Die Lanxess Arena in Köln-Deutz ist Deutschlands größte Multifunktionshalle und zählt zu den meistbesuchten Arenen Europas. Viele von uns gehen mehrmals im Jahr in die Arena, ob zu Konzerten oder zu den Haien.
Doch wem gehört eigentlich die Arena? Wer betreibt sie? Und welche Rolle spielt die Stadt Köln? Wer sich diese Details anschaut, merkt schnell: Das ist alles recht kompliziert. Ich habe hier versucht, euch das möglichst verständlich aufzudröseln und die Eigentümerstruktur, den Betreibervertrag, die Namensrechte sowie die Rolle der öffentlichen Hand zu erklären.
(Foto: IMAGO / Zoonar)
Eigentümerstruktur der Arena
Die Lanxess Arena befindet sich heute vollständig in privater Hand. Im Dezember 2015 verkaufte die ursprüngliche Eigentümerin – ein von Immobilienunternehmer Josef Esch initiierter Fonds mit 77 Gesellschaftern – die Halle mit umliegenden Gebäuden an zwei asiatische Investmentgesellschaften.
Seither gehört die Arena (inklusive Trainingshalle) dem in Hongkong ansässigen Investor Junson Capital; die Büro- und Parkbauten übernahm Mirae Asset Global Investments aus Südkorea. Als Kaufpreis wurden damals rund 440 Millionen Euro genannt.
Die Stadt Köln stimmte dem Verkauf zu. Sie hatte ein Vorkaufsrecht, verzichtete aber.

Was ist Junson Capital?
Junson Capital ist ein sogenanntes Single-Family-Office, das heißt: Es verwaltet das Vermögen einer einzigen Familie – nicht vieler Investoren. Verantwortlich ist Cai Kui. Der Milliardär gehört zu den 100 reichsten Chinesen und ist Mitgründer der chinesischen Immobilienfirma Longfor Properties. Sein Milliardenvermögen hat er also mit Immobilien in China gemacht.
Cai Kui ist selbst sehr zurückhaltend, gibt keine Interviews und meidet die Öffentlichkeit. Die Arena in Köln soll er aber durchaus schonmal besucht haben.
Was bedeutet das für die Arena?
Junson Capital investiert in die Lanxess Arena. Letztlich heißt das, dass private Vermögensmittel von Cai Kui dort gebunden werden – man kann sich das so vorstellen wie: Eine sehr wohlhabende Person oder Familie setzt einen Teil ihres Geldes in große Immobilienprojekte außerhalb ihres Heimatmarktes.
Das ist nicht ungewöhnlich: Viele superreiche Einzelpersonen investieren über solche Family Offices, um ihr Portfolio global zu diversifizieren. In diesem Fall also in eine Veranstaltungshalle und deren Umgebung in Köln.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Und ist das gut oder schlecht für Köln?
Da gibt es mehrere Lesarten. Ich möchte es an dieser Stelle mal in neutral, positiv und negativ aufteilen.
Neutral betrachtet:
- Für Köln macht es im Alltag wenig Unterschied, ob die Arena einem Fonds aus Hongkong, einer Versicherung aus Deutschland oder einer Privatperson gehört. Der Betrieb läuft über eine Betreibergesellschaft (Arena Management GmbH), die unabhängig von den Eigentümern für Programm und Veranstaltungen sorgt.
- Die Verträge (Pacht, Namensrechte, städtische Mietverträge für Büros) geben Planungssicherheit – auch bei einem Eigentümerwechsel. Für die Besucher merkt man also nichts davon.
Positiv gesehen:
- Ein Family Office wie Junson Capital investiert langfristig, weil es nicht auf schnelle Rendite angewiesen ist, sondern auf stabile Werte setzt. Das kann Köln Stabilität geben: Solche Investoren lassen Immobilien meist nicht verfallen, sondern halten sie im Wert.
- Internationale Investoren zeigen, dass Köln als Standort attraktiv ist. Für die Stadt ist das ein Signal, dass man auf dem globalen Immobilienmarkt mitspielt.
Kritisch gesehen:
- Manche Kritiker sagen, es sei problematisch, dass so zentrale Infrastruktur in einer Großstadt internationalem Privatkapital gehört – die Stadt hat dadurch weniger Einfluss.
- Das Geld, das durch Mieten und Pachten in die Arena fließt, landet letztlich bei einem Milliardär aus China – also nicht direkt in der Stadt oder bei lokalen Firmen.
- Ein so diskretes Family Office ist für die Öffentlichkeit schwer durchschaubar: Man weiß wenig darüber, wie Entscheidungen getroffen werden und welche Interessen langfristig verfolgt werden.
Betreiber und Pachtvertrag
Die Betreibergesellschaft der Arena ist die Arena Management GmbH. Ursprünglich eine Tochter des Baukonzerns Philipp Holzmann, wurde sie 2012 vom Ticketing- und Live-Entertainment-Konzern CTS Eventim übernommen. Heißt: Die Arena wird von einer Firma betrieben, die Eventim gehört. Das war vor allen während Corona eine große Hilfe für die Arena, um überleben zu können.
