Wer aus Richtung Ehrenfeld oder Nippes kommt und mit dem Zug aus westlicher Richtung in den Kölner Hauptbahnhof einfährt, der sieht es wenige hundert Meter vor der großen Bahnhofshalle auf der rechten Seite: Ein bemalte, auf der drei Männer zu sehen sind.
Viele, die hier regelmäßig mit dem Zug entlangkommen, fragen sich: Was bedeutet dieses so genannte Mural (so werden die großen Bilder an den Hauswänden bezeichnet)? Bei anderen Murals in Köln ist die Bedeutung offensichtlich. Einige werden sogar von Firmen angebracht. (Foto: Manu Rocco Ayasha Koitzsch)
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In diesem Fall scheint es nicht so eindeutig. „Wärs auf dem Pascha, würde ich sagen, ein Zechpreller wird rausgeworfen“, kommentierte Sylvia das Bild in unserer Foto-Gruppe auf Facebook. Nuray schreibt: „Ich denke es soll zeigen ,komm jung lass es jut sein , misch dich net ein.“
Auf dem Bild sind drei Männer zu sehen. Der rechte hat eine kurze Hose und freien Oberkörper. Er scheint mittleren Alters zu sein, darauf deutet seine Statur hin. Hinter ihm sind zwei Männer, beide mit T-Shirts und Hosen bekleidet. Besonders ihre kräftigen Arme und Hände stechen hervor. Eine Hand berührt den Mann im freien Oberkörper. Eine Art Stoßen und Schubsen, so scheint es.
Der argentinische Künstler El Marian
Der Hintergrund wird etwas klarer, wenn man sich den Künstler des Murals anschaut: Das Bild stammt von El Marian, ein Künstler aus Argentinien. Auf seiner Instagram-Seite zeigt er weitere seiner Bilder: Immer wieder sind hier Szenen aus Demonstrationen zu sehen: Brennende Barrikaden, Menschen, die für etwas auf die Straße gehen, Demonstranten, aber auch Menschen die kopfüber gefoltert und Menschen, die gehängt werden.
„Seine großen und farbintensiven Murals beziehen sich immer auf politische und gesellschaftliche Unruhen, bei denen der David gegen die Praktiken eines Goliaths sein Leben aufs Spiel setzt. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit seinen bescheidenen Mitteln zur Wehr zu setzen. Die Szenen seiner Wandbilder drücken dies aus, ohne konkret zu werden“, heißt es auf der Kölner Webseite cologne.streetartwerpenaar dazu.
- Die Adresse des Bildes lautet: Ursulaplatz 10.
Auf der Seite findet ihr übrigens eine praktische Karte, wo ihr viele Murals mitten in der Stadt entdecken könnt. Es geht hier also weniger um eine deutsche Alltagsszene, sondern vielmehr um einen größeren Zusammenhang. Wobei der Künstler bewusst auf eine exakte Beschreibung oder Deutung verzichtet. Das bleibt jedem selbst überlassen – Kunst eben.
Trude Herr Mural in Köln-Ehrenfeld
Besonderes Aufsehen im positiven Sinne erregte 2020 etwa das Mural von Trude Herr, das zeitweise an der Venloer Straße zu sehen war, nach wenigen Wochen aber wieder verschwunden war: Hier seht ihr, wie das damals aussah