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Ist diese kölsche Weisheit ein Widerspruch?

Dieser Spruch ist schon ziemlich alt, aber dennoch aktueller denn je. Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche hat in Köln zuletzt stark zugenommen. Grund hierfür ist der Umgang des Kölner Erzbistums mit Missbrauchsfällen in der Vergangenheit. Zudem kommen immer wieder neue Ungereimtheiten in der Kirche ans Licht.

Der folgende Spruch ist nur vordergründig widersprüchlich, denn er trifft sehr genau, welches Verhältnis die Menschen in Köln zu ihren in diesem Fall katholischen Obrigkeiten pflegen:

Mer sin katholisch, ävver mer jläuve jaa nix

1 zu 1 übersetzt würde es heißen: Wir sind katholisch, aber wir glauben gar nichts. Das führt inhaltlich aber ein wenig in die Irre.

„Mir sin katholisch…“ – Die Bedeutung

Köln ist seit jeher eine katholisch geprägte Stadt. Ende 2019 waren noch 32,8 Prozent der Einwohner Kölns Mitglied der römisch katholischen Kirche. Zum Vergleich: Nur 14,4 Prozent gehörten der evangelischen Kirche an.

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Der Spruch bedeutet also nicht, dass die Menschen in Köln an gar nichts glauben. Man muss sich ja auch nur den Dom anschauen, um zu sehen, dass das nicht so ist.

Der Spruch bringt vielmehr das natürliche Misstrauen der KölnerInnen gegenüber den lokalen Obrigkeiten zum Ausdruck und trägt er der Kölner Eigenart Rechnung, dass man den Institutionen in der Stadt auch durchaus kritisch gegenübersteht.

Nur weil es ein Kölner Prietser oder Bischoff erzählt, muss es der liebe Gott auch so meinen? Mitnichten. Wir glauben an Gott, aber die örtlichen Geistlichen sollen bitte nicht mit zu vielen Regeln um sich werfen.

Dass die Menschen in Köln auch ihrem Kardinal blind folgen, bringen sie derzeit durch die Zahl der Austritte zu Ausdruck.

Lesetipp: Hier habe ich die Bedeutung weiterer bekannter Sprüche aus Köln aufgeschrieben: Die Geschichten hinter diesen 5 bekannten Kölner Sprichwörtern

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2 Kommentare

  • Heinz-Helmut Schwarzkopf

    Isch wor schon emmer der Meinung dat de Religijon met der Kersch nix zodunn hätt. Dat sin zweierlei paar Schoon.

  • Kölsch-katholisch: Mir han nix dojäje, ävver mer dun och nix dofür

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