Wenige Stunde, bevor der Straßenkarneval in Köln begann, begann Russland damit, Bomben über der Ukraine abzuwerfen. Die ohnehin schwierige Frage, ob man trotz Corona denn nun schon wieder Karneval feiern kann, wurde so für viele noch komplizierter. Endlich wieder fröhlich sein, endlich mal wieder eine kleine Karnevalsparty in der Kneipe haben, draußen feiern, Menschen treffen. Geht das, wenn in Europa gerade Krieg herrscht?
Wir möchten dazu keine Meinung vorgeben. Wir möchten euch vielmehr die Argumente und Gefühle dafür und dagegen zeigen, die man heute sehen und lesen konnte – damit ihr euch selbst eine Meinung bilden könnt. (Foto: Festkomitee Kölner Karneval)
Kann man trotz Krieg Karneval feiern?
Die Meinungen hierzu sind gespalten. Wir haben diese Frage auf unserem Instagram-Kanal gestellt. Ergebnis: Etwa die Hälfte der Leute sagt: JA. Die andere Hälfte sagt: NEIN.
- Die Radiosender WDR4 und Radio Köln haben sich entschieden, aufgrund der Lage in der Ukraine keine Karnevalsmusik zu spielen: „Es ist undenkbar über einen Krieg in Europa zu berichten. Eingebettet in Karnevalsmusik“, schrieb Radio Köln in einem Statement.
- Der Social Media Account „WDR jeck“ hat sich entschieden, heute keine Karnevals-Inhalte zu zeigen.
- Der 1. FC Köln hat über den Kurznachrichtendienst Twitter erklärt, dass er seine Karnevals-Inhalte heute stark einschränken wird.
- OB Reker sagte zur Eröffnung des Straßenkarnevals: „Uns ist heute nicht nach Feiern zu Mute. Aber weder ich noch das Festkomitee können oder wollen Karneval absagen. Die Kneipen schließen oder eine Ausgangssperre verhängen, das müsste ohnehin der Landesgesetzgeber tun.“
Auch auf unserer Facebook-Seite gab es heute einige Kommentare, die das Geschehen kritisch sehen: „Wie kann man heute an so einem Tag Karneval feiern?“, fragte etwa Detlef.
„Wir ändern nichts, wenn wir zuhause sitzen und traurig sind“, hat uns Jutta via Instagram geschrieben. Haben Brauchtum und Feiern gerade nach den vergangenen zwei Jahren Corona-Pandemie nicht auch eine enorme Bedeutung für die ohnehin an Dauerkrisen gewöhnten Menschen?
So zumindest sah es auch das Kölner Festkomitee, das den Karnevalsauftakt auf seiner Instagram-Seite verteidigte: „Wir haben gerade auch in der jüngeren Vergangenheit gelernt, dass der Karneval in Krisenzeiten eine wichtige Funktion für die Menschen hat. Sich die Grenzen des Frohsinns vom einem Despoten diktieren zu lassen, entspricht nicht dem Gedanken des Fastelovends, in dem Freiheit und Gleichheit an oberster Stelle steht.“
Anzeige:Den Rosenmontagszug im Kölner Stadion hat das Festkomitee nun jedoch abgesagt und begründet es mit der Situation in der Ukraine. Stattdessen wird in der Innenstadt eine Friedensdemonstration stattfinden. Die Persiflage-Wagen werden in der Stadt dennoch zu sehen sein (mehr Infos dazu hier)
Ihr seht: Diese schwierige Frage muss jeder für sich selbst beantworten.
4 Kommentare
Erika+Neitzert
Ich bin der Ansicht bei dieser Situation nicht so groß zu feiern
Bea
Wieso nicht feiern? Es ist auf der Welt immer irgendwo Krieg! Es geschehen auf der Welt immer irgendwo Menschenrechtsverletzungen. Irgendwo auf der Welt werden ständig Menschen ermordet. Dann müsste man konsequenter Weise immer absagen. Ja, es ist sehr schlimm was dort passiert. Helfen wird ein Absagen der Karnevalsveranstaltungen aber kein bißchen. Es werden nicht mal Großveranstaltungen wie Fußballspiele abgesagt. Konsequenter weise, müsste sowas dann auch angesagt werden. Da freuen sich und lachen auch Menschen. Wenn schon, denn schon.
Irene Hobbs
Jede Meinung ist ok. Wenn Absage von dem bisschen Karneval das wir hier haben, etwas erreichen würde in Hinsicht auf Russland und die Ukraine, dann würde ich zustimmen, aber das ist ja nicht der Fall. Ich sehe in der Absage keinen Sinn, und sage besser weiter nichts mehr dazu.
Anonymous
Da kann ich ihnen nur zu stimmen!