Flügelauto Köln

Stadt Köln will Flügelauto einlagern – Künstler HA Schult wehrt sich

Seit mehr als 25 Jahren prägt es das Bild der Kölner Innenstadt – nun steht das „Flügelauto“ von HA Schult an diesem Standort vor dem Aus. Das Kunstwerk, das seit dem 25. April 1991 auf dem Treppenturm des Zeughauses thront, soll nach Plänen der Stadt abgebaut werden.

Grund sind gravierende Schäden am Turm, die nach Einschätzung von Gutachtern eine Gefahr für die Standsicherheit darstellen. Das berichtet die Kölnische Rundschau. (Foto: IMAGO / imagebroker)

Bereits im April 2025 hatten Sachverständige Risse im Mauerwerk festgestellt. Eine vertiefte Analyse ergab laut Kulturdezernent Stefan Charles, dass der Treppenturm „in seiner Standsicherheit und Verkehrssicherheit beeinträchtigt“ sei.

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Auch das Flügelauto selbst weist Schäden auf – verursacht durch Korrosion und Vogelkot. Um einen Einsturz zu verhindern, will die Stadt das Werk daher vom Turm nehmen und im Depot des Kölnischen Stadtmuseums einlagern und einen neuen Standort finden. Eine Rückkehr an den ursprünglichen Standort ist laut Kölnischer Rundschau nicht vorgesehen.

Künstler wehrt sich gegen Abnahme

Künstler HA Schult wurde im August darüber informiert, will sich mit dem Abbau seines international bekannten Werks nicht abfinden. Er bezeichnet das Flügelauto als „Kölner Wahrzeichen“ und hat Rechtsanwalt Rolf Bietmann eingeschaltet.

Dieser fordert von der Stadt eine rechtliche Begründung und beruft sich auf das Urheberrecht: Das Flügelauto sei ein „herausragendes Kunstwerk im öffentlichen Raum“ mit hohem Bekanntheitsgrad. Sollte die Stadt nicht reagieren, drohen juristische Schritte.

Das Zeughaus, ein Bau von 1606, steht seit 2018 leer, nachdem ein Wasserschaden das Stadtmuseum zur Schließung zwang. 2021 zog das Museum endgültig aus. Seitdem verfällt das denkmalgeschützte Gebäude zusehends.

Zuletzt hatte die Stadt Köln die historischen Fensterläden abgenommen, weil diese in einem desolaten Zustanden waren. Wie es mit dem Zeughaus weitergeht, ist derzeit ungewiss.

Über das Flügel-Auto von HA Schult

Seit über 30 Jahren steht auf dem Treppenturm des Zeughauses nahe des Kölner Doms in 23 Metern Höhe das goldene Flügelauto des Kölner Künstlers HA Schult.

Der Ford Fiesta mit den großen goldenen Flügeln war 1989 Teil einer Ausstellung, die den Namen „Fetisch Auto“ hatte. Damals waren für zwei Wochen mehrere Ford-Fahrzeuge in verfremdeten Szenerien in der Stadt ausgestellt.

Der Standort war zunächst provisorisch gedacht und auch heute noch muss die Genehmigung für das Auto regelmäßig für fünf Jahre verlängert werden. Es ist dort seit über 30 Jahren vorübergehend geduldet und ein Beispiel für die Liebe der Kölner für Provisorien.

Was bedeutet das goldene Auto?

Die Interpretation bei Kunstaktionen wie diesen ist ja immer bewusst offen gehalten. Aber sicher muss man den Titel („Fetisch Auto“) auch in die damalige Zeit Ende der 80er-Jahre setzen.

Köln war damals noch dominanter von großen Straßen-Achsen (z.B. der Nord-Süd-Fahrt) durchzogen, als es heute der Fall ist. Gesponsert wurde die Aktion damals von den Ford Werken zu ihrem 60-jährigen Standortjubiläum in Köln.

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Der kölsche Streit um den Standort

Es ist nicht der erste Streit um den Standort des Flügelautos. Unter Regierungspräsident Hans-Josef Antwerpes gab es einen erbitterten Streit um den Standort: Sein Amtssitz war direkt nebenan. Er wollte das Auto vom Turm holen lassen und argumentierte damals mit dem Denkmalschutz.

Da das Zeughaus unter Denkmalschutz steht, hätte es einer Genehmigung bedurft, um das Auto dort abzustellen. Die aber gab es nicht. Es folgte eine kölsche Debatte, die überregional als Lokalposse wahrgenommen wurde. Das Auto blieb.

Das goldene Auto ist übrigens ein echter Fiesta, der entkernt wurde. Im Motorraum ist er mit Eisenbahnschienen (1,2 Tonnen) beschwert. Das Auto ist 3,5 Meter hoch, 10 Meter breit und hat ohne den Unterbau ein Gewicht von 4 Tonnen. Der Fiesta ist nicht mit echtem Gold verkleidet, sondern mit Zinkchromat und Acrylmetalllack.

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1 Kommentar

  • Manfred Clemens

    Ich bin nun 85 Jahre alt und lebe seitdem in einem Kölner Veedel. Aber was hier in Köln und insbesondere bei der Verwaltung abgeht, ist nicht zu fassen. Warum wird der Turm, auf dem das Flügelauto steht, nicht ausgebessert, um es zu stabilisieren ? Ich hatte in einem Wohnhaus einen Wasserrohrbruch, der über 4 Etagen alles beeinträchtigte. Es war aber in einem halben Jahr mit neuen Rohren, Elektoleitungen, Fussböden und sonstigen Dingen erledigt. Sind denn in der Verwaltung nur „Penner“ beschäfigt, die nur ihre Zeit absitzen und dafür noch dicke Gehälter kassieren ? Man schämt sich ja bald, Kölner zu
    sein !!

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