Leerstand, Billig-Läden, Elend: Wer über die Hohe Straße geht, der sieht keine repräsentative Einkaufsstraße mehr, sondern einen nie dagewesenen Grad der Verwahrlosung. Die Hohe Straße ist das Tor zu Köln. Wer vom Bahnhof aus in die Stadt geht, tut das häufig durch die enge Straße. Touristen und Menschen aus aller Welt, lassen sich von hier aus in die Stadt treiben. Und es ist Kölns bekannteste Einkaufsstraße.
Eigentlich sollte sie auch repräsentativ sein. Doch die Hohe Straße hat sich in eine Billig-Meile mit Ramsch, Fast-Food und Süßigkeiten gewandelt. Ein Rundgang über die Hohe Straße zeigt, wie heruntergekommen die Kölner Einkaufsmeile mittlerweile ist.
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Hohe Straße: Gefälschte Deutschland Trikots offen im Schaufenster
Wer vom Wallraffplatz aus durch die Hohe Straße geht, dem fällt sofort auf: Hier duftet es, wie auf einer Kirmes. Zuckergeruch liegt in Luft. Grund dafür sind zahlreiche Süßigkeiten-Läden, die nun dort sind, wo früher bekannte Mode-Läden waren. Die „Candy Shops“ liegen neben Ramsch-Mode Läden, in denen zuletzt sogar gefälschte Deutschland-Trikots für 20 Euro ganz offen im Schaufenster zum Verkauf angeboten wurden. Der WMF-Laden auf der Hohe Straße hat Räumungsverkauf und schließt bald.
Zu Beginn der Hohe Straße gibt es noch einige wenige Läden bekannter Marken, wie Rimowa, S. Oliver, Ralph Lauren, Tamaris oder Läderich Feinkost. Den Großteil der dann folgenden Geschäfte sind Süßigkeiten, Handy-Shops, Billig-Mode, Fast Food und neuerdings auch Kioske. Mitten auf der Hohe Straße gibt es auch einen Döner Laden. Der Chicken Döner kostet 6,5 Euro.
Dazu kommt ein für die Lage hoher Leerstand. Mehrere Geschäfte sind geschlossen, einige von ihnen hässlich mit Brettern vernagelt. In den leeren Hauseingängen sitzen Bettler. Die Bretter sind besprüht und beklebt.
Hohe Straße: Billig Fast-Food und Ramsch
Viele Häuser auf der Hohe Straße sind zudem in einem sehr schlechten Zustand. Wer auf der Straße nach oben über die Geschäfte schaut, sieht die schlechte Bausubstanz. Einige Häuser werden aktuell saniert, was mehrere Baustellen auf der Straße zeigen.
Man muss es so klar sagen: Die knapp 300 Meter vom Wallraffplatz bis zu Straße Obermarspforten gehören leider mit zum schlimmsten was Köln derzeit zu bieten hat. Wer hier durchgeht, will vor allem: schnell wieder raus. Erst danach kommen wieder einige Geschäfte, wie Lego, Kämpgen, DM oder Christ, wo man beinahe schon froh drum ist.
Anzeige:Ausgeschlossen erscheint aktuell, dass hier jemand hinkommt, um qualitativ einzukaufen. Von einer Auswahl mit größeren Geschäften wie auf der Schildergasse ist die Hohe Straße Welten entfernt. Die Hohe Straße ist keine Einkaufsmeile mehr, sondern eine Fress- und Billigmeile mit wenigen übrig gebliebenen Fachgeschäften.
Hohe Straße: Ladenmieten zuletzt gesunken
In den Mieten liegt die Hohe Straße laut der Kölner Immobilienfirma Greif & Contzen deutlich unter denen in der Schildergasse. Während man im Durchschnitt auf der Hohe Straße bei Neuvermietungen 140 Euro pro Quadratmeter zahlt, sind es auf der Schildergasse 225 Euro. Zwischen 2022 und 2023 sind die Mieten laut des Berichts auf der Hohe Straße nochmal gesunken.
