Es ist nicht untertrieben, wenn man sagt, dass die Bläck Fööss einen großen Teil dazu beigetragen haben, den Kölnern ihre Sprache zurückzugeben. Mehr Köln geht nicht und so gesehen ist es nur folgerichtig, dass die Fööss nun endlich drei Mal hintereinander vor dem Kölner Dom auf dem Roncalliplatz spielen.
7000 Besucher sind an jedem Abend zugelassen. Das Konzert am Samstagabend wurde auch im WDR übertragen und von Guido Cantz anmoderiert.
Es war ein Abend der so gut tat vor dem Hintergrund der vielen schlechten Nachrichten, die man sonst täglich liest. Und ein Abend der zeigte, warum die Fööss die Institution sind, die sie sind.
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Bläck Fööss am Kölner Dom: „Mutter der kölschen Bands“
43 Alben, 400 Songs – viele davon direkt aus dem Leben. „Die Bläck Fööss sind Kölner Kulturgut. Die Mutter der kölschen Bands,“ brachte es Guido Cantz vor dem Konzert auf den Punkt.
Es folgen viele Momente, die einfach schön waren. Allein die Ansagen von Bömmel Lückerath ließen einen das Herz aufgehen: Kein billiger Klamauk, sondern würdevoll, stilvoll, trotzdem auch mit einem Augenzwinkern: „Wenn man im Alter schön bekloppt bliev, dann kann nichts passieren.“ Dinge, die heute zu häufig fehlen.
Es war auch ein Abend der Gastauftritte:
Zuerst durfte King Size Dick alias Heinz Ganss „Ävver D’r Dom Bliev Stonn“ (1998) singen. Er war 17 Jahre lang Fahrer der Föösss.
Danach kam Kafi Biermann auf die Bühne. Er war von 1995 bis 2006 der Frontmann der Fööss und sang: „Ich wör su jän ens Weihbischof“
Nach 13 Liedern kam Tommy Engel
13 Lieder mussten die Zuschauer warten, ehe Tommy Engel die Bühne betrat: Im grauen Hausmeister-Kittel und begleitet von Jürgen Fritz am Piano sang er zunächst Huusmeister Kaczmarek aus dem Jahr 1984.
„Ich fühle mich deshalb gut, weil es endlich geklappt hat, dass wir nach all den Jahr den endlich wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Es ist mir eine Ehre,“ sagte er danach.
Nach Katrin sang Tommy Engel auch „Du bes Kölle“ – gemeinsam mit 7000 Menschen. Einer der emotionalsten Momente des Abends. Zeilen, die vielen Menschen aus dem Herzen sprechen.
Wolfgang Niedecken singt „Für ne Moment“
„Welche Filme da im Kopfkino ablaufen, wenn man all diese Lieder hört,“ sagte Wolfgang Niedecken, der nach „Drink doch ene met“ auch „Für ne Moment“ von BAP sang und zugab: Ohne die Fööss hätte es BAP wohl nie gegeben.
Am Dom war es den Fööss aus Lärmschutzgründen lediglich erlaubt, bis 22 Uhr zu spielen. Deshalb mussten die Band am Ende noch fünf bekannte Lieder in einem Medley zusammenfassen – es hätte ewig so weitergehen können.
Anzeige:Den Schlusspunkt bildete das Veedel-Lied, zu dem alle Gastmusiker noch einmal auf die Bühne kamen. Guido Cantz begleitete das Lied am Keyboard, Wolfgang Niedecken und Tommy Engel standen Arm in Arm auf de Bühne.
Bläck Fööss am Kölner Dom: Einmalig und würdig
Was bleibt ist ein einmaliger, würdiger Abend. Über 2 Stunden und 45 Minuten und mit 34 Liedern.
Darf man ausgelassen sein in einer Welt, die immer mehr verrückt spielt? Ja, man MUSS sogar.
Das Auftritt der Fööss vor dem Dom war mehr als ein Jubiläumskonzert: Es war auch eine Erinnerung, wie wichtig es ist, tolerant gegenüber Glauben und Meinungen anderer zu sein.
Du bes die Stadt, op die mer all he ston
Du häs et uns als Pänz schon anjedon
Du häs e herrlich Laache em Jeseech
Du bes die Frau, die Rotz un Wasser kriesch.
Schön, dass es euch gibt, liebe Bläck Fööss!
