Schäl Sick ist schick. In Köln wohnen insgesamt über 400.000 Menschen auf der rechten Rheinseite. Sein Image als schmuddelige Rheinseite hat die Schäl Sick schon längst abgelegt. Ebenso wie linksrheinisch gibt es auch hier nach wie vor Veedel mit Problemen, doch ingesamt dürften die Kölnerinnen und Kölner auch etwas weniger wählerisch bei der Rheinseite geworden sein. Viele sind nämlich froh, überhaupt eine Wohnung in Köln zu haben.
Gibt es aber gleichzeitig auch Dinge, die man wirklich nur kennt, wenn man auf der Schäl Sick wohnt? Das habe ich in meiner Facebook-Gruppe zur kölschen Sprache gefragt. Und es kamen mehrere Antworten, die beweisen: Selbstverständlich. Hier sind 7 Dinge, die nur Leute kennen, die auf der Schäl Sick wohnen:
Newsletter abonnieren ✅ Jeckes Ausmalbild (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅
Newsletter abonnieren ✅ Jeckes Ausmalbild (Foto) als Blanko-PDF erhalten ✅
- Um zu Lommi zu gelangen, musst du nicht den Rhein überqueren!
- Du hast auf der Schäl Sick die schönsten Sonnenuntergänge, den die Sonne geht über dem linksrheinischen Köln unter.
- Auf der Schäl Sick hat man den besten Blick auf den Dom und die Kölner Altstadt. Und den Rhein im Vordergrund. Auf der Deutzer Werft gibt es außerdem den Basketball-Platz mit der schönsten Aussicht Kölns und nur wenige Meter weiter Richtung Severinsbrücke gibt es neuerdings in kostenloses Outdoor-Fitnessstudio mit Aussicht auf den Dom, das ebenfalls jeder nutzen kann.
- Auf den Poller Wiesen hörst du die Geräusche der Stadt, der Brücken, siehst den Dom – und sitzt mitten in der Natur. Einmalig.
- Du kannst in die Wahner Heide fahren, ohne den Rhein überqueren zu müssen. Und auf dem Weg dorthin noch an der Groov Halt machen.
- Die Verbindung in die Kölner City wird häufig unterschätzt. Beispiel: Aus Köln-Delbrück ist man mit der S-Bahn in 10 Minuten am Kölner Hauptbahnhof
- Im Sommer sind mit dem Naturfreibad Vingst und dem Rather See zwei Strandbäder geöffnet, die quasi in der Stadt liegen – und auch aus dem Linksrheinischen gut erreichbar sind
- Du bist schneller auf der Autobahn Richtung Süden und Westen, als Leute aus dem Linksrheinischen überhaupt auf die Autobahn kommen
- Von der Poller Wiesen bis nach Westhoven gehst du im Grünen am Rhein entlang, während die andere Rheinseite am Ufer verbaut ist.
Woher kommt der Name Schäl Sick?
Es ist einer der Kölner Begriff, der sich vermeintlich leicht erklärt. Denn Schäl Sick steht im rheinischen Dialekt für die falsche Rheinseite. Wer schonmal aus einem linksrheinischen Veedel auf die andere Seite des Rheins gezogen ist, musste sich bestimmt schonmal Frotzeleien diesbezüglich anhören. Tatsächlich ist die Herkunft des Begriffs nicht ganz geklärt, denn die folgende Erklärung gilt nicht als gesichert:
Das kölsche Wort schälen heißt übersetzt blinzeln. Der Zusammenhang hier: Bevor es eine Dampfschifffahrt gab, wurden so genannte Treidelschiffe von Pferde den Rhein flussaufwärts gezogen. Damit die Sonneneinstrahlung auf dem Wasser sie nicht blendete, bekamen sie einseitige Scheukappen aufgezogen. Daraus konnte man die schäle Seite ableiten – rechtsrheinisch.
Ähnlich erklärt sich den Begriff Schäl Sick in Neuss. Dort haben die Pferde die Scheuklappen gegen die aufgehende Sonne im Osten getragen. Wer schonmal früh morgens in Köln war, kann ja auch gut nachempfinden, wie schön die Sonne über die Schäl Sick aufgeht.
Schäl Sick: Die Römer und Germanen
Eine weitere mögliche Erklärung: In Köln besiedelten die Römer die linke Rheinseite. Rechtsrheinisch waren dagegen die Germanen, die nicht christlich waren, sondern den Germanischen Gott Wodan verehrten, den die Römer als einäugig und schielend betrachteten. Auf dieser Seite huldigten die Germanen als ihren aus Römer-Sicht rückständigen „Schäl“ Wodan.
Am historischen Park Deutz ist übrigens ein Modell aufgestellt, dass das Kastell Deutz zeigt. Das war ein römisches Militärlager, das die Brücke der Römer über den Rhein sicherte und gleichzeitig eine Art Brückenkopf in germanisches Gebiet.
Übrigens: Während das Kölner Stadtgebiet linksrheinisch 40 Kilometer Rheinufer hat, sind es rechtsrheinische gerade einmal 27,3. Der Grund hier ist unter anderem, dass linksrheinisch im Norden Worringen (1922 eingemeindet) noch zu Köln zählt, während auf der anderen Rheinseite bereits Leverkusen liegt.
Zum Thema: Welche Note schaffst du in diesem Quiz zum Kölner Stadtteil Deutz?