Bekommt Köln einen neuen U-Bahn-Tunnel mitten durch die Stadt? Oder werden die Bahnen zwischen Heumarkt bis hinter den Rudolfplatz auch in Zukunft überirdisch fahren? Mehrere Jahre wurden beide Varianten intensiv von zahlreichen Experten der Stadt Köln und externen Ingenieuren geprüft. Nun liegen die Fakten auf dem Tisch und die Kölner Politik muss entscheiden, für welche Variante die Planung weitergeführt wird. (Copyright Grafik: Stadt Köln)
In der Ratssitzung am 27. Juni kommt es zur Entscheidung über das wichtigste Kölner Verkehrsprojekt der kommenden Jahre: Tunnel oder überirdisch. Wie die Entscheidung der Politik ausfallen wird, ist derzeit noch völlig offen.
Klar ist, dass beide Varianten förderfähig sind, sodass ein Großteil der Kosten für den Bau nicht von der Stadt Köln getragen werden. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger zuletzt berichtete, schneidet der Tunnel etwas besser bei der Bewertung ab. Die Bahnen hätten hier einen Zeitvorteil von 4 Minuten gegenüber der oberirdischen Variante.
Reker will den Tunnel: „historische Chance“
Zuletzt äußerte sich auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker und bezog klar Stellung für die Tunnelvariante. Reker spricht dabei von einer „historischen Chance“ ein „Jahrhundertprojekt“ auf den Weg bringen zu können. Sie betonte die Notwendigkeit, den ÖPNV der Zukunft für Köln leistungsfähiger machen zu müssen: „Mindestens genauso wichtig ist es, den öffentlichen Raum im Zentrum unserer Stadt einer europäischen Millionen-Metropole angemessen zu gestalten“, erklärte sie weiter.
Auch KVB-Chefin Stefanie Haaks sagt: „Bei einer Tunnel-Variante könnte der Betrieb schneller, störungsfreier und mit weniger Unfällen und damit zuverlässiger verlaufen. Aber der Ausbau muss in Gänze wirtschaftlich abbildbar sein, denn selbstverständlich ist eine Tunnelvariante deutlich aufwändiger als eine Streckenführung an der Oberfläche.“
Tunnel von Heumarkt bis hinter die Moltkestraße
Ein möglicher Tunnel würde vom Heumarkt bis hinter die Moltkestraße gehen. Am Rudolfplatz würde der Tunnel unter der bisherigen Bahnlinie entlang verlaufen.
Klar ist schon jetzt: Der Autoverkehr auf der Ost-West-Achse wird neu organisiert – egal, welche Variante es wird.
- Es ist nur noch ein Kfz-Fahrstreifen pro Fahrtrichtung geplant, es ist ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer in der Innenstadt vorgesehen und der Durchgangsverkehr weitgehend herausgenommen.
- Außerdem entfallen die Fahrbahn, die nördlich um den Neumarkt herumführt sowie das dortige Stadtbahngleis. Der Neumarkt wäre also keine Verkehrsinsel mehr, sondern ein richtiger Platz.
- Die gewonnenen Freiflächen werden dem Fuß- und Radverkehr und Aufenthaltsbereichen zur Verfügung gestellt.
- Auch in der Aachener Straße und der Richard-Wagner-Straße werden die Verkehre neu geordnet und nach Kfz- sowie Stadtbahnverkehr gebündelt.
Auf Grundlage des politischen Varianten-Entscheid wird die Stadtverwaltung die bevorzugte Alternative weiterplanen und im nächsten Schritt, nach Abschluss der Entwurfsplanung, die Fördermittel beantragen sowie notwendige Genehmigungsverfahren vorbereiten.
Die Beschlussvorlage für den Rat mit allen Dokumenten und Zeichnungen ist unter diesem Link abrufbar.
2 Kommentare
Robby
Moin
Das gäbe 15 Jahre Baustelle um den Neumarkt, würde etliche Milliarden kosten. Eine oberirdische Lösung fände ich eindeutig besser und deutlich schneller realisierbar, man sollte eher die Passagierkapazität der Züge erhöhen durch längere Züge und ggf Taktverdichtung.
Gerhard Haider
Der Tunnel ist die Lösung. Am Heumarkt – klein St. Martin gibts ja schon die gewaltigen U-Bahn-Stationen. Das würde auch am neumarkt für eine vernünftige Neugestaltung mit Verkehrsberuhigung sorgen.