Der Turm des Kölner Rathauses ist eines der Gebäude in der Stadt mit der längsten Geschichte. Bereits im 14. Jahrhundert wurde der 61 Meter hohe Turm nach dem Sieg der Gaffeln und Zünfte über die Patrizier in Köln gebaut. Wer genau hinschaut, entdeckt an dem Turm zahlreiche interessante Details. Unter anderem gibt es eine Oralsex-Figur unter einem Bischof. Unter der Uhr der Kölner Rathauses fällt eine weitere Figur ins Auge: Dort nämlich hängt eine bunte Fratze, die starr nach vorne guckt. (Fotos: Raymond Spekking / CC BY-SA 4.0)
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Schon seit dem 15. Jahrhundert guckt dieser so genannte Platzjabbeck aus Eichenholz mit seinem Schlapphut in Richtung Alter Markt. Seit dem Jahr 1913 ist sein Mund sogar beweglich gestaltet: Zu jeder vollen Stunde öffnet er auch heute noch seinen Mund und streckt die Zunge raus, während sein Blick starr Richtung Osten geht.
Der Platzjabbeck ist ein Symbol für die Macht der Gaffel und Zünfte. Einige Interpretationen besagen auch, dass damit die Patrizier von den Gaffeln und Zünften verspottet wurden.
Anzeige:Die Sage zur Fratze am Kölner Rathausturm
Die Aktion, dass er seinen Mund öffnet und die Zunge rausstreckt, soll laut Überlieferung auf eine Sage zurückgehen: Karl der Große soll dabei seine Söhne aufgefordert haben, ihren Mund weit zu öffnen. Während zwei seiner Sohne diesen Wunsch befolgten, weigerte sich einer der Söhne. Karl der Große legte ihnen ein Stück Apfel in den Mund. Damit übergab er ihnen einen Teil seines Reiches. Der Sohn, der sich weigerte, ging leer aus. Die Aussage dieser Geschichte: Es gewinnt diejenige Person an Macht und Einfluss, die zur richtigen Zeit den Mund öffnet und zuschnappt.
Den Namen gibt es übrigens nur in Köln. Er setzt sich zusammen aus „Platz“, dem kölschen Wort jappen („den Mund aufreißen“) und dem französischen bec („Mund“). Was man heute unter der Uhr sieht, ist nicht mehr die Original-Fratze aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist 1943 verbrannt.
Interessant ist auch, dass der Platzjabbeck in Richtung einer weiteren Figur guckt, die am Alter Markt – auf der Ostseite – zu sehen ist: Wo das Brauhaus zum Prinzen ist, hockt weit oben ein Kallendresser.
2 Kommentare
Dieter Kessel
Die Julaschhptte habe ich als Kind schon kennen gelernt eil mein Onkel Hein, ehemals Kölner Schausteller, mit mir dort schon hinging.
Um 1945 war die Gulaschhütte gegenüber als Holzhütte auf einem Trümmergrundstück.
Gerne heute noch bei Kölnbesuchen mit 84 Jahren dort als Gast.
Fritz Basseng
Mer liehrt nie us!!
Eine alte Weisheit, die sich immer wieder realisiert!!
Bitte macht weiter so!!