Jeder von uns kennt noch die 1990er-Jahre und weiß, wie es damals in Köln aussah. Seitdem hat sich das Gesicht der Stadt jedoch fundamental verändert – auch wenn man es zunächst gar nicht so empfindet. Der Journalist und Filmemacher Hermann Rheindorf hat Ende 2022 einen Film zu Köln in den 1990er-Jahren herausgebracht und zeigt darin über zwei Stunden Aufnahmen, die in den 90er-Jahren in Köln meist mit dem Camcorder gedreht wurden.
Es waren andere Zeiten. Die drei größten Kölner Zeitungen hatten zusammen eine Auflage von 800.000 Exemplaren täglich. In Bocklemünd nannte man die TV-Studio Hollymünd und die FC-Spieler der Weltmeister-Mannschaft von 1990 wurde nach ihrer Ankunft in Köln von 10.000 Fans vor dem Kölner Rathaus empfangen.
Unterlegt wird der Film von der Stimme Rheindorfs, die einen durch eine Welt führt, die uns allen noch bekannt, aber mittlerweile doch so fern ist. Hier seht ihr 6 Bilder von Köln aus den 1990er-Jahren, die ich mit Erlaubnis von Hermann Rheindorf hier mit euch teilen kann.
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Der heutige Mediapark
Auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs St. Gereon wurde in den 1990er-Jahren der heutige Mediapark gebaut. Um den Güterbahnhof gab es unter anderem auch direkt nach dem 2. Weltkrieg Diskussionen.
Damals stand der Vorschlag im Raum, den Kölner Hauptbahnhof vom Dom weg dorthin zu verlegen. Doch unter dem Druck des schnellen Wiederaufbaus der Stadt wurde dieser Vorschlag nicht umgesetzt. Das Bild zeigt, welche riesigen Dimensionen der Güterbahnhof hatte:
1990 wurde der Güterbahnhof außer Betrieb genommen, anschließend begannen die Bauarbeiten. Das erste fertige Gebäude des Mediaparks war übrigens das Cineplex Kino, das damals der größe Kinokomplex in Europa war.
Die weiteren Gebäude sollten zum Teil erst Jahre später folgen. Diese Luftaufnahme zeigt die riesige Baustelle Anfang der 1990er Jahre und das Cineplex Gebäude. Der heutige Weiher war bereits angelegt, auch die spätere Struktur des Mediaparks ist auf dem Bild schon zu erkennen:
Anzeige:Der 4711-Schriftzug im Kölner Hauptbahnhof
Es ist vielleicht nur eine Randnotiz: Auch in den 1990er-Jahren gab es die legendäre 4711-Reklame im Kölner Hauptbahnhof bereits.
Doch sie sah anders aus als die heutige Reklame. Der Schriftzug damals lautete: Eau de Cologne. Heute steht dort stattdessen: Echt Kölnisch Wasser.
Hochwasser in der Altstadt
Im Jahr 1995 kam es zum letzten verheerenden Hochwasser in der Kölner Altstadt. Der Rheinpegel stieg auf 10,69 Meter. Über 30.000 Menschen waren damals betroffen. Ein heute unvorstellbares Szenario. Das Bild zeigt, wie es damals im Herzen der Kölner Altstadt auf dem Fischmarkt an der berühmte Kulisse der bunten Häuser aussah: Alles war komplett unter Wasser.
Im Anschluss an dieses Hochwasser realisierte die Stadt Köln für über 400 Mio. Euro ein Hochwasserschutzkonzept. Heute ist die Altstadt bis zu einem Pegel von 11,30 Metern geschützt.
Der alte Rheinauhafen
Heute ist der Rheinauhafen ein schickes Veedel für die feine Gesellschaft. Für eine Wohnung in den Kranhäusern muss man Beträge jenseits der Million hinblättern. Der Rheinauhafen in den 1990er-Jahren war ein alter Industriehafen ohne große Funktion.
Wo heute teure Wohnungen sind, standen damals die nutzlosen Hallen. Dieses Luftbild zeigt, wie der heutige Rheinauhafen noch in den 1990er-Jahren aussah. Woran erinnert uns das? Genau, an den gegenüberliegenden Deutzer Hafen.
Das Barmer Viertel
Dort wo aktuell menschenfeindliche Betonklötze hochgezogen werden, war früher mit dem Barmer Viertel ein lebendiges Veedel aus der Gründerzeit, in dem rund 1000 Menschen lebten. In den 90er-Jahren wurde der Abriss der Veedels beschlossen, in den 00er-Jahren mussten die letzten Bewohner abziehen.
Ein Desaster auf allen Ebenen, denn die Stadt gab Unmengen von Geld aus um ein traditionelles Wohnviertel im Herzen von Deutz einfach platt zu machen.
Ein Vorgang, der heute völlig undenkbar wäre. Hier seht ihr, wie das Barmer Viertel vor dem Abriss ausgesehen hat. Am Ende der Straße ist der Eingang zum Bahnhof Deutz:
Köln – eine Filmreise in die 1990er-Jahre – eine Dokumentation von Hermann Rheindorf zeigt eine Zeitreise durch Köln, die knapp 2,5 Stunden lang ist. Der Film ist ab sofort bei Herman Rheindorf unter rheindvd.de erhältlich (als DVD und als Film on Demand) und kostet 17,80 Euro. Einen Trailer zum Film seht ihr hier.
1 Kommentar
Thiel
Danke für diese SEHR interessante Zeitreise. Man vergisst soo schnell wie es (vor-)gestern aussah.
Gerne/ bitte Fortsetzungen 🙏