Der 1. FC Köln geht mit drei Niederlagen in Folge in der Bundesliga in die Winterpause. Nach dem 1:2 gegen Leverkusen und dem 0:2 in Freiburg verlor der FC auch bei Hertha BSC mit 2:0. In den drei Spielen gelang dem FC dabei nur ein einziger Treffer. Wie ist die Lage beim 1. FC Köln nach dem 15. Spieltag? Hier sind 7 Lehren nach dem Hertha-Spiel:
17 Punkte bleiben 17 Punkte
Es fühlt sich derzeit so an, als ob der FC eine katastrophale Hinserie gespielt hat. Dem ist aber nicht so. Unter dem Strich bleiben 17 Punkte aus 15 Spielen. Diese Bilanz hätte deutlich besser aussehen können. Es ist im Vergleich aber auch nicht der totale Weltuntergang. Der Verein steht nach der Hinserie mit Doppelbelastung vier Punkte vor dem Relegationsplatz. Zum Vergleich: In der Saison 2017/18 hatte der FC nach 15 Spielen drei Punkte.
Das erscheint nach den Niederlagen plötzlich extrem wenig. Tatsächlich zeigt es aber auch, von welchem Niveau aus hier Alarm geschlagen wird.
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Marktwerte der FC-Spieler erhöhen sich erneut
Die Marktwerte mehrerer FC-Spieler haben sich in der Hinserie zweimal in mehreren Fällen drastisch erhöht: Dejan Ljubicic, im Sommer 2021 ablösefrei gekommen, ist mittlerweile 10 Mio. Euro wert und hat einen Vertrag bis 2025. Denis Huseinbasic kam im Sommer für lächerliche 50.000 Euro aus Offenbach. Nun ist er 2 Mio. Euro wert. Linton Maina stieg auf 3,5 Mio., Eric Martel auf 4 Mio. Eigengewächs Jan Thielmann liegt bei 9 Mio. Euro.
Die Werte sind auch das Ergebnis der Hinserie. Gleichzeitig ist es für den klammen FC die derzeit einfachste Möglichkeit, Kapital zu erschaffen. Sehr wahrscheinlich werden den FC auch im Sommer 2023 Spieler den FC für zweistellige Ablösen verlassen. Diese Werte geschafft und nicht vernichtet zu haben, wie es in der Vergangenheit oft der Fall war, ist auch ein Verdienst der Hinserie.
Mehr Europa muss nicht sein
Das ist eine Meinung, die man nicht teilen muss. Klar, man will in jedem Wettbewerb so weit wie möglich kommen. Der FC hat in der Conference League knapp 10-12 Mio. Euro eingenommen, muss da aber noch sämtliche Kosten für Reisen, Prämien etc. abziehen.
Die Atmosphäre etwa beim Heimspiel gegen Nizza war magisch. Das wird jeder bestätigen, der dabei war. Gänsehaut, Flutlicht, Europa. Der Wettbewerb ist das fast schon egal. Ein Weiterkommen hätte dem Klub nochmal knapp 3,5 Mio. Euro gebracht. Der Preis aber wäre auch ein weiteres Rumeiern in der Liga mit einem Kader gewesen, der darauf nicht ausgelegt ist.
Der Bessermacher Baumgart ist gefragt
Steffen Baumgart hat es in seinen bislang anderthalb Jahren beim FC perfekt geschafft, vermeintlich durchschnittliche Spieler besser zu machen oder ans Limit zu bringen. Einige Spieler erschienen sportlich wertlos für den Klub. Baumgart hat sie wieder integriert. Etwa Loius Schaub vergagenes Jahr zum festen Bestandteil der Mannschaft gemacht. Oder Kingsley Schindler. Er schlug vergangene Saison zahlreiche erfolgreiche Flanken, die zu Toren führten, erzielte sogar den Derbysieg Treffer in Leverkusen. Von Anthony Modeste ganz zu schweigen.
Zuletzt aber war er völlig neben der Spur. In der Rückserie ist der Bessermacher Baumgart wieder gefragt. Denn von diesem Kollektiv in auch den Impulsen von der Bank hat der FC in den letzten anderthalb Jahren gelebt. Gleichzeitig muss sich der Klub ehrlich hinterfragen, wo er sich zum neuen Jahr perspektivisch sinnvoll verstärken kann.
Anzeige:Siegen oder Verlieren ist gegen jeden möglich
Das verrückte unter Steffen Baumgart: Der 1. FC Köln kann jeden schlagen – und gegen jeden verlieren. Die Mannschaft völlig unberechenbar. Besonders bei Heimspielen können Mannschaft und Publikum eine solche Energie erzeugen, dass die Wucht auch regelmäßig den Gegner beeindruckt:
„Köln ist nach Dortmund mit das brutalste Auswärtsspiel“, fasste es Augsburg-Stürmer Florian Niederlechner nach der Niederlage seines Teams in Müngersdorf zusammen. Damit meinte er nicht die brutale Gangart, sondern, dass es für Auswärtsteams hier einfach schwer ist. Die Erwartung dieser positiven Energie, mit der sogar Dortmund niedergerungen wurde, ist für FC-Fans eine ganz neue Erfahrung. Eine, die großen Spaß macht.
Andererseits ist es kein Selbstläufer. Gegen Abstiegskandidat Stuttgart holte der FC mit Mühe und Not zuhause einen Punkt. Gegen Hertha verlor der FC zuletzt aufgrund dummer Fehler. Ebenso gegen Leverkusen. Obwohl das Team in beiden Spielen weit entfernt von einer bodenlos schlechten Leistung war.
Nun heißt es erstmal durchatmen. Und das ist auch gut so.
1 Kommentar
Arno Michels
Fakten sind aber auch :
– der bisherige Schnitt von 1.13 Punkten reicht noch nicht zum Klassenerhalt
– die Mannschaft noch nie mit der gleichen Aufstellung begann( auch ohne Verletzte) und sich nie einspielen konnte.
– dieses intensive Spiel mit der höchsten Laufleistung viele Verletzte produziert.
– vllt. sollte man Hilfe beim FC Freiburg suchen. Geringerer Etat als der FC, marschieren mehr als erfolgreich mit der nahezu gleichen Aufstellung mehr als erfolgreich durch Europa und die BL, obwohl sie auch nur zwei Spiele weniger hatten. Zudem würden dort immer die gleichen Fehler von Hübers, Schmitz, Kilian, Soldo und Duda von Streich nicht schön geredet würden, sondern knallhart austrainiert und abgestellt würden.