Lieber 1. FC Köln,
vor 20 Jahren, zu deinem 50. Geburtstag, spielten die Höhner im alten Müngersdorfer Stadion zum ersten Mal die FC-Hymne. Freitagabend, der 1. FC Köln verlor gegen den Hamburger SV und stieg wenig später zum ersten Mal aus der 1. Bundesliga ab.
Auf und ab und wir sind trotzdem hier, FC Köln mein Lebenselexier.
Trotz der folgenden Auf- und Abstiege ist der Kreis der Leute, die sich für dich begeistern, seitdem dramatisch gestiegen. Natürlich: Jeder will Erfolg haben. Aber was dich ausmacht, ist mehr: Ein Gefühl, das verbindet. Das sich über Generationen vererbt, das zum eigenen Leben dazugehört, ein Teil von Köln ist.
E Jeföhl dat verbingk – FC Kölle
Das Gefühl, das sich in genau dem Moment am besten widerspiegelt, wenn samstags um 15.25 Uhr die FC-Hymne ertönt. Momente, die in den vergangenen 20 Jahren tausende Menschen beeindruckt und dazu gebracht haben, dass diese sagten: Dieses Gefühl, das ist es, das ist mein Verein.
Am 20. Mai 2017 haben wir gesehen, was du den Menschen im besten Sinne antun kannst: Die Explosion der Emotionen mit dem Schlusspfiff um 17.23 Uhr war ein bis dahin einzigartiger Beweis, dass du die Leute derart glücklich machen kannst, dass alle Regeln und Dämme brechen. Dass keine Zäune und Ordner diese Freude auch nur für eine Sekunde aufhalten können.
Durch dick un durch dünn – janz ejal wohin
Es sind außerdem diese vielen Momente in der Saison, in der ganz einfache Siege die Menschen glücklich machen können. Glücklich für den Moment. Alltag aus, Effzeh ein.
Auch wenn die Saison gruselig läuft, möchte es niemand missen, beim DFB-Pokal Auswärtssieg am Dienstagabend bei 6 Grad im halbleeren Olympiastadion dabei gewesen zu sein. Niemand wird die 95. Minute im Derby gegen Mönchengladbach im Januar 2018 vergessen.
Es sind diese besonderen Momente, in denen kurz die Welt stillsteht.
Es ist niemals die Frage, ob Effzeh, es ist immer die Frage, WIE man mit dem Effzeh umgeht. Niemand der dabei war wird den Tag vergessen, als sich im September 2017 in London die Straßen mit tausenden Kölnern füllten. Der Moment, als man das Stadion betraten und die riesige rote Wand im Stadion sah.
Es ist ein lebenslanger Bund, den jeder mit dir eingegangen ist, der seit Jahren eine Dauerkarte hat, der seine Effzeh-Leidenschaft an seine Söhne und Töchter vererbt hat, der den Verein im Herzen trägt, ihn manchmal verflucht, sich mit ihm freut, der ihn sein Leben lang begleitet.
Am Ende kommt es jedoch nicht darauf an, ob du gewinnst, verlierst, in der 2. Liga oder im Europapokal spielst. Am Ende gehts um Herz, das rot und weiß schlägt. Ein Gefühl, das alle vereint, die samstags um 15.25 Uhr gemeinsam die FC-Hymne singen und auch im Moment von Niederlagen und Abstiegen wissen, dass es für sie nur diesen einen Verein geben wird.
Alles Gute zum 70. Geburtstag, lieber Effzeh.
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Wenn ihr gelegentlich auf Geschichten aus Köln hingewiesen werden möchtet, die ans Herz gehen, trägt euch in unseren kölschen Newsletter ein. Wir würden uns freuen.
2 Kommentare
Manfred Quade
Anfangs der 60iger Jahren war ich bei fast jedem Heimspiel dabei. nachdem der FC 1964 Meister geworden war, war klar, dass das erste Heimspiel in der 2. BL-Saison gegen Hertha BSC gewonnen wurde. Denkste! Nach 2:0-Vorsprung noch 2:3 verloren. Aber das 2. Spiel gegen Hannover (Aufsteiger!) sollte doch wohl gewonnen werden. Denkste! 2:0 verloren.
Im dritten Spiel spielte der FC (Vorletzter) gegen Neunkirchen (Aufsteiger, Letzter). 2.M.: 0:1, 3.M.: 0:2 (!!!!), 8.M. : 1::2, 9.M.: 1::3. Do wor jett loss ! Pfeifkonzert ohneglechen.
Letztlich hat der FC dann doch noch 4:3 gewonnen. Unvergessen, wie der junge Overath seine Mitspieler am Mittelkreis ermunterte, aufzudrehen.
Willi grünberger
FC IST EIN GEFÜHL.OHNE IHN,WÄRE ES LANGWEILIG.HABE SEIT GUT 20JAHREN MEINE DAUERKARTE UND WERDE SIE,EGAL WAS KOMMT,WEITER HOLEN.