Die Bevölkerung Kölns wächst weiter – aber moderat. Laut aktueller Vorausberechnung des Amts für Stadtentwicklung und Statistik wird die Stadt im Jahr 2045 rund 1.100.500 Einwohner zählen. Das ist ein Zuwachs von nur etwa 10.000 Menschen im Vergleich zu heute.
Diese Prognose beruht auf der sogenannten Basisvariante, die von einem durchschnittlichen jährlichen Zuzug wie in den Jahren 2015 bis 2024 ausgeht. Doch hinter dieser scheinbar stabilen Entwicklung verbergen sich deutliche Verschiebungen: Je nach Stadtteil, Altersgruppe oder Haushaltsform verändert sich Köln spürbar.
Wo Köln besonders wächst – und wo nicht
Nicht überall entwickelt sich Köln gleich. Besonders stark wächst der Stadtbezirk Rodenkirchen, wo bis 2035 ein Plus von 8,6 % erwartet wird – unter anderem durch das Großprojekt Parkstadt Süd, das allein rund 8.500 neue Bewohner:innen bringen könnte. Auch Mülheim (+2,4 %) und Chorweiler (+2,2 %) legen zu.
Rückgänge sind dagegen in Lindenthal (–2,0 %) und Porz (–0,9 %) zu verzeichnen, obwohl auch dort gebaut wird – aber in geringerem Umfang. Auf Stadtteilebene ist die Spreizung noch extremer: Während Raderberg seine Bevölkerung bis 2035 verdoppeln dürfte, verlieren Stadtteile wie Pesch, Lindweiler oder Zündorf rund 6 % ihrer Bewohner – meist aufgrund fehlender Neubauprojekte.
Köln wird älter – und verändert sich demografisch
Die Alterung der Gesellschaft zeigt sich auch in Köln: Die Zahl der 65- bis unter 80-Jährigen steigt bis 2045 um 17,4 %, die der über 80-Jährigen sogar um 21,9 %. Gleichzeitig sinkt die Zahl der unter 18-Jährigen um fast 6 %. Das Durchschnittsalter in der Stadt steigt von derzeit 42,5 Jahren auf 43,7 Jahre.
Besonders stark altert der Bezirk Ehrenfeld (+1,1 Jahre), während in Rodenkirchen das Durchschnittsalter durch viele junge Neubürger sogar leicht sinkt. Der Stadtteil Raderberg verjüngt sich deutlich – das Durchschnittsalter dort sinkt um ganze drei Jahre auf 38,1 Jahre.
Haushalte werden kleiner
Die demografische Entwicklung schlägt sich auch in der Struktur der Haushalte nieder:
- Einpersonenhaushalte bleiben die häufigste Wohnform in Köln. Ihr Anteil steigt leicht auf 52,1 % im Jahr 2045.
- Besonders deutlich wachsen die Zweipersonenhaushalte: Sie legen um 6,7 % zu.
- Haushalte mit drei oder mehr Personen dagegen nehmen um 4,5 % ab.
- Die Zahl der Haushalte mit Kindern sinkt um 6,1 %, was direkt mit dem Rückgang der unter 18-Jährigen zusammenhängt.
Insgesamt wächst die Zahl der Haushalte in Köln leicht – von 573.200 im Jahr 2024 auf 585.200 im Jahr 2045.
Wie sicher ist diese Prognose?
Die Stadt Köln hat drei Szenarien berechnet:
- Die Basisvariante (ausgewogener Zuzug) kommt auf die genannten rund 1,1 Millionen Menschen im Jahr 2045.
- Bei starkem Zuzug – etwa durch politische Krisen oder Kriege – könnte die Bevölkerung sogar auf 1.196.800 steigen.
- Bei einem deutlichen Rückgang der Zuwanderung (z. B. wegen wirtschaftlicher Flauten oder neuer Pandemien) würde Köln bis 2045 auf 1.020.000 Menschen schrumpfen.
Was das für Köln bedeutet
Köln steht vor wichtigen Entscheidungen: Wo muss gebaut werden? Welche Infrastruktur wird gebraucht? Wie begegnet die Stadt der Alterung ihrer Bevölkerung? Die Vorausberechnung liefert keine exakten Vorhersagen – aber sie zeigt die Richtung. Und die lautet: Köln bleibt groß, aber anders – älter, kleinteiliger und mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen je nach Veedel.