Köln-Nippes

Meine Kindheit in Köln-Nippes: 11 Kölner erzählen

Jedes Veedel ist sein eigener Kosmos. Früher noch viel mehr als heute. Eigenheiten, unvergessliche Läden, Buslinien, die man über Jahre genommen hat und auch Originale, die das Veedel prägten. Wer in Köln-Nippes aufgewachsen, hat besondere Erinnerungen an die Welt rund um die Neusser Straße. Hier sind 9 Dinge, die jeder kennt, der in Köln-Nippes aufgewachsen ist:

  • „Es war wunderschön für mich. Mit Opa einkaufen, mit Oma zum Markt und mit meinem Onkel in den Spielzeugladen. Und Metzgerei Stock und Café Bauer. Nicht zu vergessen, das Feierabendbier im Kappes und das Eis bei Engeln.“ (Anne-Monika)
  • „Ich bin in der Steinbergerstr. zu Grundschule gegangen. Und der Markt auf dem Wilhelmsplatz war ein Muss! Wir hatten eine tolle Adresse. Sechzigstr. 111. Kölsche Hausnummer. Zu meiner Zeit war daneben noch ein Trümmergrundstück. Lang ist‘s her!“ (Monika)
Deine kölsche E-Mails
Newsletter
Deine kölsche E-Mails
  • „Später noch in der Oberstufe Blücher Gymnasium in der Freistunde mittags vor Französisch ein paar Bierchen im Kappes zischen.“ (Ralf)
  • „Steinbergerstr Schule und dann Turmstrasse ,im Pfarrhaus Bücher ausgeliehen ,im Sommer zum Chorbusch gefahren Bus hielt genau vor dem Pfarrhaus.“ (Monika)
  • „Ich habe lange zeit in der Mauenheimer gewohnt. Im Bermuda Dreieck zwischen Kappes, Gernots und Basils. War ne geile Zeit.“  (Mattes)
  • „Kaiserswerther Straße gewohnt und zur Grundschule gegangen. Großeltern haben in der Cranachstrasse 100 Meter vom Engeln gewohnt. Kleingärten am Blücherpark jeden Tag in den Sommerferien mit der ganzen Familie hinspaziert.“ (Andreas)
  • „Nippes war ein Stück Heimat von der Kindheit bis ins Alter. Wir wohnten in Niehl, bin aber als Kind fast jeden Tag mit dem Fahrrad nach Nippes gefahren. Dann mit dem Mofa ….und heute? Nur noch Erinnerungen… die uns aber keiner nehmen kann. Es war eine friedliche Zeit. Besonders dat Kölsch beim Siggi und Monika in der Schilleck war immer.“ (Manfred)
  • „Ja, Cafe Baur Neusser Str.237, Spielwarenladen in der Wilhelm Str.,im Kaufhof Schallplatten gehört. In der Florastr. war ein Secondhandshop da gab es billiges,gutes Spielzeug. Steinberger war Hauptschule Lehrerin Frau Menke und Herr Glenz. Das waren noch Zeiten.“ (Josef)
  • „Meine Eltern und ich haben von 1968 bis Anfang 1978 in Nippes auf der Kempener Straße gewohnt. Wir kamen vorher aus Sülz. In der Erinnerung hatte ich den Eindruck, dass Nippes teilweise zu wenig kölsch war, vor allem der tägliche Markt am Wilhelmplatz.“ (Peter)
  • „Und im Kaufhof herumstöbern. Dann zum Wilhelmplatz billig einkaufen. Ich wurde auf der Neußer Straße 345 geboren, eine Hausgeburt war früher normal. Nach der Kinderlandverschickung während des Krieges musste meine Mutter mit ihren vier Kindern von Ostpreussen über Niederschlesien und Sachsen-Anhalt zurück nach Köln. Ich war Anfang September 1945 wieder in Köln und das Haus auf der Neußer Str. 349 hatte nur den Treffer eines Blindgängers. Ein Glück dass man in dieser Zeit eine Wohnung hatte.“ (Harry)
Anzeige:

Der Wandel von Köln-Nippes

In den 1970er und 80er Jahren war Nippes ein klassischer Arbeiterstadtteil. Die Nähe zu Industrie und Bahn machte das Veedel zu einem Wohnort für viele Beschäftigte der umliegenden Fabriken. Besonders die Werke von Clouth, KHD oder das Güterbahnhofsgelände prägten das Viertel. Wer in Nippes wohnte, arbeitete oft nur wenige Straßen weiter.

