Wer im Spätsommer über den Roncalliplatz geht, der sieht ein gewohntes Bild: Die Baustelle des Dom Hotels hat sich weit auf den Platz hineingefressen. Das Hotel selbst ist seit Jahren mit teils abgewetzten Planen abgedeckt. Diese sind dem Platz eigentlich unwürdig, gehören aber seit langer Zeit zum gewohnten Bild. Wenn man an den großen Löchern in den Planen einen Blick auf die Mauer werfen kann, sieht man: Hier ist noch viel zu tun.
Die Aufnahme zeigt, wie das Dom Hotel im Jahr 2008 aussah, als es noch geöffnet war. Ein Anblick, an den sich viele Kölner kaum noch erinnern können. (Foto: Raymond Spekking / CC BY-SA 4.0)
Dennoch befindet sich die Baustelle des Dom Hotels nach einer unendlichen Geschichte auf der Zielgeraden. Es gibt bereits eine Homepage für das Hotel. „Coming soon“ steht hier: „Das Dom Hotel wird zur Zeit aufwändig renoviert, um bald in neuem Glanz zu erstrahlen.“ Einige Animationen zeigen hier außerdem, wie die Zimmer künftig aussehen sollen.
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Am Eingangstor zur Baustelle hängt ein detaillierter Bauplan mit über 50 Spalten, die die einzelnen Bauphasen zeigen. Sie alle Enden im Jahr 2024. Die Eröffnung des Hotels soll im Sommer 2024 stattfinden. Der Rohbau soll im Frühjahr 2024 fertig sein. Das kündigte die Bayerische Versorgungskammer im Frühjahr 2023 an.
Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher auch Anfang Oktober 2023, dass sich am Termin im Sommer 2024 nichts geändert habe: „Bezüglich der Zeitschiene gibt es keine Änderung, ein genaues Datum der Eröffnung lässt sich derzeit noch nicht nennen.“
Für viele Kölner ist es schmerzhaft, dass dieser zentrale Ort in der City seit knapp 10 Jahren außer Betrieb bzw. eine Baustelle ist. Wenn im Sommer Open Air Konzerte auf dem Roncalliplatz stattfinden, gehört die Baustelle mittlerweile zum gewohnten Erscheinungsbild nebenan. Nun ist ein Ende immerhin absehbar.
Anzeige:Die Anfänge des Dom Hotels
Das Dom Hotel in seiner heutigen äußeren Form stammt aus dem Jahr 1893. Schon damals war es das dritte Dom Hotel am Domhof, dem heutigen Roncalliplatz. Vor dem 2. Weltkrieg hatte das Gebäude außerdem prächtige Kuppeln mit großen Türmen. Während des Krieges wurde das Haus weitestgehend zerstört und war fast komplett unbewohnbar.
Nach dem Krieg wurde das Hotel schnell wieder aufgebaut. Allerdings ohne die Kuppeln – aus Rücksicht auf den Kölner Dom, der nur wenige Meter weiter steht.
Der schnelle Wiederaufbau nach dem Krieg war einer der Gründe, warum es in den vergangenen Jahren immer wieder Verzögerungen gab. Eigentlich sollte das Hotel nach seiner Schließung nämlich ab 2013 saniert werden.

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Dom Hotel Köln: Abriss statt Sanierung
Es stellte sich jedoch schon bald heraus, dass die alte Bausubstanz nicht mehr geeignet war. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Wände schnell wieder aufgebaut. Man nahm jedoch wenig Rücksicht auf die Nachhaltigkeit der Materialien. Lange Zeit tat sich nichts. Erst im September 2020 war deshalb die Grundsteinlegung für den heutigen Neubau.
Bis auf das Treppenhaus und die Fassade wurde das ganze Gebäude abgerissen und neu aufgebaut. Die beiden Fotos aus der Vogelperspektive zeigen die Ausmaße davon.
Zwischendurch war vom Gebäude mit Ausnahme des Treppenhauses quasi nichts mehr übrig. So gesehen führt der komplette Neubau allerdings die bisherige Tradition fort. Das Gebäude wird nun quasi zum dritten Mal gebaut.