Karl Lauterbach und Karneval – es gibt Gesprächsbedarf: Das Kölner Festkomitee hat an Heiligabend einen „offenen Brief“ an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) veröffentlicht. Unterschrieben hat ihn Christoph Kuckelkorn Präsident des Festkomitees Kölner Karneval.
Die Karnevalisten fühlen sich ungerecht behandelt, falsch dargestellt und werfen dem Minister vor, keine Ahnung von Karneval zu haben – obwohl er Rheinländer ist. Das sind die Vorwürfe im Einzelnen:
(Fotos: Festkomitee Kölner Karneval / Martin Kraft CC BY-SA 4.0)
Brief an Karl Lauterbach: Darum gehts
„Es ist schade, wie wenig Sie als Rheinländer über den Karneval wissen. Sonst würden Sie sich nicht öffentlich eine Verlegung der Karnevalsaktivitäten in den Sommer wünschen“, heißt es in dem Brief des Festkomitees. Hintergrund: Lauterbach hatte zuletzt gesagt, man solle überlegen, Karneval 2022 in einer wärmeren Jahreszeit stattfinden zu lassen. Die Karnevalisten argumentieren, dass auch niemand über die Verlegung von Weihnachten oder Ostern nachdenken würde.
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„Unser Brauchtum besteht eben aus viel mehr als wilden Partys und zügellosem Alkoholkonsum“, fordern sie eine Differenzierung bei Thema Karneval und weisen darauf hin, wie viel der Karneval den Menschen bedeutet: „Schauen Sie mal in die Schulen, die Kitas, die Krankenhäuser, die Altenheime! Dort erleben Sie, wie Menschen den Karneval im Herzen tragen – und gleichzeitig überaus verantwortungsvoll mit der pandemischen Lage umgehen.“
Festkomitee: „Eben nicht um jeden Preis feiern“
Den Karnevalisten betonen, dass es ihnen eben nicht darum gehe, dass die Session stattfinden soll, sondern um einen fachlichen und differenzierten Austausch auf Augenhöhe – und klare Vorgaben: „Unzählige ehrenamtlich geführte Vereine übernehmen Verantwortung und sagen freiwillig ihre Karnevalssitzungen ab. Wir versuchen dort Orientierung zu geben, wo die Politik es leider versäumt, klare Regeln zu formulieren.“
Karl Lauterbach solle „nicht alles in einen Topf“ werfen
Weiter fordern sie Karl Lauterbach auf, zu differenzieren und nicht „Bilder von einer Partymeile am 11.11., die mit Karneval nichts zu tun hat“ mit organisierten Veranstaltungen „in einen Topf“ zu werfen. Hintergrund: Bei den Bilder geht es um die volle Zülpicher Straße am 11.11., die ein verheerendes bundesweites Echo auslöste. Es wurde das Symbolbild für Karneval 2021 in Köln. Der Imageschaden hängt dem Kölner Karneval nach wie vor nach. Ein Fehler, den in Köln jeder gerne von sich weist (Stadt Köln ebenso wie Karnevalisten), der aber so passiert ist.
Anzeige:Die finanzielle Lage vieler Vereine und Organisationen ist mittlerweile ernst. Was die Karnevalisten von Karl Lauterbach fordern: „Wir erwarten lediglich einen respektvollen Umgang mit dem immateriellen Kulturerbe rheinischer Karneval, und wir erwarten klare, rechtlich bindende Vorgaben der Regierung statt moralischer Appelle, die unsere Vereine geradewegs in die Pleite führen.“
Am Ende des Briefes steht eine Einladung zum Gespräch ins Kölner Karnevalsmuseum: „Kommen Sie aus dem Talkshow-Modus heraus und agieren Sie wie ein Minister! Der Karneval ist bereit, Verantwortung zu tragen. Helfen Sie uns dabei!“, fodern sie den Minister auf.
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1 Kommentar
norbert janssen
Ist Kurt Lauterbach nicht Sohn des Koelner Karnevals-Redner Karl Lauterbach ?