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Röhrenbunker Köln

Kölner Unterwelt: Der vergessene Röhrenbunker mitten in Köln

Diese Anlage gehört zu den wenigen stummen Zeitzeugen des 2. Weltkriegs, die bis heute detailliert erhalten ist: Wer die 17 Stufen in den Röhrenbunker am Reichenspergerplatz mitten in Köln betritt, der macht eine Zeitreise in die 1940er-Jahre.

Die Anlage ist heute nahezu unverändert und gehört zu Bauten, die einen Eindruck davon geben, was die Menschen in Köln im 2. Weltkrieg erleben mussten. (Titelfotos: 1971markus@wikipedia.de, CC BY-SA 4.0)

Der Bunker aus dem Jahr 1942 liegt direkt vor dem heutigen Oberlandesgericht (1911 erbaut). Auf dem Rasen weist lediglich ein Gitter auf den Einstieg hin.

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Offiziell fanden 180 Menschen in der „Angströhre“ (135 Quadratmeter) Platz, wie der Raum auch genannt wurde. Während über Köln Flugzeuge ihre Bomben abwarfen, kauerten die Menschen hier dicht an dicht. Die Explosionen draußen waren in den Räumen deutlich zu hören. Viele von Ihnen wussten, dass die Anlage keinen echten Schutz bot.

Auch die Toiletten sind noch original erhalten. Foto: 1971markus@wikipedia.de, CC BY-SA 4.0

Die Betondecke war lediglich 30 Zentimeter dick und lag nur 30 Zentimeter unter dem Rasen auf dem Vorplatz des Gebäudes. Einen Bombeneinschlag hätte diese Konstruktion kaum standgehalten.

Um mögliche Druckwellen abzumildern, wurde die Anlage in einer M-Form gebaut: An beiden Enden gab es Eingänge. Es gab außerdem zwei Lüftungsanlagen, die von Hand betrieben werden mussten. In der Mitte der Anlage war ein Notausstieg: Ein Loch, das mit Sand verfüllt war.

Unten im Bunker war diese Wand zugemauert. Wenn die beiden Eingänge verschüttet gewesen wären, hätte man die Wand aufkloppen können. Der Sand wäre nach unten geflossen, die Menschen hätte das Freie erreichen können. Dieser Mechanismus ist bis heute intakt.

Die Anlage ist weitestgehend so erhalten, wie sie in den 1940er Jahren ausgesehen hat. Foto: 1971markus@wikipedia.de, CC BY-SA 4.0
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So sieht dir Tür an einem der Eingänge des Bunkers aus. Foto: 1971markus@wikipedia.de, CC BY-SA 4.0

Bis zum Jahr 1979 wurde die Anlage als Aktenlager des Oberlandesgerichts genutzt. Wirklich wiederentdeckt wurde sie erst im Jahr 2009. Als die Mitglieder des Vereins Kölner Festungsmuseum hier erstmals hinunterstiegen, fanden sie eine Welt vor, in der die Zeit stehengeblieben war. Jahrzehntelang war offenbar kein Mensch in diesen Räumen gewesen.

Bis hin zur Glühbirne waren die Apparaturen aus der Zeit des 2. Weltkriegs in den Räumen noch vorhanden.

Für die heutigen Besucher des Bunkers macht genau das die Besichtigung noch eindringlicher. So sind bis heute auch die Lüftungsanlagen (Handbetrieb, Firma AUER, hergestellt im Werk Oranienburg), die Toiletten oder auch die Heizung von damals hier zu sehen.

In der Regel gibt es an jedem 1. Sonntag im Monat eine kostenlose Führung des Vereins Festungsmuseum. Hier findet ihr weitere Informationen zu Führungen und dem Bunker.

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1 Kommentar

  • Wer hätte gedacht dass wir im 21. Jahrhundert tatsächlich noch einmal über so etwas wie Bunker nachdenken müssen. Es ist höchste Zeit dass dem imperialistisch denkenden Steinzeitregime in Russland ein Ende gemacht wird.

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