Bläck Fööss am Kölner Dom: Die Playlist des Abends:
- 50 Johr (2020)
- Die nächste Rund (2019)
- Kölsche Bröck (1981)
- Unser Stammbaum (2000)
- Ävver der Dom bliev stonn (King Size Dick)
- En d’r Altstadt weed en Bud‘ frei (2022)
- En de Weetschaff op d’r Eck (1977)
- Wenn et Leech usjing im Roxy (1996)
- Ich wör su Jan en Weihbischof (Kafi Biermann)
- Unger’m Adler
- Buchping vun Heimwih
- Lange Samstag en d’r City (1977)
- Buuredanz
- Hausmeister Kaczmarek (mit Tommy Engel)
- Katrin (1984) (mit Tommy Engel)
- Du bes Kölle (mit Tommy Engel)
- Dat Wasser vun Hölle (1983)
- He deit et wih un do deit et wih (2009)
- Pänz Pänz Pänz
- Drink doch eine met (mit Wolfgang Niedecken)
- Für ne Moment (Wolfgang Niedecken)
- Am Bickendorfer Büdchen
- Ming eetste Fründin (1976)
- Polterovend
- Ich han nen Deckel (1978)
- Rut un Wies (mit Peter Schütten)
- Du bes die Stadt (2003, mit Peter Schütten)
- Jubi Medley:
- Et Spanien Lied (1976)
- Kaffeebud (1978)
- Mer Bruche Keiner (1998)
- Bye Bye My Love (1985)
- Mer losse D’r Dom in Kölle (1973)
- Schön, dat mir noch zusamme sin (2016)
- En unserem Veedel
Wer es verpasst hat, kann das Konzert unter diesem Link in der ARD Mediathek nachschauen.
Linktipp zu den Bläck Fööss:
Probier mal aus, ob du alle 11 Fragen zur Band in diesem Quiz korrekt beantworten kannst
Hier liest du, wie das Veedel-Lied der Fööss im Jahr 1973 entstand
10 Kommentare
Elisabeth Marrakchi
Es war ein wunderschöner und würdevoller Abschluss für 50 Jahre mehr als Karneval, Heimatgefühl und Tradition. Danke an alle die mitgewirkt haben.
Jakob. Hermann
Black Föss und besonders Tommy Engels erinnern mich an meine besten Zeiten in Köln.
Viele Grüße aus Düsseldorf.
Markus
Die weite Anreise aus Bayern hat sich sowas von gelohnt. Besonders bei Ich han nen Deckel hatte ich als Exil-Rheinländer Pippi in den Augen.
Echt ein sehr schöner Artikel
Helmut
Einfach nur herzergreifend
Leider konnten wir es mich Live erleben,da wir uns noch auf der Postschiffroute befinden.Vielleicht gibt es nächstes Jahre noch einmal eine Chance.😥
Barbara Müller
Ich kann es nicht in Worte fassen, wie gut mir der Artikel gefallen hat. Klasse.
maria luise
ich wohne jetzt am bodensee, hab‘ mir das konzert angehört, gerne wäre ich auch dort gewesen, ein stück herz und heimatgefühl, bin zwar keine „kölsche“ fühle aber so
danke für eure arbeit
ciao maat es juut
ml
Leonie
Danke lieber Andreas, ich habe mir die Bläck Föss während des Frühstücks angeschaut und laut mitgesungen.
Es ist schon erstaunlich, denn als ich vor ca. 40 Jahren in Eupen wohnte, sind sie hier (an der Weser) aufgetreten. Als ob es gestern war. Und jetzt wohne ich wieder hier. Wer weiß…
Viele Grüße nach Köln,
Leonie
P.S. du machst ‚verliebt in Köln‘ mit soviel ❤️, danke!
Eleonore Franke
Ich finde den Artikel sehr treffend.Es waren viele Gänsehautmomente dabei, bei vielen Liedern kamen Erinnerungen hoch.Bei Rocksy habe ich an meine Jugend gedacht.Wir sind auch ins Kino gegangen um zu knutschen..der Film war Nebensache. Ich wünschen den Fööss noch viele schöne Jahre und uns viele schöne Lieder zum mitsingen..Liebe Grüße Eleonore Franke
Peter Schnitzler
Die Bläck Fööss haben in ihrer über 50jährigen Geschichte mit volksnaher Musik und ehrlichen Texten dem kölschen Wesen eine Bedeutung gegeben, die weit über das hinausreicht, was Landes- und Kirchenfürsten je vermochten.
Ihre Lieder werden bleiben!
Lucia Russo
Als kölsche Italienerin, die seit Jahren wieder in Italien lebt und Köln immer noch vermisst, habe ich jede Sekunde dieses wunderbaren Konzerts genossen! Ich beneide sehr die Leute, die es live erleben durften!
Danke für diesen tollen Bericht!
Viva Colonia und die Fööss!