Die Wasserversorgung in der Kölner Bucht bleibt auch bei anhaltender Trockenheit dauerhaft gesichert. Das unter der Region liegende Grundwasserreservoir weist eine Mächtigkeit von rund 30 Metern auf und stellt damit ein Vielfaches der Vorkommen in anderen deutschen Regionen bereit, wie die RheinEnergie mitteilt. Seit 1916 überwacht RheinEnergie – beziehungsweise ihre Vorgängerunternehmen – den Grundwasserkörper kontinuierlich.
Ergebnis: Trotz natürlicher Schwankungen zeigt sich über mehr als ein Jahrhundert hinweg ein stabiler Verlauf, der in Verbindung mit heutigen Fördermengen eine sichere Versorgung ermöglicht.
Köln könnte mehrere niederschlagsfreie Jahre bewältigen
Nach Berechnungen der RheinEnergie könnte selbst ein Szenario aus mehreren aufeinanderfolgenden niederschlagsfreien Jahren und einem vollständig ausgetrockneten Rhein die kommunale Trinkwasserversorgung auf dem aktuellen Niveau für mehrere Jahre aufrechterhalten.
Wesentlich für die Neubildung des Grundwassers sind laut Dr. Carsten Schmidt, Leiter des RheinEnergie-Wasserressorts, vor allem Niederschläge im Herbst und Winter. Sommerliche Starkregenereignisse verdunsten häufig bereits in den oberen Bodenschichten, ehe sie das Grundwasser erreichen.
Bewusster Umgang bleibt empfehlenswert
Ein bewusster Umgang mit Trinkwasser bleibt dennoch empfehlenswert. Da unser Leitungswasser in einem geschlossenen Kreislauf verläuft, fällt eine strengere Verbrauchsreduzierung im Alltagsgebrauch jedoch nicht zwingend aus.
Die strengen Vorgaben der deutschen Trinkwasserverordnung sorgen dafür, dass das Wasser jederzeit klar, geruchlos, kühl und geschmacklich einwandfrei ist und keine gesundheitlichen Risiken birgt.
Fließgewässer sind ein Problem im Vergleich zum Grundwasser
Im Gegensatz zur gesicherten Trinkwasserversorgung stellen die offenen Fließgewässer Kölns aktuell ein Risikofeld dar. Das Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln hat deshalb zum 1. Juli 2025 eine Allgemeinverfügung erlassen, die das Entnehmen von Wasser aus allen 24 offen verlaufenden Bächen im Stadtgebiet bis mindestens 31. Oktober 2025 untersagt.
Grundlage ist die außergewöhnlich geringe Wasserführung infolge ausgebliebener Niederschläge im Frühjahr. Rechtsrheinisch verlaufen bereits mehrere Gewässer – darunter Selbach, Flehbach und Wasserbach – vollständig trocken, während andere wie Strunde und Kemperbach extrem niedrige Pegelstände aufweisen.
Aus dem Verliebt in Köln-Shop:Die Verfügung richtet sich insbesondere an die etwa 800 bis 900 Privatgrundstücke, die unmittelbar an den Bächen liegen und bislang für die Gartenbewässerung auf die Entnahme via elektrischer Pumpe zurückgegriffen haben.
Diese Praxis ist ohne wasserrechtliche Erlaubnis nicht zulässig. Unkontrollierte Wasserentnahmen verschärfen die ökologische Belastung: Sinkende Wasserstände verringern die Sauerstoffzufuhr, steigende Wassertemperaturen gefährden Flora und Fauna und beeinträchtigen die natürliche Selbstreinigung der Gewässer.
Zusammenfassend sichert das umfangreiche Grundwasservorkommen die Trinkwasserversorgung in Köln langfristig ab. Für den Schutz der ökologisch sensiblen Fließgewässer gelten bis auf Weiteres Beschränkungen, um bestehende Wasserreserven und Lebensräume in den Bachläufen zu erhalten.