung des Tastmodells.
Auf seiner Website zum Tastmodell hat Ingo Telkmann die Entstehung des in vielen Bildern festgehalten.
Zunächst schuf Telkmann ein Modell aus Bildhauerwachs, auf dessen Grundlage sich ein reger Austausch mit Vertretern der Blindenseelsorge des Erzbistums Köln entwickelte.
Beratend stand dem Projekt auch Wolfram Floßdorf zur Seite. Der 70-jährige Kölner ist seit seinem 20. Lebensjahr komplett erblindet. „Als Blinder bin ich auf taktile Hilfen wie Reliefs oder Brailleschrift angewiesen“, sagt Floßdorf. “Bundesweit gibt es inzwischen in vielen Städten gekonnt gemachte Bronzemodelle, durch welche die jeweiligen Stadtzentren vor meinem geistigen Auge zum Leben erwachen.“
Bestärkt von diesem Input wurde das Modell im Mai dieses Jahres in der Kölner Kunstgießerei Martin Schweitzer in Bronze gegossen.
Über den Verein Domsitzung e.V.
Der Verein Domsitzung setzt sich seit 1996 für den Erhalt und die Förderung des kulturellen Erbes des Kölner Doms ein. Mit zahlreichen Projekten und Veranstaltungen trägt er dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung des Doms zu stärken – sowohl in der lokalen als auch in der internationalen Gemeinschaft.
Unterstützen könnt ihr den Verein unter anderem durch Spenden oder etwa den Besuch der jährlichen Karnevalssitzung, die in der kommenden Session am 9. Februar 2025 im Theater am Tanzbrunnen stattfindet.
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