Hier seht ihr die durchschnittlichen Ladenmieten der Kölner Einkaufsstraßen im Jahr 2023:
- Wallrafplatz: 250 Euro (2022: 260 Euro)
- Schildergasse: 225 Euro (2022: 225 Euro)
- Hohe Straße: 140 Euro (2022: 160 Euro)
- Neumarkt (Nordseite): 100 Euro (2022: 100 Euro)
- Ehrenstraße: 90 Euro (2022: 90 Euro)
- Mittelstraße: 60 Euro (2022: 65 Euro)
- Breite Straße: 80 Euro (2022: 70 Euro)
- Apostelnstraße / Pfeilstraße: 45 Euro (2022: 45 Euro)
- Deutzer Freiheit, Dürener Str., Neusser Str.: 30 Euro (2022: 30 Euro)
Die Preise gelten für Neuvermietungen bei Ladengeschäften bis zu 100 Quadratmeter. Bei größeren Ladenlokalen gibt es üblicherweise noch Abschläge. Sie geben dennoch einen guten Einblick, welche Kosten man eigentlich als Ladeninhaber an begehrten Standorten in der Stadt hat.
Welchen Eindruck hast du von der Hohe Straße? Schreib es in den Kommentar.
Warum sieht es auf der Hohe Straße derzeit so aus? Hier nennt ein Experte drei Gründe und sagt, wie sich die Straße in Zukunft verändern wird
Lesehinweise zur Hohe Straße in Köln:
7 comments
Jansen
Stimme dir 100%zu…
Gudrun Born
Es ist eine Schande was aus Köln geworden ist
Erst damals dieser unmögliche Umbau um den Dom
Jetzt dieser erste Eindruck von Köln
Ich habe 1960 bis 1972 auf der hohe Straße und Neumarkt gelernt und gearbeitet
Heute zieht mich dort nichts mehr hin
Trotzdem liebe ich klön
Fritz Körfgen
Guten Abend,
vergangene Woche bin ich das erste Mal seit Monaten u.a. wieder über die Hohe Straße gegangen, um unserem Besuch aus Georgien die Einkaufsstraßen Kölns zu zeigen. Auch ich war entsetzt und enttäuscht über das, was hier (an-)geboten wird. Die Zeiten, da die Hohe Straße in einem Atemzug mit der Düsseldorfer Kö genannt wurde sind vorbei. Das als Kölner sagen zu müssen, ist wirklich traurig.
Elfi
Andreas, du sprichst mir aus der Seele!
Diesen Zustand haben wir auch schon entsetzt registriert.
Köln verkommt immer mehr!
Wir haben mit unseren Gästen einmal den Bus “ Hop on – hop off“ benutzt.
Wir haben uns über die Streckenführung nicht nur gewundert, sondern geschämt!
Zur Verwahrlosung :
Was nutzen z. B. Verbote, wenn sie nicht geahndet werden?
Hannelore Feckler
Die Hohe Straße ist wahrlich kein Bereich mehr, der
zum Bummeln und Einkaufen einlädt. Wer braucht eigentlich die Riesenauswahl an Süßigkeiten? Kein Mensch! Och, wat dat fröher schön doch durch de Huhstrooss zo jon….. und jetzt? Das hat die einst so berühmte Straße neben dem Dom nicht verdient.
Melanie Berg
Ich gehe schon seit Jahren nicht mehr auf die Hohestraße aus den genannten Gründen im Bericht!! Ich finde es echt traurig das es soweit gekommen ist!!
Gerlinde Brand
Hallo Verliebt in Köln,
ich kann euren Artikel nur bestätigen. Bin vor Kurzem noch durch die Hohe Straße gegangen und war entsetzt. Von der einstigen Vorzeigemeile ist nichts mehr übrig geblieben. Es war auch überwiegend junges Publikum unterwegs. Nächstes Mal werde ich einen großen Bogen um die Hohe Straße machen, weil es mir in der Seele weh tut, dieses Dilemma anzusehen.
Lieben Gruß
Gerlinde