Jeder kennt es vom Sehen. Doch kennt ihr auch die Geschichte dazu? Seit über 30 Jahren steht auf dem Treppenturm des Zeughauses nahe des Kölner Doms in 23 Metern Höhe das goldene Flügelauto des Kölner Künstlers HA Schult.
Der Ford Fiesta mit den großen goldenen Flügeln war 1989 Teil einer Ausstellung, die den Namen „Fetisch Auto“ hatte. Damals waren für zwei Wochen mehrere Ford-Fahrzeuge in verfremdeten Szenerien in der Stadt ausgestellt. (Foto: IMAGO / Horst Galuschka)
Damals gab es in der Stadt unter anderem
- Ein Auto, das als Welle auf dem Rhein schwamm
- Ein Auto, das als Wolke unter einem Hubschrauber schwebte
- Ein Auto, das als Osterei in einem Straßentunnel stand.
Während der Ausstellung war das Auto mit den goldenen Flügen („Der goldene Vogel“) kurzzeitig auf dem Turm des Stapelhauses direkt in der Altstadt ausgestellt. Weil das Flügelauto von den Motiven mit Abstand am beliebtesten war, wurde es nach der eigentlich Ausstellung weiter ausgestellt.
Und auch dieses Mal musste es wieder das Dach eines Turms sein – der ebenfalls direkt in der Stadt stand: Am 25. April 1991 fand es seinen heutigen Platz auf dem Turm des Zeughauses.
Flügel Auto in Köln: Warum ausgerechnet der Zeughaus Turm?
Besitzer des Autos waren ursprünglich die Ford Werke. Die schenkten das Kunstwerk nach der Aktion dem Förderverein des Kölnischen Stadtmuseums das Auto. Das war wiederum im Zeughaus beheimatet. Der Standort war zunächst provisorisch gedacht und auch heute noch muss die Genehmigung für das Auto regelmäßig für fünf Jahre verlängert werden. Es ist dort seit über 30 Jahren vorübergehend geduldet und ein wunderschönes Beispiel für die Liebe der Kölner für Provisorien.
Was bedeutet das goldene Auto?
Die Interpretation bei Kunstaktionen wie diesen ist ja immer bewusst offen gehalten. Aber sicher muss man den Titel („Fetisch Auto“) auch in die damalige Zeit Ende der 80er-Jahre setzen. Köln war damals noch dominanter von Großen Straßen-Achsen (z.B. der Nord-Süd-Fahrt) durchzogen, als es heute der Fall ist. Gesponsert wurde die Aktion damals übrigens von den Kölner Ford Werken zu ihrem 60-jährigen Standortjubiläum in Köln.
Der kölsche Streit um den Standort
Unter Regierungspräsident Hans-Josef Antwerpes gab es einen erbitterten Streit um den Standort: Sein Amtssitz war direkt nebenan. Er wollte das Auto vom Turm holen lassen und argumentierte damals mit dem Denkmalschutz.
Da das Zeughaus unter Denkmalschutz steht, hätte es einer Genehmigung bedurft, um das Auto dort abzustellen. Die aber gab es nicht. Es folgte eine kölsche Debatte, die überregional als Lokalposse wahrgenommen wurde. Das Auto blieb.
Das goldene Auto ist übrigens ein echter Fiesta, der entkernt wurde. Im Motorraum ist er mit Eisenbahnschienen (1,2 Tonnen) beschwert. Das Auto ist 3,5 Meter hoch, 10 Meter breit und hat ohne den Unterbau ein Gewicht von 4 Tonnen. Der Fiesta ist nicht mit echtem Gold verkleidet, sondern mit Zinkchromat und Acrylmetalllack.
Anzeige:Die Zukunft des Zeughauses und des Flügelautos
Nach einem Wasserschaden musste das Stadtmuseum bereits 2017 aus den Räumen in der Kölner Altstadt ausziehen. Das denkmalgeschützte Gebäude, auf dem auch das Auto steht, verfällt aktuell zusehends.
Künstler HA Schult hat der Stadt derzweil angeboten, das Zeughaus für einen symbolischen Euro zu kaufen und es vor dem Verfall zu retten. Natürlich stellt sich irgendwann auch die Frage, ob ein marodes Haus, ein solches Kunstwerk sicher auf dem Dach stehen haben kann. Wie das Zeughaus künftig genutzt wird, steht aktuell noch in den Sternen.
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2 Kommentare
Fritz Basseng
Kölscher Klüngel eben!!
Brigitte Klauer-Holdinghausen
Hallo
Es ist eine Frechheit gewesen das der Herr Antwerpes
Das genehmigt hat
Damals waren sehr sehr viele dagegegen
Das schreckliche Auto auf ein Denkmal geschütztes
Gebäude zustellen.
Aber der Antwerpes&HA Schulte hatten einen Deal zusammen.
Der ,,Künstler,, hat ja kein Geld.
Wenn ich noch an die Action von seiner
Weltkugel auf der Brücke denke.
Beziehungen ist eben alles
L.g.b.klauer