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Berivan Aymaz

Wer ist Berivan Aymaz? Das ist die OB-Kandidatin der Grünen in Köln

Am 28. September kommt es in Köln zur Stichwahl um den Posten des Oberbürgermeisters. Zur Wahl stehen Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD). Wer sind die beiden Personen? Aus welchem Umfeld stammen sie? Was haben sie bislang gemacht? Verliebt in Köln stellt beide Kandidaten vor. Den Anfang macht Berivan Aymaz.

Sie ist 53 Jahre alt, seit vielen Jahren in Köln zu Hause und tritt für Bündnis 90/Die Grünen als Kandidatin bei der Oberbürgermeister-Stichwahl an. (Foto: Bündnis 90/DIE GRÜNEN – Jennifer Fey)

Berivan Aymaz: Herkunft und frühe Jahre

Berivan Aymaz wurde 1972 in Bingöl geboren, einer mehrheitlich kurdisch geprägten Provinz in der Osttürkei. Ihre Familie gehörte damit zu einer Bevölkerungsgruppe, die in der Türkei seit Jahrzehnten unter politischem Druck stand.

Als Aymaz sechs Jahre alt war, kam sie mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Deutschland. Der Vater arbeitete damals als Kulturattaché der türkischen Botschaft in Bonn.

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Der Militärputsch von 1980 veränderte die Situation der Familie grundlegend: Der Vater verlor aufgrund seiner kurdischen Herkunft sein Amt. Die Familie musste plötzlich ohne gültige Reisedokumente in Deutschland zurechtkommen – ein tiefer Bruch im Leben der Eltern, die bis dahin einen gesicherten Status hatten.

Der einstige Diplomat hielt die Familie zunächst mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser und stand zeitweise als Gemüsehändler auf dem Markt, bevor er eine Anstellung als Lehrer fand. Damit gelang es, den Aufenthalt in Deutschland dauerhaft abzusichern.

1980 zog die Familie nach Köln, zunächst in den Stadtteil Brück, später auch nach Kalk. Hier wuchs Berivan Aymaz auf. Das Leben im rechtsrheinischen Köln prägte sie stark – in einer Umgebung, die sowohl von Arbeitermilieus als auch von Migrantengemeinschaften geprägt war.

Sie besuchte die Kaiserin-Theophanu-Schule in Kalk, ein Gymnasium mit stark multikultureller Schülerschaft.

Studium und zivilgesellschaftliches Engagement

Nach dem Abitur begann Aymaz ein Studium der Rechtswissenschaften in Köln und später der Politikwissenschaft in Duisburg-Essen, das sie nicht abschloss. Parallel arbeitete sie als Übersetzerin und Moderatorin.

Ihr Engagement verlagerte sich in dieser Zeit auf Vereine und Initiativen. In den 1990er-Jahren war sie Mitgründerin und erste Generalsekretärin des Dachverbands Kurdische Gemeinde Deutschland. Außerdem wirkte sie im Menschenrechtsverein Tüday und in kurdischen Studienzentren in Bonn. Ihre Schwerpunkte lagen dabei auf Migration, Menschenrechten und Integration.

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Politischer Einstieg und Ämter

Parteipolitisch aktiv wurde Aymaz erst später. 2009 trat sie den Grünen bei. Innerhalb der Partei engagierte sie sich auch in den „Säkularen Grünen“, die für weltanschauliche Neutralität eintreten.

2014 zog Aymaz in den Rat der Stadt Köln ein. Drei Jahre später wurde sie erstmals in den nordrhein-westfälischen Landtag gewählt, wo sie sich schwerpunktmäßig mit Integrationspolitik befasste. 2022 gelang ihr der Wiedereinzug in den Landtag, diesmal mit einem Direktmandat in Köln. Dort ist sie seitdem Vizepräsidentin des Landtags.

Bezug zu Köln

Aymaz lebt im Stadtteil Brück. Sie betont regelmäßig ihre Verwurzelung in Köln und die Bedeutung des lokalen Umfelds. Im Veedel ist sie präsent, etwa bei Veranstaltungen auf dem Marktplatz. Sie hebt auch kleine, alltägliche Bezüge hervor – vom Eiscafé bis zum Reibekuchenstand –, die für sie zur Identität ihres Veedels gehören.

Kandidatur zur Oberbürgermeisterin

Im Frühjahr 2025 stellten die Grünen Aymaz als Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin in Köln auf. Sollte sie gewählt werden, wäre sie die erste Frau mit Migrationsgeschichte an der Spitze einer deutschen Millionenstadt.

Ihre Kandidatur knüpft damit an ihren bisherigen Weg an: von der Einwanderungsfamilie ohne gesicherten Status bis zu einer Spitzenposition in NRW.

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