Wer auf der Domplatte unterwegs ist, kennt die großen Motive der Maler vor Ort. Es sind Weltkugeln mit Länderfarben und weitere sehr große Bilder, die die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich ziehen. Damit soll künftig jedoch Schluss sein. Die Verwaltung der Stadt Köln schlägt dem Rat vor, diese Malereien im Domumfeld künftig komplett zu verbieten. Eigentlich sollte das Verbot bereits vor der EM 2024 im Sommer kommen. Dazu kam es jedoch nicht. Nun aber wird der Rat der Stadt Köln noch im November über das Verbot abstimmen.
Bei vielen Touristen sind die Malereien auf den ersten Blick beliebt. Es sind riesige Kreise, darin sieht man Länderflaggen. Und Botschaften, etwa, dass alle Menschen gleich seien. Hinter diesem Schein steckt seit mehreren Jahren jedoch ein zunehmend organisiertes Gewerbe, wie die Stadt Köln berichtet.
„Gerade auf großen Plätzen wie der Domplatte wurden die Künstler mehr und mehr von organisierten Pflastermaler verdrängt“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Ein Bruch war die Corona-Zeit. Zuvor waren hier noch individuelle Künstler unterwegs. Mittlerweile ist die Malerei zu einem organisierten Gewerbe geworden.
Laut Stadt gab immer wieder erhebliche Probleme. So seien heute bis zu sieben Flaggenmaler auf der Domplatte gleichzeitig aktiv, deren Malkreise Durchmesser von bis zu neun Meter (65 Quadratmeter) einnehmen würden. Die Flaggen werden häufig in der Größe so gemalt, dass möglichst viele Passanten Geld darauf werfen. Der künstlerische Anspruch steht also nicht unbedingt im Mittelpunkt.
Ebenfalls auffällig: Während Flaggen wie die vom Iran stets in den Kreisen zu sehen sind, sucht man eine Flagge Israels vergeblich.
Malereien mit wasserunlöslichen Farben
Passenten würden laut Stadt außerdem über das rüde Verhalten oder Bedrohungen der Straßenmaler klagen, wenn sie die Kreise betreten oder keine Spenden gäben.
Auch die Reinigung der Domplatte sei mittlerweile schwierig geworden. „Immer öfter werden wasserunlösliche Farben verwendet, die selbst einer Nassreinigung durch die AWB standhalten“, erklärt die Stadt Köln. Auch würden Flaggenmaler laut Stadt Köln die Reinigungskräfte bedrohen. Und: Touristen tragen die zum Teil vom Cola angereicherten Farben mit ihren Schuhen auch in den Dom – was zu einem erheblichen Reinigungsaufwand führt.
Die Folge: Tägliche Einsätze von Ordnungsamt und Polizei. „Teilweise werden auch die Ordnungskräfte verbal und physisch angegangen. Anzeigen wegen Bedrohung, Beleidung und Nötigung sind die Folgen.“
Anzeige:„Um die Situation zu entschärfen, schlägt die Verwaltung vor, Straßenmalerei im Domumfeld zu verbieten“, erklärt die Stadt. Über das Verbot umgesetzt wird, muss der Rat der Stadt Köln entscheiden.
Straßenmusik in der Altstadt soll eingeschränkt werden
Die Verwaltung will außerdem die Straßenmusik in der Kölner Altstadt einschränken. In der Domumgebung ist Straßenmusik bereits verboten. Künftig soll es auch am Alter Markt und dem Heumarkt nicht mehr erlaubt sein. Im Rheingarten bleibt das musizieren erlaubt. Auf dem Kurt-Rossa-Platz an der Hohenzollernbrücke soll es ebenfalls verboten werden.