MIchael Trippel Stadionsprecher 1. FC Köln

Was der 1. FC Köln Michael Trippel zu verdanken hat – eine Würdigung

Spieler, Trainer und Manager kommen und gehen – die Fans bleiben. Das sagt man gerne auch im Zusammenhang mit dem 1. FC Köln. Was man hier jedoch etwas außen vor lässt: Es gibt eine weitere Institution beim 1. FC Köln, die sich für viele nach Heimat, Konstanz und den FC anhört: Stadionsprecher Michael Trippel ist die Stimme des 1. FC Köln. Während Stadionsprecher in anderen Vereinen den Status von Entertainern und Stimmungsmachern haben, liegen die Dinge beim 1. FC Köln anders. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Michael Trippel ist sein Leben lang mit dem 1. FC Köln verbunden. Er erlebte noch das ganz alte Müngersdorfer Stadion, die Radrennbahn und auch das alte Müngersdorfer Stadion. Trippel wurde 1984 Fanbauftragter des 1. FC Köln – eine Funktion, die es deutschlandweit damals noch nicht gab.

Ende der 1990er-Jahre übernahm er schließlich den Job des Stadionsprechers von Hans-Gerhard König, der 35 Jahre lang FC-Stadionsprecher war. Zuvor war Trippel bereits Co-Sprecher von König und Stadionsprecher bei den FC-Amateuren gewesen.

Newsletter abonnieren ✅ Dom-Mandala (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅

Koelner Dom

Newsletter abonnieren ✅ Dom-Mandala (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅

Er spielte erstmals kölsche Musik im Stadion

Michael Trippel hat viele Dinge geprägt, weshalb Menschen heute gerne zum 1. FC Köln gehen. Jürgen Klopp sagte einmal: „Das Beste an Spielen des 1. FC Köln sind die zehn Minuten vor Anpfiff.“ Und tatsächlich ist es bis heute ein Erlebnis, das die Menschen in ihren Bann zieht. Auch Gästefans geben sich regelmäßig von dieser Atmosphäre beeindruckt. Diesen Rahmen in dieser Form geschaffen zu haben, ist nicht zuletzt der Verdienst von Michael Trippel.

Er war es, der zur Ewald Lienen-Zeit damit begann, kölsche Lieder im Stadion spielen zu lassen (Hans-Gerhard König spielte gar keine kölsche Musik). Ende der 80er-Jahren kamen manchmal die Höhner vor Top-Spielen live vorbei. Anfang der 00er-Jahre gab es ein festes Intro („Jetzt geht’s los, wir sind nicht mehr aufzuhalten..“) und erstmals auch eine feste kölsche Tormusik („Hey Kölle..“).

Wie die Hymne des 1. FC Köln zum Erlebnis wurde

Dass die FC-Hymne der Höhner den Stellenwert bekommen würde, den sie heute hat – und deutschlandweit als schönste Hymne bezeichnet wird – hat auch mit der behutsamen Einbettung ins Rahmenprogramm und der richtigen Inszenierung zu tun. Als die Höhner die Hymne zum 50-jährigen Jubiläum des Vereins an einem Freitagabend im Februar 1998 vorstellten (1:2 gegen den HSV), war dies keinesfalls gesetzt.

Wer heute fünf Minuten vor Anpfiff im Stadion ist und die Hymne hört, ist überwältigt, hat Gänsehaut und weiß: Hier will ich nicht mehr weg. Das ist mein FC. Das ist Kölle – ganz egal, was nach dem Anpfiff folgt.

Stadionsprecher, statt Entertainer

Michael Trippel hat aus dem Vorprogramm nie ein Showprogramm gemacht. Er lässt keine Spielstände rufen. Er betrachtet sich nicht als Unterhalter, sondern als Stadionsprecher. Das gepaart mit den kölschen Elementen hat eine Identifikation geschaffen, die dem Stadionbesuch beim 1. FC Köln einen riesigen Wert jenseits des Sportlichen gegeben hat.

Anzeige:

Seine Stimme und seine Konstanz sind und sportlich schwierigen Zeiten ein Anker. Stadionbesucher lieben seine Betonungen und seine prägenden Sätze, seine Begrüßungen an die Gästefans („Herzlich willkommen in der schönsten Stadt Deutschland“) und die an die „Freunde, Mitglieder und Dauerkarteninhaber“ des 1. FC Köln.

„Meine Damen und Herren, soeben schellte in Kopenhagen das Telefon.“

Sie lieben es, wenn der Satz „Und hier, die Manschaftsaufstellung unseres 1. FC … KÖLN“, fällt und auch die kräftigen Betonungen der Vokale („REEwEE präsentiert..“) in seinen Ansagen.

Unvergessen seine Durchsage am 20. Mai 2017 in der Nachspielzeit beim Spiel gegen den FSV Mainz, als der 1. FC Köln erstmals seit 25 Jahren wieder in den Europapokal einzog: „Meine Damen und Herren, soeben schellte in Kopenhagen das Telefon.“ Es war der Moment, als sich eine Freude im Stadion entlud, die alle Regeln und Zäune als sinnlos erschienen lassen.

Niemand kann während des Spiel die Gefühlslage von FC-Fans allein durch die Betonung so gut wiedergeben, wie Michael Trippel es macht. Das gilt für Durchsagen bei FC-Toren, aber vor allem auch für Durchsagen bei Gegentoren.

Die Stimme von Michael Trippel ist ein Stück FC, das für den Verein und die Fans mehr Wert ist, als so mancher Spieler auf dem Platz.

Weitere Lesehinweise zum 1. FC Köln:

Zurück

1 Kommentar

Kommentiere diesen Artikel