Wer tagsüber an einem Sommertag schonmal versucht hat, am Rheinboulevard zu sitzen, der weiß was gemeint ist: Die Betonstufen verwandeln sich bei 30 Grad und mehr in unerträglich heiße Hitzeräume. Am Abend sitzen die Menschen auch deshalb noch so gerne hier, weil die Betonstufen die wärme des Tages gespeichert haben und abstrahlen.
Auch die neue Bebauung vor dem Eingang der Deutzer Messe, wo früher das Barmer Viertel war, wirkt auf Besucher wie ein Beton-Monster, das an Hitze-Tagen unerträglich heiß wird. Bei der neuen Gürzenichstraße haben zuletzt viele Kölner ebenfalls kritisiert, dass es hier kein Grün gebe.
Das alles sind nur Beispiele von Projekten aus Köln, die in den vergangenen Jahrzehnten gebaut wurden. Daneben gibt es natürlich auch große Grünflächen in der Stadt, wie den Grüngürtel und den Stadtwald.
Versiegelung: Köln auf einem schlechten Platz
Wie aber sind die Grünflächen in Köln im Vergleich zu anderen Städten verteilt? Die Deutsche Umwelthilfe hat einen so genannten Hitze-Check veröffentlicht und die Städte mit über 50.000 Einwohnern nach Versiegelungsgrad und Grünvolumen je Quadratmeter beurteilt.
Köln schneidet hier unter den NRW-Städten mit am schlechtesten ab. Laut Umwelthilfe gibt es in Köln einen Versiegelungsgrad von 49,72 Prozent. Das ist höher als in allen anderen großen NRW-Städten. Zum Vergleich: Für Düsseldorf liegt der Anteil bei 44,55 Prozent, auch Städte wie Gelsenkirchen (45,29 Prozent) oder Dortmund (42,91 Prozent) schneiden besser ab.
Die höchste Versiegelung haben laut Umwelthilfe Hürth (53,21 Prozent) und Frechen (52,65 Prozent).
Neben der Versiegelung spielte bei der Bewertung auch das Grünvolumen einen Rolle. Heißt: Wie viel Kubikmeter Grün gibt es pro Quadratmeter Fläche (Bäume, Grün- und Blühstreifen, etc.)? Auch hier liegt Köln mit 3,13 Kubikmeter nur im unteren Mittelfeld im Vergleich mit anderen Städten.
Anzeige:Warum sind versiegelte Flächen so relevant?
Die deutsche Umwelthilfe: „Eine versiegelte Fläche wandelt die eintreffende Strahlungsenergie fast vollständig in Wärme um. Nur entsiegelte Flächen können Wasser aufnehmen und durch Verdunstung zur Kühlung ihrer Umgebung beitragen.“
Was sind die Forderungen an die Städte?
Die Aufgabe zukünftiger Stadtentwicklung muss es laut Umwelthilfe sein, Stadtgrün, dezentrale Versickerung und Überflutungsschutz in den Quartieren sicherzustellen.
Neben einer stärkeren Begrünung und Verschattung müsse auch der ältere Gebäudebestand klimaresilienter werden: „Gebäude, die wenig Energie verbrauchen, heizen sich auch im Sommer weniger auf. Dach- und Fassadenbegrünung können Gebäude kühl halten.“
Auch für Köln gibt es längst Modelle, die analysieren, wo und wie Hitzeinseln in der Stadt entstehen: Hier lest ihr, durch welche 6 Maßnahmen Hitzeinseln vermieden werden können.
Versiegelung der größten NRW-Städte in Prozent:
- Hürth 53,21 Prozent
- Frechen 52,65 Prozent
- Langenfeld (Rheinland) 50,47 Prozent
- Hilden 54,19 Prozent
- Köln 49,72 Prozent
- Rheine 48,65 Prozent
- Leverkusen 48,02 Prozent
- Troisdorf 47,93 Prozent
- Paderborn 47,06 Prozent
- Herne 46,90 Prozent
- Hamm 46,40 Prozent
- Grevenbroich 46,33 Prozent
- Euskirchen 46,21 Prozent
- Dormagen 45,85 Prozent
- Recklinghausen 45,75 Prozent
- Castrop-Rauxel 45,75 Prozent
- Kerpen 45,54 Prozent
- Oberhausen 45,40 Prozent
- Unna 45,34 Prozent
- Gelsenkirchen 45,29 Prozent
- Ahlen 45,26 Prozent
- Lüdenscheid 49,69 Prozent
- Remscheid 48,17 Prozent
- Marl 47,99 Prozent
- Siegen 46,99 Prozent
- Wuppertal 46,68 Prozent
- Hagen 45,69 Prozent
- Pulheim 44,84 Prozent
- Düsseldorf 44,55 Prozent
- Ibbenbüren 44,43 Prozent
- Münster 44,39 Prozent
- Bergheim 44,31 Prozent
- Bochum 44,27 Prozent
- Lünen 44,25 Prozent
- Neuss 44,22 Prozent
- Eschweiler 44,18 Prozent
- Sankt Augustin 44,13 Prozent
- Duisburg 43,79 Prozent
- Gütersloh 43,76 Prozent
- Herten 43,60 Prozent
- Düren 43,28 Prozent
- Bocholt 43,24 Prozent
- Moers 43,09 Prozent
- Dortmund 42,91 Prozent
- Herford 42,80 Prozent
- Kleve 42,33 Prozent
- Minden 42,31 Prozent
- Lippstadt 42,08 Prozent
- Wesel 41,60 Prozent
- Viersen 41,60 Prozent