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Finnensiedlung Köln

Das kostet ein Haus in der Finnen-Siedlung in Köln-Höhenhaus

Wer durch Höhenhaus spaziert und plötzlich das Gefühl hat, mitten in Skandinavien zu stehen, ist wahrscheinlich gerade in der Finnensiedlung gelandet – einer Kölner Kuriosität mit Geschichte. Nachdem wir über die Finnensiedlung hier auf Verliebt in Köln berichtet haben, fragten sich zahlreiche Kölner, was eines dieser Häuser wohl kosten mag – schließlich besteht die Siedlung aus 158 Häusern.

Aufschluss gibt eine aktuelle Immobilienanzeige, denn derzeit steht eines der Häuser zum Verkauf. Die Doppelhaushälfte aus Holz bietet 3 Zimmer auf rund 85 Quadratmetern Wohnfläche, dazu ein Grundstück von 510 Quadratmetern – das alles zum Startpreis von 450.000 Euro.

Denkmal mit Entwicklungspotenzial

Das angebotene Haus stammt aus dem Jahr 1942 und ist Teil eines der interessantesten Siedlungsprojekte Kölns. Es steht – wie alle Gebäude der Siedlung – unter Denkmalschutz. Der Zustand wird in der Anzeige als „gepflegt, aber modernisierungsbedürftig“ beschrieben.

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Interessant: Auf den Bildern der Wohnungsanzeige kann man auch einen Blick in das Haus werfen und bekommt einen Eindruck, wie die Finnen-Häuser von innen aussehen. Zudem sieht man den Grundriss.

Die aktuelle Ausstattung entspricht nicht mehr ganz heutigen Wohnstandards, doch laut Exposé bietet die Immobilie Potenzial: In der Nachbarschaft wurden viele Häuser durch einen Anbau erweitert – das ist trotz Denkmalschutz möglich. So ließe sich die Wohnfläche um etwa 30 Quadratmeter vergrößern. Heißt auch: Wer hier schön wohnen will, muss neben dem Kaufpreis noch einiges investieren.

Die Immobilie wird im Bieterverfahren angeboten. Der angegebene Preis von 450.000 Euro ist also als Mindestgebot zu verstehen – was das Haus letztlich kosten wird, entscheidet das Interesse des Käufers.

Eine Gartenstadt aus dunkler Zeit

Die Siedlung selbst wurde ab 1942 geplant und gebaut – mitten im Zweiten Weltkrieg und unter schwierigen Bedingungen. Anlass war die große Wohnungsnot nach den verheerenden Luftangriffen auf Köln.

Nach dem Krieg wurden viele der Häuser in Eigenleistung fertiggestellt – von Kriegsheimkehrern, Bombengeschädigten oder durch ansässige Firmen. Die ursprüngliche Eigentümerin, die „Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Rheinland“, veräußerte die Gebäude später, viele befinden sich heute in Privatbesitz.

Finnisches Holz oder nur ein Spitzname?

Die auffällige Holzbauweise der Siedlung ist bis heute ihr Markenzeichen – dunkel gestrichene Holzhäuser mit weißen Fensterrahmen, die sich deutlich vom restlichen Kölner Stadtbild abheben. Der Name „Finnensiedlung“ geht auf die Annahme zurück, das Holz stamme aus Finnland.

Aus dem Verliebt in Köln-Shp:

Tatsächlich gab es während des Krieges Kontakte zwischen dem deutschen und dem finnischen Staat – angeblich sollten seriengefertigte Holzhäuser im Austausch gegen Getreide und Waffen geliefert werden. Belege für solche Holzlieferungen gibt es jedoch nicht. Es ist also gut möglich, dass sich der Name schlicht wegen der Bauweise eingebürgert hat.

Ein Spaziergang durch ein Denkmal

Seit 1989 steht die Finnensiedlung unter Denkmalschutz. Sie ist die größte – und die am besten erhaltene – ihrer Art in Köln. Während ähnliche Holzsiedlungen in Junkersdorf, Zündorf oder Rath entstanden, hat keine den Charme und Erhaltungszustand der Anlage in Höhenhaus erreicht.

Wer also nicht gleich ein Haus kaufen möchte, aber ein wenig Zeit hat, dem sei ein Spaziergang durch das Viertel ans Herz gelegt: Die kleinen Wege, die gepflegten Vorgärten, die stille Atmosphäre – all das macht die Finnensiedlung zu einem Ort, an dem Köln kurz mal ganz anders aussieht.

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