Whiskey Bill in Forsbach: Hier feierte das Rheinland in den 80er-Jahren

Diese Diskothek gehörte zu den angesagtesten Läden im Rheinland – war zum Teil sogar bundesweit bekannt. Wenn das Wochenende anbrach, wurde Whiskey Bill in Forsbach (6000 Einwohner) zu einem Mekka der Ausgehfreunde in den 80er-Jahren. Die Parkplätze in dem beschaulichen Örtchen bei Hoffnungstal waren komplett gefüllt, die Autos kamen aus dem gesamten Rheinland. Die ungewöhnliche Disko war Anziehungspunkt für Leute aus Nah und Fern.

Die Geschichte der ungewöhnlichen Lokalität hat seinen Ursprung in den 1960er-Jahren: 1957 konnte Werner Müllenbach den Betrieb nach dem 2. Weltkrieg wieder aufnehmen. Die Räume waren zuvor ein Quartier für Kriegsflüchtlinge. Die ersten Gäste in der Kneipe waren belgische Soldaten, von denen viele in der Wahner Heide direkt in der Nähe stationiert waren. (Fotos: Heinz Browers / United Archivs / IMAGO / Gris CC BY-SA 3.0)

Whiskey Bill: Soldaten verlangten Whiskey

Die Soldaten verlangten von dem Wirt Whiskey als Getränk. So kam eine Idee zur anderen: Denn Wirt Werner Müllenbach war ohnehin begeistert vom Wilden Westen. In Zeitungsanzeigen nannte er die Gastsätte „Zum Wiesgen“ gerne „Ranch Wiesgen“. Nun war eine neue Idee geboren: Fortan hieß das Lokal Whikey Bill.

Die Inneneinrichtung war zum Teil einem Western-Salon nachempfunden. Die Wände und Decken mit Holz verkleidet.

Wolfgang Petry trat hier auf

In dieser Gaststätte wurde 1975 sogar Wolfgang Petry (geboren in Köln-Raderthal) bei einem Auftritt von einem Produzenten-Team entdeckt, die danach sein Debütalbum produzierten und schrieben. Der Start einer großen Karriere.

Whiskey Bill war bis in die 90er-Jahre eine der bekanntesten Läden des Rheinlands. Im Juli 2010 schloss das Traditionslokal seine Tore für den Regelbetrieb. Seitdem wird es noch für einzelne Veranstaltungen, etwa zu Karneval, geöffnet. 2014 wurde hier der ARD-Film „Besondere Schwere der Schuld“ gedreht.

An der Bensberger Straße in Forsbach sieht man auch heute noch die Spuren des legendären Lokals: An dem Haus hängt nach wie vor der Name Otto Müllenbach und der Schriftzug Whiskey Bill und etwas weiter Salon. Wenn man über den Rosenweg hinter dem Gebäude vorbeifährt, ist hier auch noch ein großer Whiskey Bill-Schriftzug zu sehen.

Anzeige:

Erinnerungen an Whiskey Bill in Forsbach

Hier sind einige weitere Erinnerungen an Whiskey Bill aus meiner Facebook-Gruppe zur kölschen Sprache:

• Da wollte mich mein Mann nie mit hinnehmen. (Lilly)

• Mir wore en de 70er off do. Et wor immer schön, Live Bands, jood ze frinsele un ze süffele, jet danze. Dä Whiskey Bill fuhr och Stockcar Renne. (Uli)

• Jugenderinnerung. Kein Eintritt, aber dafür aufdringliche Bedienung. (Knut)

• Legendärer Schuppen. War aber von Lövenich immer eine Weltreise. Und wir haben gewürfelt wer fahren musste. (Frank)

• Das war früher unser Wohnzimmer. Es fing Sonntags im Saal an. Zum Tanztee. Musik machten die Lady Sitters. Dann später in die Disco. Was hatten wir für Spaß. Herrlich. (Renate)

• Bill ist zu seinen Glanzzeiten mit seinem Pferd in die Disco geritten! Das Whisky Bill war bis Hamburg und Amsterdam bekannt! (Alfred)

Zum Thema: 33 legendäre Orte im Kölner Nachtleben, die es heute nicht mehr gibt