Die Betreibergesellschaft verantwortet Betrieb und Vermarktung der Halle und hat einen Pachtvertrag mit den Eigentümern bis 2032 abgeschlossen. Geschäftsführer der Betreibergesellschaft ist Stefan Löcher. Der Arena-Chef ist vielen Kölnern sicher ein Begriff. Er leitet seit über 20 Jahren die Geschicke der Arena, ist umtriebig und sorgt dafür, dass Weltstars nach Köln kommen und die Halle gut gebucht wird.
Das ist aber auch nötig, denn seine Betreibergesellschaft muss sehen, dass es die Kosten für die Pacht an den Eigentümer wieder reinbekommt.
Namensrechte der Arena
- Seit dem 2. Juni 2008 trägt die ehemalige Kölnarena den Namen des Kölner Chemiekonzerns Lanxess.
- Der Namensrechtsvertrag wurde seitdem mehrmals verlängert und gilt aktuell bis Ende 2028.
Welche Rolle hat die Stadt Köln?
Die Stadt Köln stellte in den 1990er Jahren das Baugrundstück in Deutz zur Verfügung und verkaufte es vergünstigt an den Arena-Fonds. Sie mietete zudem ein neu errichtetes Bürogebäude am Arena-Komplex (das „Technische Rathaus“ Deutz) langfristig an und nutzt es bis heute als Verwaltungsstandort
Damit ist die Stadt vertraglich bis 2029 in das Projekt eingebunden. An Betrieb und Programm der Arena hat die Stadt jedoch keinen Anteil; ihr Einfluss beschränkt sich auf städtebauliche Vorgaben, Sicherheitsauflagen und die Zusammenarbeit mit den Betreibern.
Welche wirtschaftliche Bedeutung hat die Arena für Köln?
Mit einer Kapazität von bis zu 20.000 Plätzen und jährlich oft mehr als einer Million Besuchern ist die Lanxess Arena ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt. 2023 verzeichnete die Arena rund 1,9 Millionen Besucher; 2024 waren es sogar über 2,4 Millionen – beides deutschlandweit herausragende Zahlen.
Die Arena schafft direkt rund 500 Arbeitsplätze, hinzu kommen Hunderte Stellen bei Dienstleistern und Zulieferern. Insgesamt hängen schätzungsweise etwa 1000 Jobs an dem Betrieb. Außerdem generiert die Arena Gewerbesteuereinnahmen und sorgt durch ihre Events für Umsatzschübe in Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und Nahverkehr.
Nicht zuletzt ziehen Top-Events viele auswärtige Besucher an und stärken das Image Kölns als Veranstaltungs- und Sportstadt.
Diskussionen und Kritik am Besitzmodell
Auch über die Privatisierung an sich wurde diskutiert. Der Verkauf 2015 an ausländische Investoren stieß jedoch auf kaum Widerstand, da der Spielbetrieb unverändert weiterlief.
Die Betreiber verweisen darauf, dass sich das Modell bewährt habe: Die Arena kommt ohne öffentliche Zuschüsse aus, und Köln profitiert von einer modernen Veranstaltungsstätte mitsamt positiver wirtschaftlicher Impulse. Eine Rekommunalisierung steht daher nicht zur Debatte.
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Fakten zur Lanxess Arena
Architektur & Bau
- Eröffnung: 5. Oktober 1998
- Baubeginn: 31. Juli 1996
- Architekt: Peter Böhm
- Baukosten: rund 153 Mio. Euro
- Fläche: ca. 83.700 m² Nutzfläche
- Konstruktion: markanter Stahlbogen, 76 m hoch, ca. 480 t schwer, trägt das Dach über Stahlseile
Architekt Peter Böhm betont, dass die Kölnarena als erste freifinanzierte Multifunktionshalle Deutschlands internationale Aufmerksamkeit erregte. Mit ihrem weithin sichtbaren Bogen, der gläsernen Fassade, den markanten Treppenkaskaden und dem rot strahlenden Tribünenkörper sei sie zu einem Wahrzeichen des rechtsrheinischen Kölns geworden – und technisch wie komfortmäßig auf höchstem Niveau ausgestattet.
Nutzung & Eigentümer
- Kapazität: bis zu 20.000 Zuschauer bei Konzerten, ca. 19.500 bei Handball, ca. 18.500 bei Eishockey
- Regelmäßige Events: Heimspiele der Kölner Haie (Eishockey), EHF Final4 im Handball, große Konzerte, Shows, Esports-Events
- Eigentümer: seit 2015 internationale Investoren (u. a. Family Office Junson Capital, Hongkong, und Mirae Asset Global Investments, Südkorea) – im Rahmen des Immobilienfonds „Köln-Deutz Arena und Mantelbebauung GbR“