Köln bekommt wird eine Sporthalle, sagen die einen. Köln bekommt ein Velodrom – so die offizielle Version. Fest steht, dass die Stadt Köln eine neue, Veranstaltungsstätte bekommt, die es in dieser Größenordnung bislang nicht gab.
Das Radstation im Sportpark Müngersdorf hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Viele FC-Fans erlebten dort Anfang der 70er-Jahre ihre ersten FC-Spiele und schwärmen noch heute von der Atmosphäre damals. Mitte der 90er-Jahre wurde das Radstation in eine, für damalige Verhältnisse, moderne Anlage umgebaut. Zuletzt war es seit mehreren Jahren ein zurückgebauter Rohbau. Doch nun folgt endlich der nächste Schritt. (Bild: Schürmann Architekten)
Ende Mai nun wurde mit der Grundsteinlegung der offizielle Startschuss für den Hochbau des neuen Radsportzentrums Nordrhein-Westfalen gegeben. Auf dem Gelände der früheren Radrennbahn im Sportpark Müngersdorf entsteht das Albert-Richter-Velodrom – benannt nach dem bekannten Kölner Radsportler und Widerstandskämpfer.
Kölner Radstadion: Traditionsstandort wird Leistungszentrum
Der Neubau schließt an eine lange Radsporttradition am Standort an. Die alte Freiluft-Radbahn, die bisher an dieser Stelle stand, wurde bereits 2022 teilweise abgerissen. Künftig wird hier ein modernes, ganzjährig nutzbares und beheizbares Velodrom entstehen. Es dient als Olympia-, Bundes- und Landesleistungsstützpunkt für den Bahnradsport.
Multifunktionale Nutzung geplant
Das neue Velodrom wird nicht nur dem Radsport vorbehalten sein. Die Halle ist multifunktional konzipiert und soll auch für Ballsportarten wie Basketball und Volleyball genutzt werden. Insgesamt wird sie je nach Veranstaltung Platz für bis zu 4.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bieten. Der Fokus liegt jedoch klar auf dem Bahnradsport.
Künftig werden also regelmäßig weitere Sport-Veranstaltungen im Sportpark Müngersdorf stattfinden. Köln bekommt wieder eine Sporthalle – was bei vielen Erinnerungen an die alte Sporthalle in Deutz wecken dürfte.
Kosten verdoppelt, Projekt geht weiter
Ursprünglich war der Umbau der alten Radrennbahn als kostengünstige Alternative zu einem Neubau geplant. 2021 hatte der Rat der Stadt Köln die Umsetzung durch die Kölner Sportstätten GmbH beschlossen. Die damalige Kostenkalkulation belief sich auf rund 60 Millionen Euro.
Zwischenzeitlich haben sich die Baukosten jedoch mehr als verdoppelt und liegen nun bei 122,7 Millionen Euro. Das ist übrigens mehr, als das RheinEnergieStadion Anfang der 00er-Jahre gekostet hat (115 Mio. Euro).
Aus dem Verliebt in Köln-Shp:Trotz dieser Entwicklung entschied der Stadtrat im Dezember 2023, das Projekt fortzusetzen. Die Finanzierung trägt ein Mix aus kommunalen, Landes- und Bundesmitteln: Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit mindestens 16,6 Millionen Euro, der Bund steuert weitere 3,4 Millionen Euro bei. Den Rest – also den Großteil – übernimmt die Stadt Köln.
Fertigstellung für 2027 geplant
Mit der nun erfolgten Grundsteinlegung beginnt offiziell der Hochbau. Ursprünglich war die Fertigstellung für Ende 2024 geplant. Nach mehreren Verzögerungen ist nun der März 2027 als neuer Eröffnungstermin vorgesehen.
Für Köln bedeutet das Projekt eine bedeutende Aufwertung der Sportinfrastruktur. Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt Andrea Milz bezeichnete das neue Radsportzentrum als ein Zeichen moderner und zukunftsgerichteter Sportförderung.
Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker war bei der Grundsteinlegung anwesend und betonte die Bedeutung des Projekts für den Leistungs- und Breitensport in der Stadt.