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Finnensiedlung Köln

Die Geschichte der Finnen-Siedlung in Köln-Höhenhaus

Wer durch Höhenhaus spaziert und plötzlich das Gefühl hat, mitten in Skandinavien zu stehen, ist wahrscheinlich gerade in der Finnensiedlung gelandet. Die kleine Siedlung, u.a. mit dem Lippeweg, besteht aus 158 freistehenden Doppelhäusern – alle aus Holz, dunkel gestrichen, mit weißen Fensterrahmen und liebevoll gepflegten Vorgärten. Eine Gartenstadt mitten in Köln.

Gebaut in dunkler Zeit

Entstanden ist die Siedlung ab dem Jahr 1942 – mitten im Zweiten Weltkrieg und unter schwierigen Bedingungen. Damals brauchten viele Menschen dringend neuen Wohnraum – besonders Familien, deren Wohnungen beim verheerenden Luftangriff auf Köln Ende Mai 1942 zerstört worden waren. Die Siedlung in Höhenhaus war eine Antwort darauf und wurde unter dem Namen „Neue Heimat“ geplant.

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Bauherr war die Deutsche Arbeitsfront (DAF), die in Köln auch an anderen Wohnprojekten beteiligt war. Gesichert ist: Beim Bau wurden Zwangsarbeiter eingesetzt. Unter anderem kamen etwa 30 Häftlinge der sogenannten „SS-Baubrigade III“ zum Einsatz – sie waren im Messelager in Deutz untergebracht. Die genaue Rolle der DAF ist nicht abschließend geklärt, aber sie trat mehrfach als Bauherr auf – im Sinne von Hitlers sogenanntem „sozialem Wohnungsbau“.

Nach dem Ende des Krieges wurden viele der Häuser durch Bombengeschädigte, Kriegsheimkehrer oder ansässige Firmen in Selbsthilfe fertiggestellt. Ursprünglich war die „Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Rheinland“ Eigentümerin – heute sind die Häuser in Privatbesitz.

Häuser aus dem Norden?

Die auffällige Holzbauweise der Siedlung ist bis heute das Erkennungszeichen des Viertels. Die heute gängige Bezeichnung „Finnensiedlung“ geht auf die Annahme zurück, dass das verwendete Baumaterial aus Finnland stammt. Tatsächlich gab es während des Krieges Kontakte zwischen dem deutschen und dem finnischen Staat – angeblich sollten seriengefertigte Holzhäuser im Austausch gegen Getreide und Waffen geliefert werden.

Aus dem Verliebt in Köln-Shp:

Doch: Gesicherte Belege für den Transport einer solchen Menge Baumaterials aus Finnland in den Jahren 1943/44 nach Köln konnten bisher nicht gefunden werden. Es bleibt also offen, ob das Holz wirklich aus dem hohen Norden kam – oder ob sich der Name „Finnensiedlung“ eher durch die Bauweise eingebürgert hat.

Eine Siedlung wie ein Dolch?

Oft wird erzählt, der Grundriss der Siedlung sei dem sogenannten Finnendolch nachempfunden – einer traditionellen finnischen Waffe. Doch auch hier gilt: Beweise für diese These gibt es nicht. Vieles deutet darauf hin, dass es sich eher um eine nachträgliche Interpretation handelt – denn die Siedlung blieb unvollendet und eine klare Dolchform ist kaum erkennbar.

Ein Denkmal aus Holz

Die Finnensiedlung steht seit 1989 unter Denkmalschutz. Und das völlig zurecht: Die meisten Häuser sind im Originalzustand erhalten, viele Gärten sehen noch aus wie in den 1940er Jahren. Damit ist sie nicht nur die größte, sondern auch die am besten erhaltene Finnensiedlung in Köln – und eine der wenigen ihrer Art in ganz Deutschland. Die Doppelhäuser sind jeweils auch unterkellert.

Kölner Kuriosität mit Geschichte

Auch in anderen Veedeln wie Junkersdorf, Zündorf oder Rath entstanden während des Krieges ähnliche Holzsiedlungen. Doch keine ist so gut erhalten wie die in Höhenhaus. Wer also mal sehen möchte, wie viel Geschichte in ein paar dunklen Holzbrettern stecken kann – und wie viel Charme ein Viertel haben kann, das einst als Notlösung entstand –, sollte sich einen Spaziergang durch die Finnensiedlung nicht entgehen lassen.

Linktipp: Das ist der Kaufpreis für ein Haus in der Finnensiedlung in Höhenhaus

Habt ihr Tipps für weitere besondere Siedlungen in Köln? Schreibt mir eine E-Mail.

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2 Kommentare

  • Jürgen Hochwald

    Schönen guten Tag:
    Ich hatte eine ganze Zeit in der Wupperfeldstr. zu tun gehabt.
    Da stand lange Zeit ein Doppelhaus leer, leider fand ich kein ansprechpartner zur
    verfügung. Ich hätte ein Interesse, ein Mietobjekt zu finden. Gerne würde ich in dem viertel wohnen.
    Vielleicht hätten sie ja ein angebot für mich. Vielen Dank
    Mfg. J. Hochwald

  • Zink Marlene

    Guten Tag!

    Gerne mehr Informationen auch gern wenn etwas frei wird oder verkauft werden soll.
    Geht das?

    Lieben Dank & schöne Ostertage

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