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Kaiserglocke Köln

Warum die Kaiserglocke aus dem Kölner Dom verschwand

Wir sehen eine riesige Glocke, die im Hauptportal des Kölner Doms steht. Das Foto ist 1878 entstanden und Teil des Bildbands „Der Dom“ (Greven Verlag) von Peter Füssenich und Barbara Schock-Werner. Es zeigt die so genannte Kaiserglocke, bevor sie in den Südturm des Doms in den Glockenturm hochgehievt wurde. Die Kaiserglocke war damals als die Hauptglocke des Kölner Doms eingeplant. Ein monumentales Gebilde.

Die Glocke hatte einen Durchmesser von 3,42 Metern, wog unglaubliche 26,25 Tonnen und war die größte freischwingende Glocke der Welt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass es die Kaiserglocke nur wenige Jahrzehnte geben würde.

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Die Geschichte der Glocke ist aus heutiger Sicht ganz und gar ungewöhnlich: Die Zentral-Dombau-Verein bat damals den preußischen König Wilhelm I darum, über 20 erbeutete Kanonen aus dem Deutsch-Französischen-Krieg nutzen zu dürfen, um die Glocke gießen zu lassen. Der König stimmte damals zu.

Kaiserglocke aus französischen Kanonen gegossen

Die von den Franzosen erbeuteten Kanonen wurden vor dem Guss sogar vor dem Dom ausgestellt. Weil Wilhelm I im Jahr 1872 mittlerweile deutscher Kaiser war, wurde die Glocke Kaiserglocke getauft.

Die Glocke wurde in Frankenthal gegossen. Das ist eine Stadt mit heute knapp 50.000 Einwohnern, die wenige Kilometer vom Rhein entfernt liegt. Früher war die Stadt durch einen Kanal mit dem Rhein verbunden, sodass die Glocke per Schiff nach Köln transportiert wurde.

Für die Glocke wurde zwischen Zentral-Dombau-Verein und dem Glockengießer Andreas Hamm ein spezieller Ton (c0) vereinbart, der zunächst jedoch nicht getroffen wurde. Das führte dazu, dass die Kaiserglocke drei Mal gegossen werden musste. Es gab aufwendige Abnahmen und Diskussionen.

Das Ende der Kaiserglocke nach 41 Jahren

Die Glockenweihe fand am 30. Juni 1887 statt. Der gewünschte Ton wurde aber auch in den Jahrzehnten danach nicht getroffen. Nach einem Klöppelbruch bekam die Glocke 1909 einen neuen Klöppel. Zudem wurde im Glockenstuhl des Doms ein elektrisches Läutewerk installiert.

Doch nicht einmal zehn Jahre später verschwand die Glocke aus dem Kölner Dom: Im 1. Weltkrieg wurde sie 1918 eingeschmolzen, um aus ihr Kriegsmaterial herstellen zu können. Rund drei Monate wurde die Glocke im Südturm zerlegt und anschließend abtransportiert. Das Leben der monumentalen Kaiserglocke dauerte also lediglich 41 Jahre.

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Es sollte sechs weitere Jahre dauern, ehe der Nachfolger der Kaiserglocke in den Südturm hinaufgezogen wurde: Die heutige Petersglocke hängt seit 1926 im Kölner Dom. Sie ist bis heute die tontiefste freischwingende Glocke der Welt – und ihr Klang ist ein Stück Heimat für die Menschen in Köln.

Der Dicke Pitter kam per Zug nach Köln

Der Dicke Pitter wurde in Apolda (Thüringen) gegossen und mit dem Zug nach Köln transportiert, wo er im Rheinauhafen ankam. Dort wurde er vom Verladekran „Dicke Herkules“ vom Zug gehoben. Der Kran steht unter Denkmalschutz und kann im südlichen Teil des heutigen Rheinauhafens direkt am Ufer heute besichtigt werden.

Bildband „Der Dom“

Das Foto der Kaiserglocke stammt aus dem Buch „Der Dom“ von Peter Füssenich und Barbara Schock-Werner, das im Greven Verlag erschienen ist. Es hat 208 Seiten und über 160 Abbildungen, darunter zahlreiche einmalige Fotografien des Kölner Doms aus seiner Anfangszeit bis zur Gegenwart. Das Buch ist hier bestellbar.

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2 Kommentare

  • Renate Koch

    Wenn ich den „Dicken Pitter“ leuten höre denke ich an die Wechselvolle Geschichte im Kölner Dom. Damals war im Volksmund zu hören „Gold gebe ich für Eisen “ viele Menschen in Köln haben ihre goldenen Trauringe gegen Eisenringe getauscht und das Gold gespendet für Kanonen zu bauen. Was war das hier für eine Zeit damals.

    • Monika Steckel

      Wenn ich den „Dicken Pitter“ leuten höre schlägt mein ❤️ höher !

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