Es sind Szenen, die man eigentlich eher im Kölner Umland vermuten würde: Ein Habicht sitzt auf einer Balkonmauer in einem Hinterhof direkt am Kölner Neumarkt. Unter ihm ist eine erlegte Taube. Seine Beute hat er hierhin mitgebracht und verspeist sie nach und nach nahezu komplett.
Raubvögel, die sich in der Stadt ihre Beute suchen. Das sieht man als Mensch auch in Köln eher selten. Tatsächlich ist es aber kein ungewöhnliches Schauspiel, wie Bastian Rixen vom Nabu in Köln auf Anfrage erklärt: „In Köln leben mehrere Greifvogelarten. Sie kommen über die Stadt verteilt fast überall vor.“
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Die Rechnung dabei ist recht einfach: Je mehr Vogel und Kleintiere in einer Stadt Nahrung und einen Lebensraum finden, desto eher kommen auch deren Beutegreifer in die Stadt – wie der Habicht.
Im Vergleich zu anderen Raubvögeln ist der Habicht in Köln eher selten zu sehen. Der Habicht ist generell ein scheues Tier, hat sich laut Rixen seit den 1990er-Jahren in den Städten ausgebreitet, da er hier viele Krähen, Tauben und Ratten als Nahrung findet. Einen Habicht bei der Jagd bekommt man eigentlich eher selten zu sehen, da er zu meist Randzeiten und im Verborgenen seine Beute fängt.
Was mache ich, wenn ich einen Habicht in einer solchen Situation beobachte?
„Man sollte immer ausreichend Abstand halten, um die Tiere nicht zu erschrecken und zu vertreiben“, rät Rixen. Der Habicht sei es gewohnt, dass man ihn nicht beachtet. Sollte er sich gestört fühlen, kann der Habicht schnell die Flucht ergreifen.
Das gilt auch für Nester vor allem zur Brutzeit: Wer Nester von Greifvögeln entdeckt, sollte sie auf jeden Fall in Ruhe lassen und hier auch nicht zu nah hingehen. Wenn sich die Tiere gestört fühlen, kann es auch sein, dass sie ihre Nester komplett verlassen.
Anzeige:Der häufigste Greifvogel in Köln ist der Mäusebussard. Seine Nahrung im Stadtgebiet findet er laut Rixen in Parks, Grünanlagen, auf Friedhöfen, Brachflächen oder in Gewässernähe. Rixen: „In den Randbereichen von Köln (Königsforst, Wahner Heider, Worringer Bruch etc.) sind auch weitere Arten wie der Rotmilan, Schwarzmilan und der Wespenbussard zu finden.“ Weiter sind auch Turm- und Wanderfalken in Köln heimisch.
Der Habicht kann rund 60 Zentimeter lang werden und hat eine Spannweite von bis zu 1,2 Meter. Er zählt zu den streng geschützten Arten und steht unter Naturschutz. Es ist verboten ihn zu jagen oder zu töten.
Was tun bei verletzten Habichten?
Wer einen verletzten Greifvogel findet, sollte auf jeden Fall die Tierrettung der Kölner Feuerwehr benachrichtigen. Die Feuerwehr bringt die Vögel in entsprechende Auffangstationen. Im Kölner Raum gibt es die Bergische Greifvogelhilfe und die Greifvogelschutzstation auf Gut Leidenhausen.