Der Alltag war bodenständig, geprägt von kleinen Kneipen, Metzgereien und Bäckereien, die sich über Jahrzehnte gehalten hatten. Hier kannte man sich, das Veedel hatte eine starke Gemeinschaft, in der Nachbarschaftshilfe selbstverständlich war.

Doch schon in den 80er Jahren begann sich das Bild langsam zu wandeln. Viele Industriearbeitsplätze verschwanden, ganze Werkshallen wurden stillgelegt. Der Güterbahnhof verlor an Bedeutung, und in den Hinterhöfen entstanden erste alternative Wohn- und Kulturprojekte.

Vor allem in den 00er-Jahren zogen junge Familien nach Nippes, angelockt von den vergleichsweise günstigen Mieten und der guten Anbindung an die Innenstadt. Neben alteingesessenen Geschäften eröffneten erste Bio-Läden, kleine Buchhandlungen oder Cafés, die einen anderen Charme ins Viertel brachten.

Trotz des Wandels blieb Nippes in dieser Zeit bodenständig. Der Wochenmarkt am Wilhelmplatz war schon damals ein Treffpunkt für alle – ob Arbeiterfamilien, Rentner oder die ersten Zugezogenen mit neuen Ideen. Hier wurde diskutiert, eingekauft und sich ausgetauscht.

Die Mischung aus kölscher Direktheit und Zugewandtheit, die Nippes bis heute auszeichnet, hatte in den 70ern und 80ern ihre feste Basis. Das Veedel blieb lebendig, auch wenn es sich veränderte – ein Stadtteil, der Tradition und neue Einflüsse miteinander verband.

Zurück

3 Kommentare

  • Auch ich bin in Nippes aufgewachsen (Jahrgang 1943 ) und habe unendlich viele Erinnerungen an diese Zeit.
    Ob damals alles so wunderbar für Kinder war wie es einem heute manchmal erscheint, wage ich zu bezweifeln. Fest steht: Wir Kinder nahmen alles so wie es war, die trümmer, die Schutthalden, die kaputten Hauswände und die engen Wohnungen. Fest steht auch, dass wir weniger behütet und bewacht wurden , wir hatten überhaupt von allem weniger … was uns nichts ausmachte, weil so war nun einmal die WElt. „Et es wie et es“ ….
    Ich habe über diese Zeit 26 Geschichten geschrieben, fröhliche, ernsthafte, schmerzliche und schräge ….. die spielen allesamt in Nippes und erscheinen im April 2025 im Dittrich-.Verlag unter dem Titel: „Die bizarre Schönheit der Trümmerblumen“, Und weil ich Malerin bin, ist das Buch auch reichlich illustriert.
    Ich freue mich auf die erste Lesung – in Nippes!

  • Martina Herzog

    Sehr schöne Eindrücke von Nippes, wo meine beste Freundin wohnte. Wir haben hier viel unternommen. Wollte immer hier wohnen, aber die ZVS wollte nicht, so musste ich nach Düsseldorf-Bilk. Hatte auch seinen durchgemischen Charme, war aber nie Nippes. Vor allem nicht der super offene Menschenschlag!

  • Hallo,

    kann euch auch noch was zu „Kinderheit“ in NIppes erzähen.
    U-Bahnbau, Karnevalszug durch die Nordstraße,
    Bauspielplatz auf dem Leipziger Platz,
    Schrottplatz am Altenberger Hof,
    Hochbahnbahn Bau,

Kommentiere diesen Artikel