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Weisse Siedlung Köln

„Die weiße Stadt“ in Buchforst: Kölns einst fortschrittlichste Siedlung

Wer heute durch die Straßen zwischen Waldecker Straße und Herler Ring geht, ahnt nicht sofort, wie revolutionär dieses Viertel einst war. Und doch gilt die „Weiße Stadt“ in Köln-Buchforst bis heute als Meilenstein des modernen Wohnungsbaus. Weiße Fassaden, klare Linien, viel Grün: Sie wurde Ende der 1920er Jahre gebaut, als Teil einer modernen, sozialen Wohnidee, die sich bewusst von den engen, dunklen Altbauten der Vorkriegszeit abhob.

Was ist die Weiße Stadt – und warum heißt sie so?

Die „Weiße Stadt“ ist eine Wohnsiedlung im rechtsrheinischen Köln-Buchforst, die von 1929 bis 1932 entstand. Den Namen verdankt sie dem markanten, weißen Fassadenanstrich ihrer Gebäude – ein bewusster Bruch mit der damals vorherrschenden Backsteinarchitektur. Der Begriff „Weiße Stadt“ verweist auch auf internationale Vorbilder, etwa die „Weiße Stadt“ in Tel Aviv oder in Berlin-Reinickendorf.

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Wer hat sie geplant – und was war die Idee dahinter?

Die Siedlung wurde von den Architekten Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod im Auftrag der GAG (Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau) entworfen. Beide setzten dabei auf die Prinzipien des „Neuen Bauens“: Funktionalität, Licht, Luft und Raum. Ziel war es, modernen und gesunden Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen – mit durchdachten Grundrissen, viel Grün und einem offenen, durchlässigen Siedlungsgefüge.

Die Idee war progressiv: Statt enger Mietskasernen entstand ein durchgrüntes Wohnquartier mit Nord-Süd-orientierten Zeilenbauten, wodurch alle Wohnungen maximalen Lichteinfall erhielten. Ergänzt wurde das Ensemble durch niedrige Reihenhäuser, Plätze, Wege und Spielbereiche. An der Heidelberger Straße gibt es bis heute die vorgelagerten eingeschossigen Läden.

Was damals beachtet wurde, ist heute wieder hochaktuell: Die Anordnung der Häuser sorgt bis heute für eine gute Durchlüftung der Anlage. Hitzeinseln sind in der Stadt 100 Jahre später ein großes Problem.

Wie ist die Siedlung aufgebaut?

Die Weiße Stadt umfasst rund 600 Wohnungen in drei- bis fünfgeschossigen Gebäuden sowie eine Reihe von eingeschossigen Reihenhäusern. Charakteristisch ist die helle Putzfassade in Kombination mit klar gegliederten Fensterrastern und flachen Dächern. Die architektonische Sprache war schnörkellos, aber nicht lieblos – es ging um praktische Schönheit.

Zur damaligen Zeit war vieles, was heute selbstverständlich ist, ein echter Fortschritt: Jede Wohnung hatte ein eigenes Bad, eine Küche, einen Balkon – und Zugang zu großzügigen Freiflächen.

Aus dem Verliebt in Köln-Shp:

Wo liegt die Weiße Stadt – und wie lebt es sich dort heute?

Die Siedlung liegt in Köln-Buchforst zwischen Waldecker Straße, Heidelberger Straße und Cusanusstraße – ruhig, aber verkehrsgünstig. Viele der Gebäude sind inzwischen denkmalgeschützt, die GAG hat sie über die Jahre saniert.

Heute wohnen hier Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten: Familien, Senioren, Studierende. Die Mischung ist bunt, das Viertel gewachsen. Die Siedlung hat ihren offenen Charakter bewahrt – nicht nur baulich, sondern auch sozial.

Warum gilt die Weiße Stadt als so fortschrittlich?

Weil sie vieles vorweggenommen hat, was erst Jahrzehnte später Standard wurde: durchdachte Grundrisse, gute Belichtung, Aufenthaltsqualität im Freien, soziales Wohnen mit Stil. Sie zeigt, dass sozialer Wohnungsbau nicht automatisch trübe, eng oder funktionalistisch sein muss.

Im Gegenteil: Die Weiße Stadt ist ein Stück Kölner Baugeschichte – und ein Beispiel dafür, wie Architektur das Leben der Menschen verbessern kann.

Die Weiße Stadt in Köln-Buchforst

  • Name: Weiße Stadt
  • Lage: Köln-Buchforst, zwischen Waldecker Straße, Heidelberger Straße und Cusanusstraße
  • Bauzeit: 1929–1932
  • Architekten: Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod
  • Anzahl Wohnungen: ca. 600 Wohneinheiten

Besonderheiten:

  • Weiße Fassaden als Markenzeichen
  • Zeilenbauweise mit Nord-Süd-Ausrichtung
  • Kombination aus fünfgeschossigen Mehrfamilienhäusern und ein- bis zweigeschossigen Einfamilienhäusern
  • Großzügige Grünflächen und Innenhöfe
  • Jede Wohnung mit Bad, Küche und Balkon

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